Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
Vom Netzwerk:
Gesichter meiner Mitschüler waren mitfühlend, Talbots aufgebracht. »Sind Sie in der Lage dem Unterricht zu folgen und das Handy fortzulegen, oder muss ich ihren
Stief
vater anrufen?«
    So wie er das
Stief
betonte, hätte man meinen können, er wäre eine Version meiner Selbst. Früher hatte ich auf diesem Zusatz bestanden, da ich nicht zur Familie gehören und mich abgrenzen wollte. Allerdings gehörte mein Rektor weder zur Familie, noch hatte er irgendetwas mit mir zu schaffen, weswegen ich seine verbale Kriegserklärung nur seiner Wut über meinen Faux pas zuschreiben konnte.
    »Entschuldigung!«, meinte ich. Heute schon zum zweiten Mal und ließ das Handy in meinem Rucksack verschwinden. Talbot wirkte zumindest halbwegs zufrieden. »Bestellen Sie Mister de Temples
Senior
trotzdem, dass ich ihn sprechen möchte!«
    Ich nickte. Immer noch baff, geschmeichelt und verwirrt ob der Blumendeutung. Und auf keinen Fall bei klarem Verstand. Zumindest reichte es nicht für eine clevere und rettende Antwort.
    Stattdessen starrte ich die restliche Stunde auf die leere Seite vor mir und dachte über die Blumen und Bedeutungsebenen nach. Da war Dankbarkeit, da war Schutz. Ich will beschützt werde, er beschützen. Und im Prinzip wusste ich genau, was ich dachte und wollte und … mein Magen vollführte einen kleinen Flipflop.
    Grundgütiger! Ehrlich? Ich war war in Wirklichkeit noch viel dämlicher, als ich bislang gedacht hatte! Wirklich, wirklich!

    Meine schlechte Laune ob meiner Dämlichkeit bekam nur einen kurzen Dämpfer, als ich in der Pause vor der Fahrprüfung auf Justin traf. Rational bedeutete seine Anwesenheit, dass ich nicht mehr als blauer Sicherheitsschlumpf Aufsicht führen musste. Emotional bedeutete es viel mehr. So viel, dass ich ihn sogar umarmte.
    »Hei, nicht sofort wieder kaputt machen!«, protestierte er und löste sich lachend aus meinem Griff. Dabei warf er Rebecka einen Blick zu, doch wie üblich hatte sie nicht auf ihn geachtet. Vielleicht machte das Blau ihn einfach unsichtbar?
    Ich seufzte leise. Anscheinend war Liebe nicht nur für mich sondern für alle Teenager kompliziert – vielleicht sogar für die gesamte Menschheit. Es verriet einem nur keiner.
    Mein Blick glitt zu Jessica, die neben David stand und Jonah aus der Ferne anhimmelte. Sie hatte mich schon gefühlte hundert Mal nach meinem Befinden gefragt, David genau kein Mal. Stattdessen erntete ich, immer wenn er zu mir sah, einen Gesichtsausdruck, als sei ich ein ganz besonders fieses Insekt.
    Ich schluckte und wandte mich wieder meinen Freunden zu. Doch die nagenden Gedanken blieben. Denn wenn ich ein ganz besonders fieses Insekt war, warum wollte David mich dann noch? Warum die Erpressungen und das Ultimatum? War es nur das »haben wollen« eines kleinen Jungen, der nicht verkraftete, dass ich über ihn hinweg gekommen war? Von jemandem der mich keinem anderen gönnte?
    Mal ehrlich … Es tat weh, dass ausgerechnet David mich so ansah. Höllisch weh. Nicht auf einer Liebes-Ebene, sondern noch viel tiefer. Schließlich war ich dieses fiese Insekt nur geworden, um ihm das Leben zu retten. Mehrfach.
    »Kommst du klar?«, fragte Jessica über das Klingeln hinweg. Ihre Miene war betrübt und voller Mitgefühl. Offenbar war mir mit der Offenheit und dem ganzen Freundschaftsgedöns mein Pokerface abhanden gekommen. »Ich muss zur Prüfung.« Sie nickte in Richtung des Fahrlehrers, der sich gerade mit einem seiner Schüler unterhielt.
    »Viel Glück!«, wünschte David, der gerade mit seinen Buddys an uns vorbeiging. Dabei warf er mir einen Blick zu, der geeignet war, die Hölle gefrieren zu lassen. »Dir nicht!«
    Ich widerstand dem Drang, ihm eine Ohrfeige zu geben, obwohl ich beinahe spüren konnte, wie es sich anfühlen würde – wenn ich es tat. Der Wunsch war da, der Wunsch, ihm so weh zu tun, wie er es tat, ihn zu manipulieren, ihn zu verängstigen und nach meiner Pfeife tanzen zu lassen.
    David drehte sich zu mir um, als hätte ich ihn wirklich geschlagen. Sein Blick war verwirrt, sein Gesichtsausdruck seltsam. Unter meiner Beobachtung wurde er weicher, zärtlicher. Als sähe er kein Insekt mehr, sondern etwas, was ihm entsetzlich viel bedeutete – und beinahe, beinahe hätte ich es glauben können. Hätte er nicht ausgerechnet in dieser Sekunde die magischen drei Worte ausgesprochen, auf die jede Frau wartet – und die er mir nicht einmal während unserer Beziehung gegönnt hatte: »Ich liebe dich!«
    Ich wich zurück und

Weitere Kostenlose Bücher