Die Nacht mit dem Wuestenprinzen
„Eines Tages will dieses Kind wissen, wer sein Vater ist. Ich würde es niemals verschweigen.“
„Das verlange ich auch gar nicht. Hier geht es nicht darum, Verantwortung abzulehnen.“ Er neigte sich zu ihr hinüber. „Versteh mich richtig, Tiffany. Wenn das Kind von mir ist, werde ich für es sorgen.“
„Es?“ Tiffany ärgerte sich über seine Wortwahl. „Mein Baby ist kein ‚es‘. Meine Tochter ist ein Mensch. Ein kostbares Wesen.“
„Und genau deshalb musst du diesen Eingriff machen lassen. Denn wenn dein Kind auch meines ist, werde ich alles tun, was von mir verlangt wird.“
„Andererseits könntest du mir aber auch einfach glauben“, erwiderte sie, und als Rafiq genervt den Kopf schüttelte, fügte sie entschlossen hinzu: „Na gut, dann musst du eben warten, bis das Kind geboren ist.“
Rafiq ging rastlos im Sprechzimmer auf und ab. „Ich kann keine dieser Optionen akzeptieren. Was ich will, ist ein Beweis für meine Vaterschaft. Sobald ich weiß, dass das Kind nicht von mir ist, kann ich dich endlich in das nächste Flugzeug setzen.“
„Und ich werde keine Fehlgeburt riskieren, indem ich diese Prozedur über mich ergehen lasse“, beharrte sie. Hinter ihrer entschlossenen Fassade jedoch war sie unsicher, denn sie hatte keine Ahnung, ob Rafiq die Macht besaß, sie gegen ihren Willen hier in Dhahara festzuhalten. Immerhin war er Mitglied der königlichen Familie und besaß großen Einfluss. Doch wie weit reichte seine Macht? Seine Familie machte hier die Gesetze. Vermutlich konnte Rafiq tun, was er wollte. Niemand würde ihn für seine Taten belangen. Ob er sie auch dazu zwingen konnte, sich diesem Eingriff zu unterziehen? Würde er sie in Dhahara einsperren, wenn sie sich weigerte?
Jetzt blieb Rafiq direkt vor ihr stehen und sah ihr in die Augen. Sofort hatte Tiffany Schmetterlinge im Bauch. Von diesem Mann ging eine geradezu magische Anziehungskraft aus, der sie sich nicht entziehen konnte. Sie sah sein markantes Gesicht, die dunklen Augen, spürte die Energie seines durchtrainierten Körpers unter dem maßgeschneiderten dunklen Anzug. Trotzdem musste sie sich ihm widersetzen.
„Hör zu“, begann sie in gemäßigtem Tonfall. „Ich habe dir gesagt, dass ich in Hongkong ausgeraubt wurde. Du hast mir nicht geglaubt, obwohl es die Wahrheit war.“
„Du hast mich erpresst.“
„Das ist deine Interpretation.“ Sie strich sich eine dunkelbraune Haarsträhne aus dem Gesicht. „Bestimmt hättest du nie gedacht, dass ich dir das Geld zurückzahlen würde. Aber ich habe dir einen Scheck über den kompletten Betrag geschickt. Dann bin ich zu dir gekommen, um dir zu sagen, dass ich schwanger bin. Wieder hast du mir nicht geglaubt. Doch jetzt sind wir hier bei der Frauenärztin, und du musst eingestehen, dass ich die Wahrheit gesagt habe.“
„Wie praktisch.“
Sie ignorierte seinen Sarkasmus. „Du kannst gern behaupten, dass ich mit ganz Hongkong geschlafen habe. Doch du kannst nicht leugnen, dass es möglich wäre, dass du der Vater meines Kindes bist.“
Er verzog keine Miene, als er kühl erwiderte: „Wir haben ein Kondom benutzt.“
„Selbst du weißt, dass dieser Schutz nicht hundertprozentig sicher ist. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Trotzdem tust du so, als gäbe es diese Fehlerquote nicht. Weil es dir in den Kram passt. Unser Kondom war ganz offensichtlich defekt. Und was ist, wenn Frau Doktor Farouk bei dem Eingriff ein Fehler unterläuft?“
Nervös trat sie von einem Fuß auf den anderen. Rafiq wirkte hart und unnahbar, und sie fragte sich, ob sie wirklich wollte, dass er später, wenn das Baby auf der Welt war, Kontakt zu ihrer Tochter hatte. In diesem Moment schien es ihr das Beste, das Land so schnell wie möglich zu verlassen. Rafiq nahm an, das Kind sei nicht von ihm. Na gut, wenn sie ihn in diesem Glauben bestärkte, dann gab es für ihn keinen Grund, sie hier festzuhalten.
Sie atmete tief durch. „Ich werde Dhahara sofort verlassen. Mit dem ersten Flug, den ich bekomme. Sobald das Baby geboren ist, werde ich einem Speicheltest zustimmen. Es ist doch ganz einfach. Wir warten, bis es so weit ist. Dann reden wir weiter.“
Doch Rafiq runzelte die Stirn. „Wo willst du denn hin?“
Wahrscheinlich fürchtete er den Skandal, wenn herauskam, dass er ein uneheliches Kind hatte. Sie kannte die Klatschpresse gut genug, um zu wissen, dass die Reporter sich auf die Geschichte stürzen würden. Sie beschloss, das Thema gar nicht erst anzuschneiden.
„Ich kann im
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