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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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hinter seinen Augen zu verschieben, denn Sekunden nach diesem ersten Eindruck setzte er sich erstaunlich schnell in Bewegung. Fast so schnell, wie wir. Mit wenigen Schritten war Peter bei dem nächstgelegenen Ausgang angekommen, hatte noch immer zehn Meter Vorsprung, verharrte aber mit einem Mal unerwartet und reglos. Wie komplett überrascht – oder abgeschaltet.
    Was daran lag, dass Donovan und Forman vor ihm standen – und wir jetzt hinter ihm.
    »Wieso hat das so lange gedauert?«, war Klaus’ erster Kommentar. »War der Hubschrauber defekt?«
    Seine beiden Freunde verzichteten auf eine Antwort, warfen mir aber einen Blick zu, der Bände sprach. Er fühlte sich gut an, wie ein Vertrauensbeweis und eine kleine Verschwörung – gegen Klaus.
    »Wir haben Notizen gefunden, wann Liz wo und mit wem war. Dazu Stichpunkte, was diese Leute besonders lieben – und was nicht.«
    »Also tatsächlich eine Verschwörung gegen sie?« Klaus zog mich kurz an sich und drückte mich, wie um den Worten und der Erkenntnis die Schärfe zu nehmen und Trost spenden zu wollen.
    Donovan nickte.
    »Ich habe nichts gegen sie. Ich kannte sie ja bis gestern nicht einmal!«, behauptete Peter und sah mich an. Sein Gesichtsausdruck war verwirrt und der Blick aus seinen Augen redlich.
    »Aber deine Frau!« Klaus zuckte mit den Schultern als sei ihm das »Warum« vollkommen egal. War es mir nicht. »Und die Notizen?«
    »Ich habe keine Notizen.«
    »Aber deine Frau«, wiederholte Klaus.
    »Nein, nein ... sie kann gar keine Wunschträume – weder gute noch schlechte ...«, protestierte Peter. Genau in dem Moment fielen die Zombies über uns her.

    Ich war immer noch nicht überzeugt. Irgendwie war alles zu schlüssig gewesen, zu einfach und zu unkompliziert zu lösen. Wenn ich eines in meinem kurzen Leben gelernt hatte, dann das Probleme mit Traumwesen jedweder Art immer kompliziert waren. Und das ich dazu neigte, immer nur Bahnhof zu verstehen.
    Heute hatte ich alles verstanden. Ergo: Etwas stimmte nicht.
    Die Sekretärin hatte Information gegen mich gesammelt, um mir etwas anzuhängen. Ein Motiv hatten wir nicht gefunden, zumindest kein echtes. Für Wunschträume war sie zu schwach – Peter eigentlich auch. Aber er hatte Zombies erzeugt. Viele, viele schlafwandelnde Zombiemenschen. Zombiemenschen, die Sekunden nachdem sie in den großen Raum gestürmt waren, aufwachten und verwirrt wieder an ihr normales Tageswerk gingen.
    Jedes Indiz passte zu hundert Prozent. Und dass mir genau das nicht passte, konnte keiner der drei anderen verstehen. Nicht einmal Klaus nahm meine Bedenken ernst, sondern machte akuten Schlafentzug für meine Paranoia verantwortlich.
    Paranoia? Wer, ich?!
    So ein Quatsch!
    Und weil es so ein Quatsch war, überließ ich den dreien ihren Aufgaben und der Tagmahr-Bürokratie.

    Als ich beim Hotel ankam, war Elijah weg. Natürlich. Was hatte ich erwartet? Dass er den ganzen Vormittag gefesselt am Baum verbrachte? Und genauso natürlich waren auch Davids Jeep und Jonahs Trabbi verschwunden. Gott sei Dank!
    Ich schickte ein stummes Gebet zum Himmel, indem ich mich dafür bedankte, wenigstens einen Abend lang Ruhe zu haben. Vor allen Verehrern – oder Nicht-Verehrern. Schließlich hatte auch ich das Recht darauf, mich mal müde und ausgelaugt und absolut scheußlich zu fühlen. Tat ich schon seit Tagen, hatte aber das Schicksal bislang keine Rücksicht drauf genommen.
    Also in einem Buch wäre diese Entspannungsphase der ideale Zeitpunkt gewesen, um noch einmal über alle Geschehnisse seit dem ersten Albtraum nachzudenken, über alle Veränderungen, Andeutungen und über meine Optionen. Leider waren wir nicht in einem Buch, also dachte ich nur:
Scheiß Wunschträume! Gehören verboten!
    Wer hätte außerdem gedacht, dass die so gefährlich sein können?
    Kaum hatte ich die Zimmertür hinter mir abgeschlossen, entledigte ich mich meiner Waffen, warf sie schon einmal in die Reisetasche und zog meinen Pullover aus. Eine Dusche war genau das, was ich jetzt brauchte. Sie würde vielleicht weder gute Tag- noch schlechte Nachtträume vertreiben, aber bestimmt die Idee von tollen oder vernichtenden Wunschträumen und vor allem den Gestank der Zomb...
    Ich hatte den Gedanken noch nicht ganz zu Ende gedacht, da wurde ich von hinten gepackt und geworfen. Nur durch jahrelange Übung gelang es mir, nicht gegen die Wand zu prallen, sondern halbwegs elegant an ihr abzufedern und zum direkten Gegenangriff überzugehen.
    Nahezu im gleichen

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