Die Nachtmahr Wunschträume
normalisierte sich. Bis auf das heiße Pochen in meiner Schulter.
Ich sah auf und mein Blick streifte Jessica und David. Einer von beiden wirkte aufrichtig besorgt, der andere … Ich schluckte bei Davids Gesichtsausdruck und erst jetzt begannen Angst und Schmerzen zu wirken. Ungewollt traten mir Tränen in die Augen und ich fluchte leise, als die ersten aufgeschreckten Helfer um die Ecke bogen. Unter ihnen Klaus, Donovan und Talbot.
Mit einem Blick erfasste Klaus die Situation und hinderte mich daran, nach hinten zu greifen, um zu ertasten, was in meiner Schulter steckte.
»Alle anderen sind okay?« Er warf seinem Sohn einen prüfenden Blick zu und schien zufrieden mit dessen Nicken, denn sekundenschnell wechselte er zurück in den Kriegermodus.
»Wer war das?«, fragte er und da keiner von uns dreien schnell genug reagierte, herrschte er uns noch einmal an: »Wer war das?«
Jessica hatte sich zu erst gefangen. »Wir haben niemanden gesehen. Plötzlich kam dieses Ding wie aus dem Nichts geflogen und hat Liz erwischt.«
Dieses Ding? Welches Ding? Wieder versuchte ich nach hinten zu greifen. Dieses Mal war es Forman, der mich stoppte. »Lass mich. Ich bin schließlich ausgebildeter Ersthelfer.«
Ersthelfer? Warum klang das gerade nicht wie: Das tut nur kurz weh? Ich nickte trotzdem.
»Schulde dir was«, gelang mir zu murmeln. Nur am Rande registrierte ich, dass Klaus aufgestanden war und mit Donovan loslief.
Ich könnte schwören, das sind keine Holzschwerter
, war mein letzter bewusster Gedanke, bevor ich – wortwörtlich mit Talbots Gesicht vor der Nase – ohnmächtig wurde.
Als ich zu mir kam, lag ich bäuchlings in meinem Bett. Wieder wortwörtlich, denn die Matratze hatte mich beinahe vollständig in sich eingesogen. Der einzige Grund, warum ich noch Luft bekam, war das feste Kissen, das jemand unter meinen Kopf platziert hatte. Meine Schulter schmerzte, aber längst nicht mehr so höllisch, wie in der Turnhalle. Langsam setzte ich mich auf.
»Vorsichtig!«, befahl Klaus, der mit einem Tablett durch meine offene Tür balancierte.
»Was war das in meinem Rücken?«, fragte ich, wenig diplomatisch.
»Ein Wurfstern.« Klaus stellte das Tablett auf meinem Nachtisch ab. »Anscheinend hat sich einer der Jugendlichen für Michael Dudikoff gehalten.«
»Für wen?«
»Michael Dudikoff ist ein Schauspieler und hat in American Ninja-Filmen die Hauptrolle gehabt.«
»Ninja«, wiederholte ich ziemlich lahm. Immerhin war die Ausrede beinahe glaubhaft.
»Er wird sich morgen bei dir entschuldigen, heute bekommt er einen gratis Aufenthalt im Knast.«
»Im Knast?« Die Ausrede wurde besser und besser.
»Ja, er hat dich nicht treffen wollen, aber das Ganze hätte ja auch noch schlimmer ausgehen können.«
Ja, wenn ich mich nicht vor David und Jessica geworfen hätte, zum Beispiel
. Dachte ich, schwieg aber, in Gedanken bei dem armen Sündenbock.
»Immerhin war Forman nach der Erstversorgung sofort damit einverstanden, Daryl eine Lektion zu erteilen.«
Daryl?! Die Ausrede wurde sogar brillant!
»Kann ich ihn im Knast besuchen?« Ich verzog das Gesicht, als ich mich weiter aufsetzte und meine Schulter bei der Bewegung erneut zu schmerzen begann.
»Warum?«
»Kennst du die Simpsons?«, erkundigte ich mich.
»So
alt bin ich auch wieder nicht!«, behauptete Klaus.
»Das hast
du
gesagt.«
»Haha?«, riet er und machte die typische Nelson-Geste. Ich nickte.
Klaus offenbarte sein strahlendstes Lächeln. Eines, um das ihn jeder Filmstar beneidet hätte. »Den Wurfstern kannst du als Souvenir behalten.« Er nickte gen Tablett und erst jetzt erkannte ich das fiese, gezackte Ding. Es war immer noch rot von meinem Blut. »Die Wunde ist mit vier Stichen genäht worden.«
»Mm-mm…« Kein Wunder, dass das so scheiße weh tat.
»Ich war so frei, dir deine Blume des Tages als Tee aufzubereiten.« Wieder grinste Klaus sein typisches Katzen-Lächeln und schüttete mir besagten Aufguss von der Kanne in eine Tasse.
»Lindenblüte«, erklärte er und reichte mir die Tasse.
»Wie lange war ich weggetreten?«
»Drei Stunden.«
»Drei?!« Wow. Kein Wunder, dass ich mich so durch den Wind fühlte. Ich … plötzlich kam mir ein Gedanke, der so widersinnig und böse war, dass ich unbewusst nach hinten griff. So als könne ich den Wurfstern dort immer noch spüren. Ein Betäubungsmittel? Das konnte ich natürlich nicht fragen. Aber herrje! Sie hatten geplant, David außer Gefecht zu setzten – vielleicht als Geisel zu
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