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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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unsicher zu fühlen – schuldig.
    »Es sind immer dieselben«, erinnerte ich.
»Echte
Albträume, die ich auch ganz ohne Nachtmahre habe.«
    Die Skepsis in seinem Blick schmerzte. Denn ich hatte sie mehr als verdient.
    »Sie sind Schuld an den ganzen Vorfällen, Liz. Es ist ein Wunder, dass noch niemand ernsthaft zu Schaden gekommen ist.« Klaus klang rational. Erwiderte aber meinen Blick nicht. Als suche er noch nach mehr Argumenten.
    »Nein«, behauptete ich.
    Nein. Eigentlich war es keine Behauptung. Es war ein Tagmahr. Da war ich mir nach dieser Nacht zu hundert Prozent sicher. Konnte ich Klaus aber nicht sagen, würde er mir nicht glauben. Hätte ich an seiner Stelle auch nicht.
    »Du denkst, du kennst den Täter, nicht wahr?«, bohrte er nach. Ungewohnt sanft. Ich zuckte mit den Schultern. Es war zwecklos, es zu leugnen. Keine Ahnung, woher Klaus es wusste, aber er wusste es. Sein Gesichtsausdruck verriet ihn.
    »Zu hundert Prozent«, bestätigte ich deswegen.
    »Ich möchte, dass du aufhörst, hinter deinem Rektor herzuspionieren.« Obwohl sein Ton immer noch sanft war, war die Drohung in den Worten nicht zu überhören – und der Blick aus sehr dunklen, sehr starren Augen nicht falsch zu deuten.
    »Wer spioniert?« Ich gab meiner Stimme einen beleidigten Klang. Aber unter Klaus’ Blick begann ich mich langsam aber sicher unwohl zu fühlen. Unwohl genug, um mich weiterreden zu lassen: »Findest du es nicht auch seltsam, dass ...«
    »Nein!«, unterbrach er.
    »Du weißt doch gar nicht, was ich sagen wollte«, meinte ich protestierend.
    »Die Antwort lautet »nein«. Du lässt die Finger von ihm. Am besten auch deine Gedanken.«
    »Aber ...«
    Klaus machte eine Handbewegung, die meine Argumentation im Keim erstickte. Selten hatte ich sein Gesicht so ernst gesehen. Und das sollte wahrlich etwas heißen. »Nein, Liz. Kein aber. Er ist absolut unumgänglich Tabu!«
    »Okay«, meinte ich. Anscheinend zu schnell, denn Klaus verstärkte: »Er hat nichts damit zu tun.«
    Wider meinen eigenen Erwartungen gelang es mir, Klaus’ Blick stand zu halten. Doch so ein Duell konnte schlecht als Argument gewertet werden, weswegen ich schließlich doch fragte: »Wie sicher bist du dir?«
    Klaus antwortete nicht, sondern sah mich weiterhin sehr ernst an. So als überlege er mich lieber wegzusperren, als gegen Talbot ins Feld zu lassen.
    »Du hast mir gesagt, du willst immer die Wahrheit und hast mir dasselbe versprochen«, wies ich auf unseren Deal hin.
    »Würdest du mir sagen, wenn du die Nachtmahre aufspüren könntest?«, konterte er. Jetzt war ich diejenige, die schwieg. Und nachdachte.
    »Was ist zwischen dir und meinem Rektor und warum soll ich mich von ihm fernhalten?«, präzisierte ich endlich.
    »Er ist mein Vater!«
    Ich konnte spüren, wie mein Mund aufklappte und meine Augen noch größer wurden. Aber einen Ton bekam ich nicht heraus. Dafür war ich zu baff. Total. Absolut.
    »Er hat mein Leben zerstört und ich will verdammt sein, wenn ich zulasse, das er dasselbe mit dir macht. Deswegen sage ich dir dasselbe, was ich Max und David immer gesagt habe: Halte dich bitte von ihm fern!«, verdeutlichte Klaus.
    »Oh«, meinte ich nur. Für alles andere fehlten mir die Worte. Außerdem war mein Gehirn zu beschäftigt, die neuen Informationen zu erfassen und in einen Kontext zu bringen. Deswegen auch der Verdacht, David könne mit Talbot zusammenarbeiten. Trotz derselben Warnung, die ich eben bekommen hatte. Ich sah Klaus an und antwortete auf die Frage, die ich ihm schuldig war. »Nein, nein, ich würde es dir nicht sagen und ich würde leugnen, es zu können.«
    Er nickte als habe er mit nichts anderem gerechnet. »Sie sind die Bösen!«
    Selbst für einen Tagmahr war das ein schwacher Anlauf, eine Argumentation aufzubauen. Das wussten wir beide.
    »Sind sie das?« Meine Verteidigung fiel nicht minder schwach aus. Deswegen schob ich nach: »Mein Vater war einer, wie kann jemand, den ich liebe, jemand der nie etwas Schlimmes getan hat, Böse sein?«
    Klaus’ Blick war sehr aufmerksam, eindringlich, doch er widersprach nicht. Vermutlich nicht, weil er derselben Meinung war wie ich, sondern weil er mir meine Illusionen nicht nehmen wollte. Schließlich nickte er. Anscheinend hatte er mit nichts anderem gerechnet.
    »Shit!« Mein Blick war auf die Uhr gefallen. »Wir schreiben heute im AP Kurs eine Arbeit.« Und zwar ab der ersten Stunde. Ich hastete zum Kleiderschrank.
    »Stopp!«, befahl Klaus und sein Ton ließ mich

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