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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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spiele es keine große Rolle. »Es war ein Ratsbeschluss, den meine Familie, mein Vater, und ihre Eltern unterstützt haben. Da auf eine Tagmahr-Frau ungefähr fünf Männer kommen, haben sie sich wohl gedacht, mit einer neuen Frau an meiner Seite könnte man mich trösten.«
    »Heilige Scheiße!«, meinte ich und stand auf. Das erklärte einiges. Zumindest die Liz-Verkupplungs-Party und der ganze Aufwand. Genau so etwas in der Art war ja zu befürchten gewesen. Ich schüttelte den Kopf, weil die Situation sogar noch skurriler war, als ich befürchtet hatte. Denn die Männer-Frauen-Quote war bei den Nachtmahren eher umgekehrt. Umso erstaunlicher, dass ich auch da gleich zwei Verehrer hatte. Ach ja, lag ja an meiner Position.
    »Jetzt verstehst du auch, warum du David heiraten musst, oder?«
    »Ich David heiraten muss?«, wiederholte ich wie blöde. Das hatte er nicht wirklich gesagt, oder? Nicht ausgerechnet er!
    »Es gibt keine Alternative, du hast keine Wahl.«
    Bildete ich es mir ein, oder klang er genauso begeistert, wie ich mich fühlte? Ich warf ihm einen Blick zu, doch er starrte in sein Whiskeyglas, als könne es ihm als Orakel dienen.
    »Man hat
immer
eine Wahl!«, behauptete ich, obwohl ich mindestens einmal in meinem Leben in eine Situation geraten war, wo diese Aussage einfach eine Lüge war. Ganz umsonst steckte ich schließlich nicht in meiner bescheuerten Ausgangslage. Und anscheinend hatte Klaus auch keine große Wahl gehabt, sonst hätte er nicht Meg geheiratet. Meg, die irgendwie dafür verantwortlich war, dass seine geliebte Nadja ihm nicht oder nie vertraut hatte.
    »Du
wirst
David heiraten.«
    »Nein.«
    Klaus schnaubte. »Natürlich wirst du es tun, der Rat hat es beschlossen – zusammen mit David. Sie können dich beeinflussen.« Klaus leerte sein Glas abermals in einem Zug. »Was willst dagegen machen?«
    »Nein
sagen«, meinte ich und kämpfte gegen den Drang an, laut loszuschreien. Verschachert wie eine Milchkuh. An David. Ausgerechnet. Er hatte es beschlossen. Ausgerechnet. Arsch.
    Klaus sah mich lange an und die Emotionen auf seinem Gesicht waren unleserlich, seine Stimme sanft und beschwörend. »Es ist eine politische Heirat. Sie bietet dir Schutz!«
    »Nein.«
    »Ja.«
    Okay,
das
konnten wir noch bis morgen früh so weitermachen. Ich zog eine Augenbraue hoch und er sah tatsächlich zuerst weg.
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie egal mir ist, was irgendwer beschließt.«
    Klaus starrte mich an, doch immer noch fehlte dem Dunkel seiner Augen die Tiefe und die Starre, die sonst dort lauerten.
    »Nicht irgendwer. Der Rat.
Das
Entscheidungsgremium der Tagmahre.«
    »Es ist nicht
mein
Rat«, behauptete ich. »Niemand schreibt mir vor, wen ich zu heiraten habe. Das hier ist ein freies Land und ich bin frei,
ja
oder
nein
zu sagen.«
    »Nicht als Tagmahr!«, meinte Klaus und seine Stimme klang behutsam und beinahe zärtlich. So als wisse er genau, wie es war an meiner Stelle zu sein. Oh hoppla. Wusste er ja.
    »Dann ist es ja gut, dass ich zur Hälfte Nachtmahr bin!«, konterte ich. »Außerdem würde ich auf jeden Fall und unter allen Umständen
nein
sagen.« Ich drehte mich zum Gehen.
    »Verdammt!«, fluchte Klaus leise hinter mir her und ich konnte nur hoffen, dass die letzte Emotion, die ich auf seinem Gesicht gelesen hatte, bedeutete, was ich mir wünschte.

Kapitel 11
    Ich spulte mein Programm ab, als wäre alles in bester Ordnung. Dabei war nichts weiter von Ordnung und vor allem mit dem positiven Adjektiv davor entfernt, als mein Leben. Deswegen war ich sogar noch eine halbe Stunde eher aufgestanden als sonst und hatte die für mich wichtigsten Besitztümer zusammengesucht und in eine Tasche gepackt, die ich als Sporttasche aus dem Haus schmuggeln würde. Nur für den Notfall, versteht sich. Laut David hatte ich noch drei Tage, aber hei … wer einem mit solch einem Ultimatum drohte und alles tat, um seine Erpressung durchzusetzen, dem konnte ich unmöglich trauen, dass er sich an seine eigenen Regeln hielt. Vielleicht würde er mich auch schon eher denunzieren – und dann wollte ich nicht nur auf eine Flucht vorbereitet sein, sondern auch das letzte Foto meiner Eltern dabei haben. Oder mein Traumtagebuch. Von Anziehsachen einmal ganz abgesehen.
    Seufzend wand ich mich von meinem Bett ab. Selbst das weiche Kuschelmonster würde ich vermissen. Aber es gab keine Möglichkeit für mich, David zu ändern oder seine Überzeugung zu beeinflussen. Ich war mir nicht einmal mehr sicher, ob

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