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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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immer.
    Ich nickte, zog mein Handy hervor, ging gleichzeitig Richtung Kasse und ließ die beiden zurück.

    Eine Stunde, viel Blaulicht, Sirenen und Befragungen später, konnten wir endlich unsere Einkäufe –
die gingen aufs Haus
– endlich in den Jeep räumen.
    Als wir losfuhren versuchte ich anfangs, ebenso verbissen nach vorne zu sehen, wie Klaus. Es gelang mir nicht. Immer wieder glitt mein Blick zu ihm und mein Augenmerk auf die Tatsache, dass er sehr steif und ernst wirkte. (Soweit man das mit all den Haaren, die er sein Eigen nannte feststellen konnte.)
    »Die Schule ist nicht mehr der gemeinsame Nenner«, meinte ich schließlich, nur um etwas zu sagen. Er schwieg weiter. »Aber es sind – bis auf eine Ausnahme – alles Männer.« Immer noch reagierte Klaus nicht, nicht einmal, als wir kurz darauf an einer roten Ampel hielten. »Aber ich … ich war immer vor Ort.« Nicht einmal der seltsame Nachtmahr-Tierpfleger war überall gewesen. Nicht im Urlaub und nicht in der Schule. Er wäre mir aufgefallen. Ganz sicher sogar.
    Jetzt sah Klaus mich doch an, stumm, starr und so nachdenklich, dass ich mich begann unwohl zu fühlen. Dann fuhr er wieder los, doch das Gefühl blieb. Schließlich bogen wir in unsere Straße ein und er hielt vor der Garage. Wieder schenkte er mir einen dieser nachdenklichen Blicke, nur um langsam die Lippen zu einem Lächeln zu verziehen. »Dann passt ja die Blume, die ich dir nach dem Traumfrau-Vorfall geholt habe.« Er griff zwischen den Sitzen hindurch nach hinten und zauberte eine Pflanze, die ich bislang nicht bemerkt hatte, aus ihrem Versteck.
    »Was ist das?«
    »Belladonna!«, meinte er lachend, stieg aus dem Wagen aus und ließ mich mit der schönen und gefährlichen Pflanze, die Tollheit auslösen konnte, zurück. Wirklich, wirklich nicht lustig – falls er heute Nacht Albträume haben sollte, würde er sie wohl doch ohne meine Rettung haben.

    Immer noch nicht sicher, ob ich Klaus’ Geschenk lustig finden sollte oder nicht, zog ich mich um. Der leise Vibrationsalarm meines Handys hatte mich pünktlich um Mitternacht geweckt. Komplett in schwarz sah ich jetzt zwar aus wie ein Einbrecher, aber okay. Es entsprach ja fast der Wahrheit, nur dass ich vorhatte auszubrechen, nicht ein. Etwas was gar nicht so einfach war, wenn man im
de Temples
Haus wohnte. Deutlich einfacher, wenn ich hätte aus dem Fenster klettern können. Aber dabei erwischt zu werden, hätte mich in ernsthafte Erklärungsnöte gebracht. Also blieb nur das Rausschleichen durch den Garten – und zu hoffen, dass Klaus den Zaun noch nicht repariert hatte.
    Hatte er. Natürlich. War der Mann gut oder was? Man musste ihm nur einmal sagen, dass etwas erledigt werden sollte – und zack! War es erledigt. Selbst schuld. Also blieb doch nur das Rausschleichen mit Spuren hinterlassen. In diesem Fall entschied ich mich dafür, erst auf den Baum – ich glaube, es war eine Erle, aber ich bin kein Botaniker und erkannte auch die von mir gepflanzten Pflanzen nur mit Hilfe eines Buches (und mit viel Glück) – zu klettern und mich dann auf der anderen Seite des Zaunes mit einem Seil (ich machte vorsichtshalber auch in die Länge einige Knoten hinein) abzuseilen. Nur so konnte ich hoffen, nach meiner Expedition auch wieder unbemerkt ins Haus zurückzukommen. Leider fiel mir erst auf der anderen Seite des Zaunes ein, wie unausgereift mein Plan in Wahrheit war. Genausogut hätte ich Schnick-Schnack-Schnuck mit den alternativen Möglichkeiten spielen können. Option A: Ich prüfte die Schule, Option B: Ich besuchte Forman und hoffte auf eine Erleuchtung. Option C: Ich besuchte einen der anderen Betroffenen und hoffte auch dort auf eine Erleuchtung.
    Schließlich wusste ich ja jetzt, dass Nachtmahre der Kategorie 2 nicht im Telefonbuch zu finden waren. Natürlich könnte ich deswegen auch zu Jonah und Elijah gehen, behaupten in alles einzuwilligen, mich zu den Mahren bringen lassen und danach einen auf Zicke machen. Aber das war nicht mein Ding. Wahrscheinlich hätten sie ohnehin eine »Anzahlung« verlangt.
    Zwanzig Minuten später stand ich vor Option D und überlegte – wie in einem halbwegs schlechten Teeniefilm – Steinchen gegen das Fenster, das am meisten nach Mädchenzimmer aussah, zu werfen. Ich entschied mich dagegen. Wenn ich schon in einen Hinterhalt tappte, wollte ich wenigstens so tun, als rechnete ich nicht damit. Denn natürlich war es ein abgekartetes Spiel. Von Anfang an gewesen. Falls nicht, würde ich

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