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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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denn er wich aus und sein Lachen sorgte dafür, dass ich auch beim zweiten Versuch den Wagen abwürgte. Dieses Mal sprang er deswegen regelrecht in die Höhe.
    Wieder versuchte ich, Klaus zu klapsen und wieder wich er rechtzeitig und lachend aus. »Mit Gefühl! Falls du das kannst.«
    »Uncharmant«, behauptete ich, und dieses Mal traf ich ihn mit dem spielerischen Hieb.
    »Aber gut aussehend«, brummte er und rieb sich die Stelle am Arm, die nun angeblich weh tat.
    »Aber gut aussehend«, stimmte ich zu und war abgelenkt genug, um loszufahren.
    »Ahhh«, machte Klaus und beinahe hätte ich gebremst und den Wagen wieder abgewürgt. »Hier gibt es eine Geschwindigkeitsbeschränkung.«
    Idiot! Mit Mühe und Not gelang es mir weiterzufahren und sogar irgendwie zu blinken und einen Schulterblick hinzubekommen, als ich die Spur wechselte.
    »Und du hast wirklich bestanden?«, erkundigte sich Klaus halbwegs ernst. Doch den bösen Blick konnte ich ihm erst an der nächsten Ampel schenken.
    »Lass bloß beide Hände am Lenker«, lachte er. Wahrscheinlich, weil er vermutete, dass ich ihn wieder klapsen wollte. Wollte ich auch. Traute ich mich aber nicht. Schließlich hatte ich einen Autofahrerruf zu verlieren.
    Als hätte er meinen Gedankengang gelesen, verließ das Grinsen weder seine Lippen noch sein Gesicht. Nicht einmal, als er sich endlich damit abfand, dass ich mich nicht weiter beirren lassen und weiterfahren würde.
    Selbst als er leise den aktuellen Radiosong mitsang – »Inuendo« von Queen – konnte ich mich beherrschen. Denn meine Konzentration reichte weder für einen frechen Kommentar noch zum Mitsingen. Dabei hatte der Mann wirklich eine schöne Gesangsstimme. Überhaupt war er ein schönes Gesamtpaket.
    Böser Gedanke, Liz! Gänseblümchen!
    »Ich kannte Mercury«, meinte Klaus und für einen Moment war ich mir nicht sicher, ob ich ihn hatte hören sollen. Dann entschied ich mich dafür, dass es mir egal war. Ich hatte ihn gehört, also konnte ich genausogut nachfragen.
    »Echt?«
    »Ja, ich war noch sehr jung.«
    »Er ist zu früh gestorben!«, meinte ich und da wir wieder an einer Ampel hielten, warf ich Klaus einen Blick zu. Und meine Seifenblase platzte. Naja, sie bekam zumindest einen argen Schaden. Aber ich konnte Klaus ja schlecht fragen, ob er Freddie getötet hatte.
    Deswegen schwieg ich. Lange. Und hielt mich wieder für einen Idioten. Einen echt großen.
    »Was habe ich Falsches gesagt?«, erkundigte sich Klaus schließlich.
    »Ich mag Queen«, erklärte ich, wohl wissend, dass er meinen Einwand nicht verstehen konnte – nicht ohne zu wissen, dass ich von Tag- und Nachtmahren wusste.
    »Ich auch«, meinte er, als spräche er ein Naturgesetz aus. Vielleicht hatte ich mich auch geirrt und war einfach nur paranoid und generell misstrauisch.
    »Hier können wir halten. Und Einparken!«, meinte Klaus und schreckte mich aus meinen düsteren Gedanken. Und weil ich mich verwirrt umsah und keine Ahnung hatte, warum und weshalb wir seltsamerweise mitten auf dem Weg anhielten, statt direkt nach Hause zu fahren, erklärte er: »Ein Eis zur Feier des Tages!«
    Ich nickte und seltsamerweise gelang es mir tatsächlich, dass sportliche und sehr sensible anschlagbare Auto in eine Parkbox zu manövrieren und Klaus in die Eisdiele zu folgen. Überhaupt war noch mehr seltsam: Klaus Verwandlung, die an »Die Schöne und das Biest« erinnerte – oder an Eros und Psyche. Seine Unbeschwertheit, sein Lachen … und für einen Moment konnte ich mir sogar vorstellen … ach verdammt!

    Verdammt auch, dass Meg zu Hause war. Ihre erste Begegnung mit dem relaunchten Klaus hätte ich mir gerne erspart. Stattdessen war ich Mittendrin statt nur dabei und wurde Zeuge, wie ihr erster Blick reichte, um von kurzer Bewunderung umzuschwenken und Verdächtigungen und Anklagen auf ihrem Gesicht erscheinen zu lassen.
    »Du hast eine neue Affäre?«, pampte sie ihn ohne Hallo oder Vorwarnung an. Auch die klitzekleine Tatsache, dass ihre Nichte anwesend war (und nicht taub), schien sie nicht zu stören. Hatte sie nicht noch am Samstag behauptet, es wäre ihr egal? Sich sogar über seine Begehrtheit gefreut und damit gebrüstet, dass er »ihr« Klaus war?
    »Wie kommst du darauf?«
    »Für wen hast du dich sonst wieder in dein normales Selbst verwandelt?«
    Klaus’ Mundwinkel zuckten kurz und verdächtig nach oben.
    »Ich habe es gewusst!«, keifte Meg. Für einen Moment tat sie mir so leid, dass ich ihr am liebsten die Wahrheit gesagt

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