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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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Gründe. Er war ein Arsch. Niemand, der nackt tanzte. Nicht einmal, wenn er vorher in Kakao geduscht hatte.
    Am Übungsplatz angekommen wartete die nächste unschöne Überraschung. Nicht nur Rebecka hatte ebenfalls Fahrtraining, auch ihre Freundin Jessica. Hübsch, Cheerleader und ein intrigantes Biest hatte sie von Anfang an klar gemacht, was sie von mir hielt: Nichts.
    Dass sie Tagmahr war und ihr Vater, Mister Slater, mein Psycho-Dok trug nichts zu der Entspannung unseres Verhältnisses bei. Im Gegenteil. Seit ich mit ihrem Vater gut zurechtkam schien ich ihre Lieblingsfeindin geworden zu sein. Dabei gehörte sie tatsächlich zu den wenigen Leuten, denen ich noch nichts getan hatte – und es nicht einmal plante.
    »Schön, dass ihr hier seid, Kinder«, grüßte unser Fahrlehrer Mayer. Eigentlich kannte ich ihn bislang nur als Englischlehrer. Der langweiligste, den man haben konnte. Er war so langweilig, dass ich manchmal an ihm roch, um festzustellen, ob er gestorben war, ohne dass es jemandem auffiel. Leider fand der Rest der Schüler ihn cool. Was er als Leiche natürlich auch gewesen wäre ... aber den anderen ging es wohl eher um seine Optik.
    »Erster!«, verkündete Jessica und hatte sich schneller an das Lenkrad des Wagens gesetzt, als ich gucken konnte. Ich zuckte mit den Schultern. Meinetwegen. Sollte sie doch. Das Wetter war ja wieder schön und es gab nichts, was mich aktuell nach Hause zog. Im Gegenteil. Eigentlich war ich um jede Minute froh, in der ich David aus dem Weg gehen konnte.
    »Letzter!«, meinte ich deswegen und empfand eine tiefe Genugtuung bei der Grimasse, die Jessica schnitt.
    Während sie mit Mayer ihr Training auf dem Fahrparcour ablieferte, zog ich meine Jacke aus, nahm sie als trockene Sitzgelegenheit und setzte ich mich auf einen sonnigen Mauerabschnitt.
    »So lässt es sich aushalten, nicht wahr?«
    Ich schrak hoch und brauchte eine ganze Weile, bis ich begriff, dass ich wirklich und wahrhaftig eingeschlafen war. Mitten am Tag und mitten in der Schule!
    »Alles in Ordnung?« Mayer musterte mich besorgt.
    »Ja – Nein.« Ich sah mich um. Eben hatte ich noch geträumt. Einen schönen Tagtraum – und im nächsten hatte mich Mayer geweckt. Küsse und Berührungen hatten meine bloßen Arme bedeckt und mich zum Schaudern gebracht. Jetzt war mir nur noch entsetzlich kalt.
    »Ein Tagtraum kann einen Nachtmahr ganz schön aus dem Konzept bringen«, behauptete Mayer und die Kälte in meiner Seele wurde intensiver.
    »Ich habe auch schon welche gehabt«, erklärte er. »Ist zwar schon eine ganze Weile her, aber trotzdem ... gruselig.«
    »Sie sind ein Nachtmahr?« Ich war entsetzt. Ausgerechnet dieser Langweiler. Konnte das denn wirklich jeder sein? Gab es keine Qualifikation oder so was? Und wo war eigentlich mein magischer Nachtmahr-Aufspürer, wenn ich ihn brauchte? Man sollte ja meinen, als Nachtmahr-Königin hatte man so etwas, aber
nada
– es gab weder eine Jobbeschreibung, noch irgendwelche Talente ... zumindest hatte ich weder das eine bekommen, noch das andere feststellen können.
    »Kategorie 1«, verkündete er stolz. Als sei das etwas besonderes. Kategorie 1 waren die harmlosen, netten Nachtmahre, die, die für gewöhnlich nicht ihre Gestalt wechseln konnten. Nicht einmal ein winziges bisschen. Wir waren Menschen. Menschen mit einem Hang zu schlechten Träumen und dazu, von den schlechten Träumen echter Menschen Energie zu bekommen. Ab und zu brachten wir sogar schlechte Träume. Ich war ein Kategorie 1 Nachmahr. Keine Talente, keine Magie und auch keine Gestaltwandlung für Liz. Ich konnte nicht einmal zu einem Schatten werden. Etwas, was sogar viele Kategorie 1 Mahre konnten. Aber vielleicht fehlte mir auch dafür einfach die Gebrauchsanweisung.
    »Bereit zur Fahrstunde, meine Königin?«
    »Ich ... würden Sie bitte aufhören, mich so zu nennen?«
    »Natürlich!«, behauptete er. Kurz sah er so aus, als wolle er noch ein
Meine Königin
hinterherschieben. Aber er konnte sich rechtzeitig bremsen.
    »
Was
machen Sie überhaupt hier?«, fragte ich. Ich konnte es immer noch nicht fassen.
    »Ich unterrichte.«
    »Witzig.«
    »Anfangs wollte Ihr Großvater, dass auf Sie als potentielle Thronfolgerin aufgepasst wird – was denken Sie, warum Rebecka und Jonah hier waren und sind? – und jetzt bin ich hier, weil ich auf die amtierende Königin aufpasse.«
    »Darauf, dass ich nicht abhaue und euch mit dem ganzen Scheiß sitzen lasse?«, riet ich, war aber anscheinend nicht witzig

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