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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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tatsächlich nicht auf Männer. Zumindest nicht
nur
. Mindestens zweimal hatte ich sie auf einer Party mit einem Mädchen knutschen gesehen.
    »Was ist los?« Klaus wirkte sichtlich beunruhigt.
    »Entschuldigung.« Ich sah mich gespielt suchend um. »Ich bin im Kopf nur die Einkaufsliste durchgegangen und habe überlegt in welcher Richtung die Fleischtheke ist.«
    Nicht ganz von meiner Ausrede überzeugt, deutete er in eine Richtung. Ich setzte mich in Bewegung und konnte förmlich spüren, wie er mir mit Blicken folgte, bis ich mich in der Schlange anstellte und er weitershoppte.
    Mit meiner »Fleisch-Beute« traf ich ihn schließlich bei den Milchprodukten wieder. Dankenswerterweise hatte er fast meine ganze Einkaufsliste abgearbeitet.
    »Welche Milch?«
    »Die Fettarme, die andere kann ich nicht leiden.«
    Da mich Klaus mit einem merkwürdigen Blick bedachte, erklärte ich: »Die andere kriegt immer eine Haut, wenn man sie warm macht und stehen lässt – das ist ekelig.«
    Er zuckte mit den Schultern. Fand wohl nur ich ekelig. Aber ekelig genug, damit es für zwei Leute reichte. Mindestens. Buha.
    »Was war das heute mit David und dir auf der Treppe?«, erkundigte sich Klaus aus heiterem Himmel und gerade in dem Moment, in dem ich den älteren Tierpfleger aus dem Zoo in einem der Gänge erspähte.
    Kurz war ich versucht so zu tun, als wüsste ich nicht, was er meint. Dann spielte ich mit dem Gedanken, alles abzustreiten. Und als letztes sagte ich: »Dein Sohn ist ein blöder Idiot.«
    »Haben die Männer in unserer Familie so an sich«, behauptete Klaus. Ich bemühte mich, nicht hinter ihn zu blicken, wo der Pfleger gerade dabei war, seinen Einkaufswagen mit Cerealien zu füllen. Genug für eine ganze Meute – vielleicht sogar für eine ganze Meute Nachtmahre. Er sah dieses Mal nicht aus wie einer, das wabbernde Schwarz war verschwunden. Aber was wusste ich schon über die anderen Kategorien? Im Grund nichts und im Grunde musste deswegen sogar jede Mücke verdächtig sein.
    »Das hast du gesagt!«, verteidigte ich mich gegenüber Klaus. So etwas würde ich denken, aber nicht aussprechen – hoffte ich.
    Dieses Mal zog er eine Augenbraue hoch. Ein Effekt, der bei ihm noch besser war, als bei Daria. Ein wenig, als wüsste er immer ein wenig mehr als sein Gegenüber. Wahrscheinlich war er es gewohnt, jeden mit diesem Blick in Kombination mit dem Nicht-Blinzeln aus der Deckung zu locken. Funktionierte bei mir nicht. Ich war »Saint Blocks« gewohnt.
    Als ich nichts weiter zu diesem Thema sagte, setzte sich Klaus wieder in Gang und meinte: »Ich nehme an, spätestens nach dieser Ohrfeige seit ihr nicht mehr zusammen?«
    »Da nimmst du richtig an. Waren wir aber auch vorher schon nicht mehr.«
    »Warum hat er sich eine gefangen?«
    »Bist du nur neugierig oder willst du prüfen, bis wohin ich deine Fragen beantworte?«
    Er wandte sich ab und lachte. Beließ es aber dabei. Und fragte nicht mehr nach. Es war also wirklich ein frecher Test gewesen.
    »Traumfrau!«, meinte jemand.
    Klaus blieb stehen und dieses Mal wäre beinahe ich in ihn hineingestolpert. Ein anderer Kunde hatte im Gang neben uns eine Packung Mehl fallen gelassen und starrte in unsere Richtung. Ohne das Pulver auf dem Boden zu bemerken, welches ihn und seine Hose vollgestaubt hatte, trat er einen Schritt vor. »Traumfrau«, sagte er noch einmal. Sein Blick starr geradeaus gerichtet. Auf mich. Klaus trat ebenfalls einen Schritt vor. Seine Körperhaltung verriet, dass er auf Ärger gefasst war.
    Der andere Mann ging davon ungerührt weiter, weiterhin auf mich zu. Und auch als sich Klaus vor mich stellte, ließ er sich nicht abschrecken.
    »Wir brauchen hier einmal Hilfe!«, brüllte ich durch den Laden in der Hoffnung, dass mich ein Angestellter hörte. Schließlich konnten wir nicht einfach einen Mann verprügeln oder festhalten, der ni… ach, verdammt. Klaus konnte. Zumindest festhalten. Mit einem Ruck hatte er den anderen von den Beinen geholt und drückte ihn zu Boden. Und obwohl sich der Mann mit Händen und Füßen wehrte und versuchte immer noch einen Blick auf mich zu werfen, gelang es meinem Stiefonkel ganz locker, ihn zu halten.
    »Holst du bitte einen Angestellten und rufst die Polizei?« Nicht einmal seine Stimme klang außer Atem. Etwas, was seine körperliche Konstitution Lügen strafte und mich in der Meinung bestärkte, dass das, was man für Fett halten sollte, wahrscheinlich wirklich nur stark wattierte Kleidung war. Warum auch

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