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Die Nacht mit dem Wuestenprinzen

Die Nacht mit dem Wuestenprinzen

Titel: Die Nacht mit dem Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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Rafiq. „Ich rufe einen Arzt.“ Er war schon halb auf dem Weg zur Tür, da hielt Tiffany ihn auf.
    „Nein, das ist nicht nötig“, rief sie.
    Er blieb stehen.
    „Mir fehlt nichts.“ Sie warf ihm ein grimmiges Lächeln zu.
    „Vielleicht hast du etwas Falsches gegessen.“ Mit zwei langen Schritten war er wieder bei ihr. „Es könnte sein, dass du ein Antibiotikum brauchst.“
    „Bloß kein Antibiotikum“, wehrte sie ab. Ihr Baby sollte nicht schon im Mutterleib Medikamente schlucken. „Ich kann dir versichern, dass meine morgendliche Übelkeit die ganz normale Begleiterscheinung einer Schwangerschaft ist.“
    Er packte sie an der Schulter. „Oh, komm, hör auf mit diesem Märchen.“
    „Aber es ist die Wahrheit. Was kann ich dafür, wenn du blind bist wie ein Maulwurf? Schau mich doch an.“
    Doch als er es tat, lag etwas ganz anderes in seinem Blick als Wissbegier. Er schaute ihr in die Augen, und für einen Moment wusste Tiffany, dass sie beide an die Nacht in Hongkong dachten.
    „Ich bin nicht blind“, murmelte er.
    „Und ich bin nicht schwanger“, gab sie zurück.
    „Siehst du, ich wusste doch, dass du lügst.“
    Der Triumph in seiner Stimme brachte das Fass zum Überlaufen. „Verdammt noch mal!“, rief Tiffany, riss sich los und lief hinüber ins Schlafzimmer. Dort nahm sie ihre Handtasche von der Kommode, leerte den Inhalt aufs Bett und wühlte in ihren Sachen, bis sie fand, was sie suchte. Dann hielt sie Rafiq, der ihr gefolgt war, das kleine gerahmte Schwarz-Weiß-Foto unter die Nase. „Sieh hin.“
    „Was soll das sein?“
    Verblüfft schaute Tiffany ihn an. Der Mann war tatsächlich blind. „Es ist ein Foto deiner Tochter.“
    „Ein Foto meiner Tochter?“, rief er und war eine Sekunde fassungslos. Dann sagte er kühl: „Ich habe keine Tochter.“
    Sie drückte ihm das Foto in die Hand. „Es ist ein Ultraschallbild von meinem Baby. Letzte Woche aufgenommen. Siehst du, hier ist der Kopf, da ist die Hüfte, da sind die Arme. Das ist deine Tochter, Rafiq.“
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, und als er schließlich den Kopf hob, stand in seinen Augen blankes Entsetzen.
    „Du bist ja wirklich schwanger.“

6. KAPITEL
    „Nein, ich erzähle Märchen, erinnerst du dich nicht?“
    Rafiq schaute sie zornig an. Ihr herausfordernder Ton gefiel ihm nicht, noch weniger die Schärfe, die in ihren Worten mitschwang. Er spürte den zierlichen Rahmen des Fotos unter seinen Fingern und wusste, dass sich in diesem Moment die Welt für ihn veränderte.
    „Wieso bist du sicher, dass es ein Mädchen wird? Kann man das jetzt schon sehen?“
    Tiffany warf ihm einen mitleidigen Blick zu, der besagen sollte: Du armer Blinder. Am liebsten hätte er sie erwürgt. Oder … geküsst. Dann erklärte sie: „Das sagt mir mein mütterlicher Instinkt.“
    Lächerlich, dachte er. Ihre völlig absurde Antwort brachte ihn wieder in die Realität zurück, und er unterließ es, ihr lauter Fragen zu stellen, die ihm auf der Zunge lagen. Schon wieder wäre er ihr fast auf den Leim gegangen. Wie schaffte sie es nur, ihn jedes Mal um den Finger zu wickeln?
    „Glaubst du wirklich, dass du damit bei mir landen kannst?“ Er gab ihr das Foto zurück. „Das Baby könnte von jedem Mann sein.“
    Zärtlich betrachtete sie das Bild in ihrer Hand, ehe sie es zusammen mit dem übrigen Inhalt, der auf dem Bett verstreut lag, in ihre Handtasche steckte. Sie nahm die Handtasche, ging hinüber zur Kommode und legte sie dort ab. Rafiq den Rücken zuwendend, sagte sie: „Die Ärzte sind in der Lage, den Zeitpunkt der Empfängnis ziemlich genau zu bestimmen. Du wirst herausfinden, dass er mit jener Nacht …“
    „So exakt geht das nun auch wieder nicht“, widersprach er. „Du hättest das Kind um diese Zeit auch von einem anderen Liebhaber empfangen können.“ Als Tiffany herumwirbelte und ihn wütend anschaute, fuhr er fort: „Woher willst du wissen, dass es mein Kind ist? Schließlich habe ich dich in einer Animierbar kennengelernt.“
    „Aber ich habe dir doch gesagt, dass ich an jenem Abend zum ersten Mal dort gearbeitet habe.“
    In ihren schönen braunen Augen konnte er sehen, dass er sie verletzt hatte, doch davon ließ er sich nicht beirren. „Was weiß ich. Ich kenne dich doch kaum.“ Rafiq zuckte die Achseln. „Selbst wenn du in diesem Punkt die Wahrheit sagst, heißt das noch lange nicht, dass der Rest nicht gelogen ist.“
    Wut ließ ihre Augen funkeln, und sie errötete. Sie sah so lebendig aus, so

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