Die Nachtmahr Wunschträume
die Fähigkeiten und das Wesen nehmen«, meinte Forman. Donovan sah nicht so überzeugt aus und warf einen Blick zu Klaus. Dann hatte er sich wieder im Griff und sah wieder zu David. Der kurze Blickkontakt zwischen Klaus und ihm war so schnell gewesen, dass selbst ich mir nicht sicher war, ob ich ihn mir nicht nur eingebildet hatte. Und falls nicht, was hatte er zu bedeuten? Dass Klaus dazu in der Lage war – oder es zumindest früher gewesen war? Schließlich hatte Rebecka angedeutet, dass er unglaubliche Fähigkeiten gehabt haben soll.
»Ich schwöre, sie sind Nachtmahre und Liz weiß es«, behauptete mein Stiefbruder verzweifelt und wütend.
»David!« Klaus Stimme hatte jede Freundlichkeit verloren. »Wir werden das in Ruhe und unter vier Augen besprechen.«
Doch David ließ sich nicht zur Räson bringen. »Sie weiß es!«
Er sah aus, als wolle er mich am liebsten schütteln, bis ich die Wahrheit sagte. Da konnte er lange schütteln, der Arsch!
»Liz?!« David griff nach meiner Schulter, doch damit hatte ich gerechnet. Mit einer Abwehrbewegung verdrehte ich ihm den Arm, so dass er keine andere Wahl hatte, als in die Knie zu gehen. Gut, ich war doch nicht vollkommen langsam und mein Training nicht komplett überflüssig. Für meinen Stiefbruder und Nachtmahre der Kategorie 1 und 2 reichte es.
»Versuch das nie wieder!«, meinte ich sehr ruhig und gelassen, ließ ihn aber erst los, als er nickte.
Jetzt war er (natürlich) noch wütender als zuvor. Aber immerhin stand er auf und trat einen Schritt von mir fort. Um Klaus’ Mundwinkel zuckte es verdächtig.
»Ich weiß nicht, wie du auf die Idee gekommen bist, nicht nur deine Freunde zu denunzieren, sondern auch noch Liz mit in die Sache hineinzuziehen ...« Klaus schwieg einen Moment. »Natürlich habe ich einen Verdacht bezüglich deines Motives, aber er wäre unfein auszusprechen und hat auch nichts mit den Tatsachen zu tun ...«
Klaus sah zu seinen beiden Best-Buddys und es schien sich ein stummer Dialog zwischen ihnen abzuspielen, in dem Klaus immer betrübter wurde.
Schließlich warf Donovan einen prüfenden Blick in meine Richtung, dann sprang er ein: »Ich denke, dass du, David, damit bewiesen hast, dass du noch nicht reif genug bist, König zu werden.«
»Was?« Davids Stimme überschlug sich beinahe.
»Du musst dir erst unser erneutes Vertrauen erarbeiten und dir deiner Verantwortung bewusst werden«, erklärte Forman.
Mein Blick glitt von einem zum anderen, doch sie sahen David an. Sich anscheinend vollkommen sicher, dass die anderen zwei wussten, was zu tun war. Es war beeindruckend, wie dieses Triumvirat zusammen agierten und sich ergänzten.
»Als König der Tagmahre hat man Verantwortung und der muss man gerecht werden – immer!«, meinte Klaus. Er klang betrübt. So, als hätte er David in den Arm genommen – wenn Donovan und Forman nicht da wären.
»Das könnt ihr nicht ...«, begann David, wurde aber unterbrochen.
»Natürlich können wir – und werden«, sagte Forman und Donovan ergänzte: »Bis du uns vom Gegenteil überzeugst.«
»Bedeutet?« Zum ersten Mal schien David zu erkennen, was er riskiert und vielleicht sogar verloren hatte.
»Du hast einen Monat, dann werden wir im großen Rat abstimmen, ob wir das Triumvirat verlängern oder ob wir einen anderen König wählen.« Donovan klang sanft und mitfühlend, aber seine Stimme war fest. Entschieden.
Und mir fiel ein Stein vom Herzen. Auch ich hatte ein wenig gebracht, um noch einen Schritt weiter zu denken, um wirklich zu begreifen, was gerade vorgefallen war. David hatte Elijah und Jonah denunziert und keiner seiner Anklagepunkte war bewiesen worden. Jetzt konnte er im Prinzip gegen mich sagen, was er wollte. Solange er keinen Beweis hatte – und es gab keinen – würde ihm niemand glauben. Nicht mehr.
Außerdem würde er auch nicht so bald in eine Position gelangen, in der er sich über Beweise hinwegsetzen konnte.
Erleichterung schlug wie eine Flutwelle über mir zusammen und es fiel mir schwer, weder zu jubeln, noch zu tanzen oder zu frohlocken. David hatte verloren – irgendwie ganz ohne mein Zutun. Obwohl ... warum waren Jonah und Elijah keine Nachtmahre? Ich schloss die Augen, weil David Recht gehabt hatte: Ich hatte etwas mit den beiden gemacht. Etwas, was man offiziell gar nicht konnte. Hatte mir vorher aber niemand gesagt. Zum Glück. Denn mir fiel ein Stein vom Herzen.
Als ich Sekundenbruchteile meine Augen wieder öffnete, blickte ich direkt in Davids
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