Die Nachtmahr Wunschträume
ich ungehemmt genießen und mich darüber freuen, dass sich jemand um mich kümmerte und für mich da war. Trotzdem war es beinahe mehr, als ich ertragen konnte. Andere Menschen hatten Angst vor Schmerzen, vor Zurückweisung und bösen Worten – ich vor dem genauen Gegenteil.
Nichtsdestotrotz bemerkte ich, wie mir langsam wieder wärmer wurde, wie mein Körper aufhörte zu zittern und sich jede Faser von mir entspannte und tiefer in Klaus’ tröstliche und beruhigende Umarmung sank.
Sein Lächeln als er mir einen Kuss auf die Stirn gab, konnte ich mehr spüren als sehen. Dafür fühlte ich Sekunden später seine Hand auf derselben Stelle.
Erst nach dem dritten oder vierten Atemzug bemerkte ich das sich sanft steigernde Prickeln, das von seinen Fingern ausging und direkt in meinen Kopf zu fließen schien. In meine Gedanken und in den Traum hinein. Energie, die beharrlich durch meinen Körper floss und meine Fantasie zur Ruhe zwang, mich ablenkte und den Traum vertrieb. Jeden Traum.
Daran könnte ich mich gewöhnen
, war mein erster und letzter klarer Gedanke, bevor meine Glieder bleischwer wurden und die Schwärze mich schluckte.
Kapitel 12
Als ich wach wurde, fühlte ich mich frisch und ausgeruht, mir war herrlich warm und das Gefühl der Geborgenheit war so schmerzhaft, dass es mir beinahe die Tränen in die Augen trieb.
Ich seufzte leise und versuchte tiefer in das Gefühl zu tauchen, wieder einzuschlafen und mich in der Geborgenheit zu verlieren, doch ich war bereits zu wach. Wach genug, um zu registrieren, dass sich der Untergrund, auf dem mein Kopf ruhte, bewegte. Verwundert sah ich auf und stellte fest, dass ich meinen Arm um Klaus geschlungen hatte, mein Kopf immer noch halb auf seiner Brust lag. Mit einem Satz war ich aus dem Bett und versuchte meine aufgewühlten Emotionen unter Kontrolle zu bringen.
Klaus setzte sich auf und obwohl er schlaftrunken blinzelte, hatte ich so eine Ahnung, dass er schon vor mir wach gewesen war – falls er überhaupt geschlafen hatte.
Bei dem Gedanken fiel mir die Nacht wieder ein – und der komplette Traum.
Hatte ich schon vorher gedacht, mein Kopf und vielleicht auch mein Körper müsse ob der Emotionen zerspringen, rieb ich mir nun unter Klaus’ aufmerksamen Blick lieber vorsichtshalber die Schläfen.
»Danke!«, murmelte ich schließlich. Immer noch aufgewühlt.
»Keine Ursache!« Klaus gähnte und fuhr sich mit fünf Fingern durch die Haare. Dabei zerstrubbelte er seine neue Frisur noch mehr, als sie es vom Liegen war. Sah trotzdem prima aus. Sexy. Mein Gott ... hatte ich das gerade gedacht? Ich meine: Es war ja okay, so was »vom großen bösen Wolf« zu denken, wenn man nicht wusste, dass er es war. Aber jetzt? Jetzt wurde ich genau zu dem, worüber ich vorher noch gelacht hatte: Eine Lolita.
Doch Fakt war: ich war nicht immun gegen seinen Charme. Nie gewesen. Und jetzt, wo er zusammen mit diesem Aussehen auftrat, steckte ich echt in der Klemme.
»War es David?«, erkundigte sich Klaus. Entweder hatte er meine Verwirrung falsch gedeutet oder einen Verdacht, dem ich nicht folgen konnte.
»Wieso sollte es David ... oh?!« Ich schwieg, als mir einfiel, dass sich sowohl David als auch Elijah und Jonah tatsächlich schon in meinen Träumen verlustiert hatten.
Klaus Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das nur halbgut wirkte.
»Hat Meg bei mir auch schon probiert«, erklärte er.
Klar, Meg war ja auch schon mal mit einem Messer auf ihn losgegangen. Beziehungsweise hatte versucht, ihn Nachts damit zu erstechen.
Ist vielleicht Davids nächster Schritt
, dachte ich, als ich mich an das Messer erinnerte, das er bei unserer letzten echten Begegnung dabei gehabt hatte.
»Es ist nicht David gewesen.«
»Was macht dich so sicher?«
»Ich würde das Flirren erkennen.«
»Du siehst es?« Klaus starrte mich verblüfft an und sein Gesichtsausdruck sagte mir, dass das offenbar nicht ganz so selbstverständlich war, wie ich angenommen hatte.
Langsam schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Es gefiel mir nicht. »Du kannst sie finden?!«
Sie? Wer waren ... oh! Gott, war ich heute morgen schwer von Begriff. Langsam schüttelte ich den Kopf. »Nein.«
»Nicht nur den Verursacher des Traumes – alle Nachtmahre«, meinte Klaus, als hätte er meinen Einwand gar nicht gehört.
»Dazu müsste ich erst einmal einen Albtraum haben«, erklärte ich deswegen noch einmal und deutlicher als zuvor.
Er sah mich nur an und allein unter seinem Blick begann ich mich
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