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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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kein bisschen wie ertappt, als er mich an in der Küche stehen sah. Einen kurzen Augenblick lang sahen wir einander an. Er wusste, dass ich ihn gehört hatte, aber ohne auf meinen fragenden Blick einzugehen, nahm er einen Teller mit Pizzastücken, nickte mir zu und ging mit dem Sheriff ins Wohnzimmer. Deutlich hörbar wurde abgeschlossen.
    Es war beinahe wie eine offizielle Einladung zum Lauschen, der ich natürlich sofort nachkam.
    »Direkt vorher haben sie Doktor Slater eingeliefert.«
    »Auch von der Schule aus?«
    »Ja.« Schritte waren zu hören und ich trat zurück. Aber offenbar ging Donovan nur in Kreisen. Zu aufgebracht, um sich hinzusetzen.
    »Kurz vorher hatte Liz bei ihm ihre Wochensitzung – und Forman hat ihr und ein paar anderen geholfen, Slater zu stoppen.«
    »Und du meinst, Liz ist der gemeinsame Nenner?«
    »Wer sonst?«, meine der Sheriff.
    Ja, genau! Wer sonst? Auf Donovan war wenigstens Verlass. Immer bereit mich zu opfern, der Gute.
    »Sie hat auch mit dem zweiten Fall, diesem Justus Früh, kurz vorher gesprochen und auch Davids Freunde Dominique und Paul haben ausgesagt, dass sie vorher mit ihr aneinander geraten sind.«
    Ich kam nicht umhin, diese Schlussfolgerung durchaus für logisch zu halten. Wenn er jetzt noch herausfand, dass es auch in den Städten, in denen ich meinen Urlaub verbracht hatte, zu solch seltsamen Vorkommnissen gekommen war, wäre das Urteil wohl noch deutlicher. Bei Menschen hieß es »Unschuldig bis zum Beweis des Gegenteils«, bei Tag- und Nachtmahren war es genau anders herum.
    »Liz hat eine Spinnenphobie«, behauptete Klaus und traf damit voll ins Schwarze. Vor Spinnen hatte ich deutlich mehr Angst, als vor Albträumen, Boogeyman oder Nachtmahre jeder Kategorie. Sie waren unheimlich. Viel zu klein und zu flink und zu ... beinig ...
    »War das jetzt ein Pro- oder ein Contraargument?«, erkundigte sich Donovan scheinheilig. Dass er mich nicht mochte, war kein großes Geheimnis. Aber das er mich unbedingt loswerden wollte, tat trotzdem weh.
    »Hast du sie überprüft?«
    »Flüchtig.«
    »Flüchtig?« Donovan klang entsetzt. »Nach allem, was mit Simons passiert ist?«
    »Es hat gereicht!« Klaus Stimme hatte einen Klang angenommen, den ich nicht kannte. Eine Mischung aus drohend und determiniert. »Den Rest wird David an seinem Geburtstag machen.«
    »Bist du dir sicher, dass es gereicht hat?«
    »Wie meinst du das?« Jetzt klang Klaus regelrecht angriffslustig.
    »Ich meine, dass du deine Fähigkeiten kaum noch vorhanden sind. Du hast dich seit Nadjas Tod schlichtweg geweigert sie zu benutzten. Seitdem bist du nur noch ... wütend ... ein wütender Krieger.« Hatte Donovan anfangs noch sanft gesprochen, wie um Klaus gut zuzureden, schien er nun selbst immer wütender zu werden. »Du solltest der König werden, nicht Simons. Und dann hast du alles weggeworfen, für Nadja.«
    Die Ruhe im Wohnzimmer war unheimlich und dauerte sehr lange. Schließlich gab Donovan nach und brach als erster das Schweigen. »Wir hatten gehofft, dass du in der derzeitigen Position ... dass du wieder der Alte wirst.«
    »Ich bin, wie ich bin.«
    Selbst durch die Tür konnte ich förmlich spüren, wie Donovan die Augen verdrehte.
    »Wir müssen die Vorfälle in den Griff bekommen – und wir müssen diesen Nachtmahrkönig finden, bevor es zu spät ist!«
    »Mmmh.«
    Oh gut, ich war nicht die einzige die kryptische Antworten bekam und vieldeutige Mmmhs. Von einem Geräusch aufgeschreckt, drehte ich mich um und konnte gerade noch so tun, als wenn ich eben aus der Küche kam, da der doofe David gemeinsam mit seiner genauso doofen – allerdings viel hässlicheren und dickeren – Katze die Treppe hinunter kam.
    Er bleib stehen, als er mich sah und sein Blick wurde eisig, seine engelsgleiche Miene verschlossen.
    »Ich würde wirklich gerne wissen, warum
du
auf
mich
wütend bist!«, behauptete ich.
    »Wenn du das nicht weißt, bist du dümmer, als ich dachte.«
    »Tja, bin ich dann wohl, ich habe bislang nämlich noch gar nicht gewusst, dass du denken kannst.« Zufrieden mit meinem Konter drehte ich mich um. »Falls du Hunger hast, die Pizza ist fertig.«
    Tatsächlich hatte er Hunger, denn trotz der harschen Worte folgte er mir in die Küche, um sich einen Teller zu füllen und ließ sich dabei auch nicht davon stören, dass ich ihn betrachtete.
    Sein vertrauter, eigentlich sehr liebenswerter Anblick und die unterkühlte Art, mit der er mich behandelte taten beinahe zu weh, um sie zu ertragen.

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