Die Nachtmahr Wunschträume
schenkte mir ein Lächeln. Ein echtes, offenes.»Im Gegenteil: Ich vertraue dir,
weil
du das Richtige tun würdest. Egal, wie dumm es objektiv ist.«
Damit hatte er mich wirklich verdammt gut charakterisiert. Beinahe unheimlich. Doch von den ganzen Überlegungen bekam ich neue Kopfschmerzen. Unauffällig rieb ich meine Stirn.
Nicht unauffällig genug.
»Womit wir wieder beim Ursprungsthema wären«, behauptete Klaus, machte einige seiner seltsam kriegerischen, fließenden Schritte zu mir und reichte mir das Glas, das er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte. Der Inhalt war ein wenig weißlich und sprudelte auffallend fröhlich vor sich hin.
»Ist eine Kopfschmerztablette drin«, erklärte er.
»Danke!«, meinte ich und schaute wenig begeistert in die Flüssigkeit. »Hast du wenigstens etwas rausbekommen, während ich den Schlaf der Gerechten zwangsgeschlafen habe?«
»Jep, und ich denke, Forman und Donovan werden es im Laufe des Vormittags bestätigen.«
»Es ist nicht Talbot?«, erkundigte ich mich.
Obwohl Klaus mir verboten hatte, von seinem Vater zu sprechen, antwortete er. Wenn auch mit angespannter Stimme. »Natürlich nicht!«
Ja, natürlich nicht. Das ist bisher trotzdem fast zu einfach gewesen
, dachte ich und nippte an dem Getränk. Es schmeckte genauso scheußlich, wie ich befürchtet hatte.
»Es wird besser, wenn man es in einem Zug leertrinkt!«, behauptete Klaus. »Also trink aus, leg dich noch fünf Minuten hin, dann geht es los.«
Ich nickte und tat es, während Klaus in sein Zimmer zurückging und die Tür schloss. Also ich tat zumindest das mit dem Hinlegen.
Tatsächlich döste ich wieder ein. Und schreckte hoch. DAS sah mir nun wirklich nicht ähnlich. Am hellichten Tag einschlafen. Nicht einmal mit Kopfschmerzen oder mit Kopfschmerztablette. Und vor allem nicht, wenn ein Hummer oder ein Bugatti auf mich warteten.
Ich sprang aus dem Bett, bevor mein Körper es sich anders überlegen oder mein Kopf wieder eine Schmerzmeldung abgeben konnte. Etwas stimmte hier nicht. Und zwar gewaltig. Ich riss die Verbindungstür zwischen den zwei Zimmern auf. Doch wie erwartet war Klaus weg. Ich Depp hatte nicht einmal geschnallt, dass er mich mit einem Schlafmittel außer Gefecht hatte setzen wollen, um mich aus der akuten Schusslinie zu befördern. Cleveres Kerlchen, denn mit einem zweiten magischen Einschläferungsversuch hatte ich durchaus gerechnet und hätte mich gewehrt.
Erst dann begriff ich, was sein Verhalten wirklich bezweckte: Mister-Mister wollte wieder den Tagmahr-Superhelden spielen?!
Shit!
Ohne zu zögern griff ich nach meinem Handy und wählte Donovans Nummer aus meinem Adressbuch.
»Ja?«, meldete sich der Sheriff nach wenigen Sekunden.
»Liz hier. Wer ist der Tagmahr und wo finde ich ihn?«
»Wir kümmern uns darum!«
»Wir? Oder Klaus allein? Der ist nämlich schon unterwegs.«
»Shit!«
»Also?«
»Die Schulsekretärin. Aber die ist noch hier, wir beschatten sie zurzeit und erstellen ein Bewegungsprofil, um zu sehen mit wem oder ob sie mit jemanden zusammenarbeitet.« Die antwortende Stimme gehörte Forman. Offensichtlich war ich auf Lautsprecher.
Es ergab keinen Sinn. Wenn sie doch die Täterin hatten ...
»Aber wohin ist dann Klaus ...?« Meine Gedanken verharrten einen Moment lang vollkommen reglos, während sich einige Information aus meinem Unterbewusstsein hocharbeiteten: Mit jemandem zusammenarbeitete. Nicht mit Talbot. Komischerweise. Aber klar, da war noch jemand, sonst wäre es zu einfach gewesen. Und Klaus noch hier.
Der Ring! Der verdammte Ehering!
Ich öffnete den Mund, um meine Erkenntnis laut auszusprechen, doch Donovan kam mir zuvor. »Shit!«
»Was?«, fragte ich, einen Moment lang vollkommen verwirrt.
»Sie flieht!«
Ich konnte hören, wie die beiden losliefen. Und mich und das Telefonat vergaßen. Doppelshit! Denn sie waren definitiv hinter der falschen Person her!
Natürlich war das Fahrzeug vor der Tür verschwunden. Und ich in einem Hotel am Arsch der Welt. Meine leisen Flüche verklangen ungehört.
Es war gar nicht zu einfach gewesen – es war einfach nur zu dämlich!
Wie lange Klaus schon weg war? Mindestens zehn Minuten. Zehn Minuten, die ich irgendwie aufholen musste. Zum Glück gab es eine Geschwindigkeitsbegrenzung, sonst hätte ich nur noch mit einem Hubschrauber eine Chance gegen den Vorsprung des Hummers gehabt. So würde ich wohl ein Taxi nehmen müssen ... Oder?
»Elijah!« Ich brüllte quer über den Parkplatz und war
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