Die Nacht wird heiß!: Erotischer Roman (German Edition)
Carly ohne mit der Wimper zu zucken davon erzählt. Er hatte keinen Moment gezögert. Nachdem sie von ihrem Vater gesprochen hatte, hatte es sich einfach angefühlt … als wäre es völlig natürlich, ihr davon zu berichten. Und diese Erfahrung war für Jake völlig neu.
Er hatte zwar in den Jahren zuvor auch schon mit anderen Frauen in seinem Leben darüber gesprochen. Aber so liebevoll und fürsorglich seine früheren Freundinnen auch gewesen waren, so war es doch weitaus angenehmer und irgendwie schlüssiger , sich jemandem mitzuteilen, der seine Erfahrungen wirklich verstand – und zwar auf eine Weise, die nur möglich war, wenn er etwas Ähnliches durchgemacht hatte.
Der Weg von seiner Wohnung zu Carly war ungefähr eine Meile lang. Aber da die Sonne gerade unterging, es nicht mehr ganz so warm und ihm nach einem kleinen Spaziergang war, ließ er sein Auto stehen und ging zu Fuß. Jake hatte schon oft festgestellt, dass er beim Gehen einfach besser nachdenken konnte.
Ein Monat war vergangen, seit er Carlys Torte ersteigert hatte. Mittlerweile war August, und die Veränderungen im Wesen seiner Geliebten erstaunten ihn über alle Maßen. Und zwar nicht nur die Veränderungen, die nur er erlebte, – im Bett – sondern auch die Veränderungen in ihrem täglichen Leben. Sie kleidete sich sogar anders. Und auch wenn sie ihre Arbeit schon vorher geliebt hatte, so schien sie jetzt wirklich enthusiastisch zu sein und zeigte ihm oft neue Möbelstücke und überarbeitete Entwürfe alter Konstruktionspläne. Die Krippe für ihre Freundin Dana war auch längst fertig, sah für Jake aber völlig anders aus als das Stück, das sie ihm vor ein paar Wochen gezeigt hatte.
Und was ihre Beziehung anging – denn genau das war es jetzt, eine Beziehung –, fühlte er sich ihr von Tag zu Tag näher. Das Mittagessen nahmen sie meistens gemeinsam zu sich. Sie trafen sich entweder bei Schubert’s, oder sie aßen auf der Terrasse hinter ihrem Haus. Die Höhepunkte aber waren natürlich nach wie vor die Nächte.
Jake ermutigte sie weiterhin, ihre Sexualität auszuleben. Mittlerweile zwar nur noch in kleinen Schritten, aber sie war sehr aufgeschlossen. Carly hatte sich sogar genau den Dirty Talk angewöhnt, den die beiden in Traverse City ausgetauscht hatten. Sie hatte endlich begriffen, dass sie bei ihm so wild und verdorben sein konnte, wie sie nur wollte, und dass er sie hinterher immer noch mochte. Im Laufe des vergangenen Monats hatte sie ihre Hemmungen total abgelegt und scheute vor keinem seiner Vorschläge mehr zurück. Teufel, sie hatte ihr liebenswürdiges Selbst und Desiree wirklich zu einer perfekten Person verschmelzen lassen.
Zwar sprachen die beiden manchmal noch darüber, was sie als Kinder durchgemacht hatten, aber die meiste Zeit verbrachten sie doch wie ein normales Paar – mit essen gehen, zu Hause essen, mit reden und lachen und mit viel geilem Sex.
Als Jake heute in die Hauptstraße einbog, kam ihm Turnbridge wie ein völlig anderer Ort vor als damals bei seiner Ankunft. Die Menschen grüßten ihn oder winkten ihm zu, und er fühlte sich hier längst sehr wohl. Zwar wünschte er immer noch, sein neuer Job wäre ein bisschen aufregender, aber andererseits hatte er Detroit ja genau aus dem Grund verlassen, dass er ein ruhigeres Leben führen wollte.
Je näher er Carlys Laden kam, desto schneller schlug sein Herz. Das Geschäft war bereits geschlossen, sodass er klingeln musste. Carly riss die Tür ein paar Sekunden später mit einem Lächeln auf. Ihr honigblondes Haar fiel in sanften Wellen auf ihre Schultern und umrahmte ihr wunderschönes Gesicht.
»Hey«, sagte er mit tiefer, rauer Stimme.
»Selber hey«, erwiderte sie und senkte den Blick von seinen Augen zu seinen Händen.
»Was ist das denn?«
Mist, Jake war so in Gedanken versunken gewesen, er hatte ganz vergessen, dass er eine Topfpflanze bei sich trug, die er in einem Gartenmarkt vor den Toren der Stadt gekauft hatte. »Das ist ein Stechpalmenbusch«, erklärte er und schaute die Pflanze ein wenig skeptisch an. »Oder zumindest wird es irgendwann mal einer. Die Winterbeeren sind jetzt noch nicht zu sehen.«
Carly lächelte und nahm ihm den Topf ab. »Du hast doch gesagt, dass du gern ein paar Pflanzen auf deiner Terrasse hättest, und da dachte ich mir, das wäre ein guter Anfang«, erklärte er. »Ich hab ihn gesehen, als ich in dem Gartenmarkt ein paar Sachen für meinen Garten gekauft habe.«
Sie legte den Kopf zur Seite und sah ihn an.
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