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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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meinen Freundinnen: »Ich denke, ich entführe diese Lady …«
    Abermals ging er um das Auto herum, auf die Seite, auf der meine Mädels standen und öffnete dort für mich die Beifahrertür. Ich stand derweil völlig deppert daneben und betete darum, keinen wie auch immer gearteten faux pas zu begehen. Erst als die Tür oben war, setzte ich mich in Bewegung.
    »Aber ob ich sie jemals wiederbringe …« Klaus strich mit der Hand über meinen Rücken, wie um mir galant beim Einsteigen zu helfen, aber auch um einen Flirt zu suggerieren, oder sein Territorium abzustecken. »… weiß ich noch nicht. Das hängt ganz von ihrer Kooperation ab.«
    Meine Freundinnen lachten. Alle. Klaus’ Charme wirkte. Anscheinend bei allen weiblichen Wesen. Und hätte er die volle Kraft seinen Auftretens gekannt, hätte er auch alle weiblichen Nachtmahre nur anlächeln brauchen – sie hätten sich freiwillig in sein Schwert gestürzt. Uh-Ups – ganz blöde Metapher.
    Ich verdrängte sie so schnell ich konnte und dachte an etwas Harmloses. An Gänseblümchen. Doch die Gänsehaut hatte ich noch, als sich Klaus ans Steuer setzte und losfuhr.
    »Also?«, meinte er schließlich.
    »Also was?« Nervös strich ich mir die Haare hinters Ohr.
    »Du starrst mich an.«
    »Ja.«
    »Sind wir ein wenig einsilbig?«
    »Ja.«
    Er warf mir einen Seitenblick zu. »Ich entdecke ganz neue Seiten an dir. Erst das Kneifen auf dem Parkplatz, jetzt das Schweigen.«
    »Entschuldige … es ist nur … es ist nur ein wenig schwierig, deinen neuen Look zu verkraften«, versuchte ich und hielt seinem Blick lange genug stand, bis er wieder zur Straße sah.
    »Mann … und da nennt sie mich immer uncharmant!«, murmelte er.
    »Nein, es sieht toll aus!«, protestierte ich und schimpfte mich gleichzeitig innerlich einen Idioten. Da war ich doch glatt auf sein plumpes
Fishing for compliments
hereingefallen!
    »Zu spät!«, behauptete er.
    Aber ich konnte sehen, dass er grinste. Bis über beide Ohren. Wie hatte er das – und damit schloss ich sein Gesicht aber auch seinen Körper mit ein – so lange versteckt halten können? Oder besser: Gott sei Dank hatte er das getan, sonst hätte ich keine Nacht mehr ruhig schlafen können und jeden potentiellen Partner mit ihm verglichen.
    Ich merkte, wie ich ihn wieder anstarrte. Aber mal ehrlich … wie bekam man Augenbrauen, die jetzt ganz normal wirkten so hin, dass sie buschig waren? Vor wenigen Stunden waren da noch zwei wahre Donnerbalken gewesen. Jetzt waren sie ein gepflegter Gesichtsschmuck, der sich in zwei eckige Bögen legte, als Klaus die Stirn runzelte, rechts ranfuhr und sich zu mir drehte.
    »Wie hast du es hinbekommen, trotzdem einen Dreitagebart zu haben?«, erkundigte ich mich möglichst unverbindlich. Am liebsten hätte ich die Hand ausgestreckt, um zu prüfen, ob er echt war. Zu viel an diesem Mann war geschwindelt gewesen, um jetzt einfach zu akzeptieren, dass alles mit rechten Dingen zuging.
    »Braucht man einen ziemlich guten Barbier für«, behauptete Klaus und öffnete seine Tür. »Du fährst!«
    Ohne auf meine Antwort zu warten, stieg er aus und hatte meine Tür geöffnet, bevor ich es überhaupt geschafft hatte mit dem Sicherheitsgurt klar zu kommen. Allein sein Blick ließ mich wissen, dass jedweder Widerstand und jeglicher Protest sinnlos gewesen wäre. Ich hatte eine große Klappe gehabt – jetzt musste ich mit den Konsequenzen leben.
    Unsicher stieg ich aus, umrundete das Wunderwerk der Technik und stieg auf der anderen Seite ein. Bildete ich es mir ein, oder war der Wagen auf dieser Seite noch niedriger? Vorsichtig stellte ich die Spiegel ein und den Sitz, dann ließ ich den Motor an.
    »Betrachte es als zweite Fahrprüfung«, meinte Klaus, als ich zögerte und legte meine Hand auf die Gangschaltung, ließ aber seine auf meiner ruhen. »Stell dir einfach vor, von deinen Fahrkünsten hängt unser beider Überleben ab.«
    »Du verstehst es wirklich, die Spannung aus einer Situation zu nehmen.«
    »Eigentlich fand ich gerade die Spannung toll«, lachte Klaus.
    Herrgott! Er flirtete! Tatsächlich. Wahrscheinlich konnte er einfach gar nicht anders.
    Ich versuchte nicht an die Blumen zu denken und auch nicht an Bedeutungsebenen und an das, was ich wollte. Stattdessen fuhr ich los – und würgte den Motor ab.
    »Ah… mein Herz!« Klaus griff sich an die Brust und wirkte so theatralisch, dass ich ihm einfach einen sanften Klaps gegen die Schulter verpassen musste. Naja, zumindest versuchte ich es,

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