Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
Vom Netzwerk:
»Wo fange ich an?«
    Ich musste mir auf die Zunge beißen, um nicht
Am Anfang
zu sagen. Manchmal war Klugscheißen nicht alles.
    »Simons …«
    »… war der König der Tagträume, ich weiß.« Ich zuckte mit den Schultern und genoss Klaus’ überraschten Gesichtsausdruck. Zeit, das Ganze deutlich abzukürzen! »Und jetzt hat sich der amtierende König, bzw. einer seiner drei Stellvertreter, allein weggeschlichen, weil …?«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust und präparierte mich für die nächste Lüge. Doch Klaus lachte bitter. »Du bist wirklich klüger, als dir guttut.«
    Er trank einen weiteren Schluck. Nach einer Weile – ich dachte schon, er würde gar nicht mehr antworten – meinte er: »… um den Bösen zu schnappen, der für die ganzen seltsamen Träume und Vorfälle verantwortlich ist.«
    »Allein?«
    »Ich musste mich beeilen.«
    »Warum so dringend? Hättest du nicht Forman oder Donovan anrufen können?«
    Klaus sah mich irritiert an. »Wie viel weißt du wirklich?«
    »Genug! Aber nicht ablenken: Wieso?«
    »Weil mir David von dem Vorfall in der Schule erzählt hat – und ich nicht glaube, dass das Ziel David war. Weswegen ich ihn auch aus der Schusslinie gebracht habe – damit er nicht als Kollateralschaden endet. Aber dich … Es verfolgt dich, durch Europa, hier. Du bist verletzt worden – und meiner Meinung nach sein nächstes Ziel.«
    »Oh!«, war das geistreichste, was mir einfiel. Obwohl Klaus’ Blick längst nicht mehr so starr war wie sonst, konnte ich ihm nicht standhalten. Dafür war der Kloß in meinem Hals zu dick, mein schlechtes Gewissen zu schwer. Er hatte es für mich getan. Um mich zu schützen.
    Ich sah ihn an und mein Mund öffnete sich ohne mein Zutun.
    Was ich in diesem Augenblick gesagt hätte, würde ich nie erfahren, denn Meg bog um die Ecke und erstarrte. Ihr Blick heftete sich auf mich, wanderte zu Klaus, zum Verband und zu den blutigen Wattetupfern.
    »Klasse Timing«, behauptete Klaus. Er hatte sich zuerst wieder gefangen. »Wir sind gerade mit der Erstversorgung fertig geworden.«
    »Bist du irre?«, fauchte Meg und ich hatte keine Ahnung, ob sie ihn oder mich meinte. »Ich rufe einen Arzt an.«
    »Nein!« Klaus stand auf und obwohl er nicht ganz sicher auf den Beinen zu sein schien, gelang es ihm, Meg den Weg zum Telefon zu versperren. »Wie gesagt, die Wunde ist versorgt.«
    Man musste kein Hellseher sein, um zu begreifen, was seine Geste gen Tür zu bedeuten hatte. Es war ein wortloser Rauswurf.
    Zu meiner eigenen Überraschung leistete Meg ihm Folge – wenn auch nicht ohne bösen Blick in meine Richtung. So als sei ich an all den Jahren ihrer verpfuschten Ehe schuld. Dabei war ich mir keiner Schuld bewusst. Aber wer weiß? Vielleicht hatte ich ja wieder irgendetwas verpasst … wäre ja nicht das erste mal.
    »War das wirklich nötig, Klaus?«, erkundigte ich mich deswegen vorsichtig, als Meg außer Hörweite war. Der Blick, den der Angesprochene mir zuwarf, war dunkler als sonst, leidvoller und einen Moment lang befürchtete ich, zu weit gegangen zu sein.
    »Nick«, korrigierte mein Stiefonkel schließlich und fügte nach kurzem Zögern hinzu: »Nein, war es nicht, aber es fühlt sich verdammt richtig an.«
    »Nick?«, fragte ich, die andere, gemeine Information ignorierend.
    »Klaus bin ich nur hier.«
    Trotz der nicht folgenden Erklärung verstand ich, was er mit
hier
meinte – die »normale« Menschenwelt –, auch als er »… und für Meg« hinzufügte. Vor allem, weil er dabei nicht glücklich klang.
    »Und wieso ausgerechnet Nick?«
    »Mein kompletter Name ist Nikolaus.«
    »Du verarschst mich?! Wie der Typ von den
Vampire Diaries
, nur anders herum?« Nun gut, ich hatte nie verstanden, wie man sich bei dem blöden Namen dann auch noch ausgerechnet für die schlimmere von beiden Abkürzungen entscheiden konnte. Trotzdem musste ich lachen. Um genau zu sein, lachte ich Klaus aus.
    »Ist klar …«, kommentierte er. »Wer den Schaden hat und so weiter …«
    Stimmt! Da konnte er sich auf den Kopf stellen. Einmal Klaus, immer Klaus … leise kichernd rutschte ich auf meinem Stuhl zurück und bekam mein Lachen langsam wieder unter Kontrolle. Doch erst, als ich mir vollkommen sicher war, nicht sofort wieder loszuprusten, stellte ich die Frage, die mir schon seit Jahren auf den Lippen lag. »Was ist mit Meg? Warum hast du sie geheiratet?«
    »Sie wurde mir nach dem Tod von Nadja aufgedrängt. Ausgerechnet!« Klaus zuckte mit den Schultern als

Weitere Kostenlose Bücher