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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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schon losgelaufen, bevor der Nachtmahr von seinem Motorradhelm aufblickte.
    »Was ist, brauchst du eine Mitfahrgelegenheit zur Schule?«
    »Nein, zur Rennstrecke«, antwortete ich im Laufen.
    »Die hat dein Klaus exklusiv gemietet.« Er sah mich an und in seine fast durchsichtigen, blauen Augen schlich sich ein Funke Hohn. »Hat er vergessen, dich mitzunehmen?«
    »Nein, war pure Absicht!« Ich blieb vor ihm stehen. »Fährst du mich, oder nicht?«
    »Eher
oder nicht
...«, meinte er und sein Blick wurde prüfend.
    »Ich weiß, wer für die Vorfälle verantwortlich ist!«, platzte ich heraus.
    »Und jetzt willst du die Heldin spielen?«
    »Red nicht, mach!«
    Er reagierte nicht, sondern schüttelte nur langsam den Kopf. »Lass es deinen Onkel erledigen.«
    »Er ist allein.«
    »Ist er sonst auch«, argumentierte mein Freund in spe. »Und ich lasse nicht zu, dass du dich in Gefahr bringst.«
    Komisch,
das
hatte ich doch heute schon einmal gehört.
    »Bitte!«, bettelte ich.
    Doch wieder schüttelte er den Kopf. »Es hat nichts mit den Nachtmahren zu tun. Der Täter ist ein Tagmahr. Soll sich doch der Superkrieger umbringen lassen.«
    Okay, das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte: Ich hatte definitiv genug. Davon, dass mir jeder sagte, ich solle mich nicht in Gefahr bringen, dass jeder wusste, was das Beste für mich war und mir alle Unterstützung versprach – bis ich sie brauchte.
    Dieses Mal hatte Elijah damit gerechnet, dass ich ihn körperlich angreifen würde und sich abgerollt bevor ich ihn endgültig festsetzen konnte. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass ich durchaus dazu bereit war, genau denselben fiesen Trick anzuwenden, den Klaus bei mir benutzt hatte. Der geistige Schlag musste gesessen haben, denn Elijahs Körper wirkte für einen Moment wie eingefroren. Lange genug.

    Ich ignorierte die Flatterband-Absperrung und das große Schild am Eingang der Rennstrecke, welches besagte, dass heute geschlossen war. Allerdings hatte ich genug Verstand, um zwei Minuten zu opfern und nicht durch das Band zu brettern. Schließlich nutzte ich niemandem etwas, wenn sich das Zeug in meiner Radaufhängung verfing und ich im Krankenhaus als Mumien-Liz endete.
    So schob ich das Rad unter der Absperrung, die ich hochhielt, durch, nutzte meine schlechte Laune für einige besonders ausgefallene Flüche und fuhr danach so schnell weiter, dass selbst ich Klaus’ Bedenken bezüglich eines Motorradführerscheins verstehen konnte.
    Vor dem großen Gebäude, vor dem wir auch gestern geparkt hatten, hielt ich an. Der Hummer stand dort, der Bugatti und noch das ein oder andere Schmankerl, dem ich leider jetzt nicht die Aufmerksamkeit schenken konnte, die es verdient gehabt hätte.
    Von Klaus war weit und breit keine Spur. Aber was hatte ich auch erwartet? Dass er friedlich seine Runden drehte, einen Verkehrssicherheitsparcour absolvierte – oder dass der frisch mit unserer Schulsekretärin verheiratete Peter und er direkt vor dem Gebäude ihren Kampf ausfochten?
    Ich hielt mich in der Deckung der Wagen, während ich mich zu Peters Büro schlich. Es war leer.
    Und auch hinter den beiden deckenhohen Türen, die das Innere des großen Gebäudes preisgaben war niemand zu sehen. Verschiedene Fahrzeuge in verschiedenen Stadien der Reparatur standen scheinbar planlos herum, verschiedene Hebebühnen, volle und leere, befanden sich in unterschiedlichen Höhen. Immerhin gab es hier Schatten. Von einem zum anderen huschend, bemühte ich mich darum, keines der Werkzeuge oder Metallteile zu berühren, während ich mir meinen Weg tiefer ins Innere bahnte. Wo waren die ganzen Arbeiter, die hier sein müssten?
    Als ich an einem Nebenraum vorüberging, wurde die Frage schneller beantwortet, als mir lieb war. Doch im ersten Moment dachte ich, es wäre eine optische Täuschung und mein eigenes Gesicht in dem oberen kleinen Glasausschnitt der Tür. Nur durch das dumpfe Stöhnen auf der anderen Seite wurde ich eines Besseren belehrte.
    Verwirrt blieb ich stehen und starrte in das, was ich für meine Spiegelung gehalten hatte. Weiße Augen blickten mir entgegen. Hände tauchten am Glas auf und ich schickte ein stummes Dankgebet gen Himmel, dass ein Gitter vor der gesamten Tür war.
    Wie Zombies
, dachte ich, als immer mehr Hände und Gesichter auftauchten und die schlafwandelnden Arbeiter wie besessen versuchten auf meine Seite der Tür zu kommen.
    Shit! Die Klinke bewegte sich. War das verdammte Ding etwa nicht

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