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Die Nacht mit dem Wuestenprinzen

Die Nacht mit dem Wuestenprinzen

Titel: Die Nacht mit dem Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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feurig, so anziehend, dass Rafiq sie am liebsten in die Arme genommen hätte. Stattdessen fügte er hart hinzu: „Ich verlange einen DNA-Test, ehe ich auch nur einen einzigen Dollar zahle.“
    „Habe ich auch nur einen einzigen Dollar von dir verlangt, seit ich hier bin?“, fauchte sie ihn an. Rafiq bemerkte nicht ohne Erstaunen, dass ihr Zorn echt war. Sie sah wunderschön aus, so entflammt.
    „Ich bin sicher, dass das, was du haben willst, ein paar Dollar weit übersteigt.“
    „Dein Misstrauen ist krankhaft“, rief sie aufgebracht.
    „Nein, nur natürlich“, gab er zurück, und er meinte es ehrlich. „Wenn du im Reichtum aufwächst, so wie ich, gibt es immer jemanden, der versucht, dir Geld aus der Tasche zu ziehen. Ich kenne alle Tricks.“
    „Das heißt, du denkst, jeder will was von dir?“
    Er zuckte die Achseln. „Daran habe ich mich gewöhnt.“
    Die Art, wie sie ihn ansah, irritierte ihn. Tiffany wirkte, als könne sie genau nachempfinden, wie es ihm ging. Da lag Verständnis in ihrem Blick. Mitgefühl. Aber das konnte gar nicht sein. Er hatte sie in einer Bar in Hongkong aufgegabelt. Ein Mädchen wie sie konnte gar nicht wissen, wie man sich in seiner Welt fühlte.
    Rafiq ging zur Tür, die immer noch weit offen stand. Dort drehte er sich um. „Ich sorge dafür, dass der DNA-Test so schnell wie möglich stattfinden kann.“ Danach würde er wissen, woran er war, und konnte diese Farce beenden.
    „Ich dachte, du wolltest mich zum Flughafen fahren?“
    „Du wirst nicht lange in Dhahara bleiben. Sobald ich das Ergebnis des Tests habe und weiß, dass das Kind nicht von mir ist, setze ich dich in ein Flugzeug. Ich werde dir keine Gelegenheit geben, mich für den Rest meines Lebens dieser Bedrohung auszusetzen.“
    Einmal pro Woche traf sich Rafiq mit seinem Bruder Khalid zum Frühstück in einem der Siebensternehotels von Dhahara. Die beiden Männer engagierten sich politisch und wirtschaftlich für das Wohlergehen ihres Wüstenkönigreiches, und der Austausch, den sie pflegten, war stets lebhaft und produktiv. Diesmal jedoch war Rafiq mit seinen Gedanken ganz woanders, denn der Termin, den er am Vortag für den DNA-Test vereinbart hatte, rückte immer näher.
    Unvermittelt fragte er Khalid: „Hast du je darüber nachgedacht, was du tun würdest, wenn du eine Frau schwängerst, die nicht auf Vaters Liste steht?“
    Sein Bruder schaute ihn verblüfft an. Dann sah er sich verstohlen um und flüsterte: „Ich bemühe mich stets, meine Gespielinnen nicht zu schwängern.“
    Das war auch Rafiqs Devise gewesen. Trotzdem hatte es nicht funktioniert. Er hatte sich reinlegen lassen. „Was ist, wenn es doch passiert?“, beharrte er und schob seinen leeren Teller zur Seite. „Was würdest du unternehmen?“
    Khalid zögerte. „Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall bin ich mir sicher, dass eine Abtreibung nicht infrage käme. Alles andere würde von den Umständen abhängen. Wenn die betreffende Frau gesellschaftlich akzeptabel wäre, würde ich sie heiraten.“
    Gesellschaftlich akzeptabel, dachte Rafiq säuerlich. Allein die „Umstände“, unter denen er Tiffany kennengelernt hatte … Unpassender als Tiffany konnte eine Frau für ihn überhaupt nicht sein. „Ich stimme dir zu“, erwiderte er.
    Und genau da lag das Problem.
    „Bisher“, begann sein Bruder, unterbrach sich aber, weil ein weiß gekleideter Kellner erschien, um die Mokkatassen erneut mit heißem, aromatisch duftendem Kaffee zu füllen. Khalid wartete, bis sie wieder allein waren, ehe er erneut ansetzte. „Bisher hat es niemals einen unehelichen Thronerben in unserer Familie gegeben. Das muss man bedenken. Und deshalb nehme ich an, es wäre besser, die Frau in jedem Fall zu heiraten, egal ob unpassend oder nicht. Später könnte ich mir eine Zweitfrau suchen, die alle Kriterien erfüllt und ihre Pflichten an meiner Seite wahrnimmt.“
    Bisher war Rafiq überhaupt nicht auf die Idee gekommen, Tiffany zu heiraten. Er nippte an seinem Kaffee und dachte nach. Schließlich bemerkte er: „Wenn man heiratet, kann man sich auch scheiden lassen.“
    Khalid runzelte die Stirn. „Nur als allerletzte Möglichkeit. Ich bin der zukünftige König, und ich würde die Sympathien der Bevölkerung verscherzen, wenn ich mich scheiden ließe.“
    Was Khalid natürlich nicht wusste, war, dass es bei diesem Gespräch gar nicht um ihn ging. Sie sprachen über Rafiqs Situation, und Rafiq war nicht der Thronerbe. Seine Scheidung würde die Öffentlichkeit

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