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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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ich das sehe, ist das die Entschädigung für den gottverdammten Ninjastern in meinem Rücken.« Ich widerstand der Versuchung noch einmal zuzuschlagen. Aber einmal war gut gegangen, weil er nicht mit einer körperlichen Attacke gerechnet hatte, jetzt war er vorgewarnt. »Wage es nicht, meiner Familie zu schaden!« Ich drehte mich um, stoppte aber nach wenigen Metern. »Und ich werde deiner denselben Gefallen tun.«
    Zumindest würde ich es versuchen. Ernsthaft. Dabei war ich in meinem ganzen Leben noch nie so unglaublich wütend gewesen.

    Immerhin konnte ich den ganzen Rückweg lang fluchen. Hauptsächlich galten diese Flüche dieses Mal nicht mir, sondern zwei mir sehr gut bekannten Nachtmahren. Und der Tatsache, dass ich Klaus nicht einfach hatte machen lassen. Jaja … ich weiß, es war falsch und so und
nein
, ich hätte es nicht zugelassen. Aber der Gedanke daran war schon schön.
    Mit beschwingender Wut kletterte ich über mit Hilfe des Seils über den Zaun und schlich mehr aus Gewohnheit denn aus Notwendigkeit ins Haus. Schließlich war Klaus nicht da und konnte deswegen unmöglich feststellen, wann ich nach Hause gekommen war.
    In meinem Zimmer angekommen, zog ich mich blitzschnell um, in der Hoffnung, mich rasch ins Bett werfen und ruhig schlafen zu können. Eine Illusion, denn nicht nur der Colaschmacht trieb mich nach unten, auch das Geräusch der Haustür machte mich mehr als neugierig. Es schreckte mich auf. Auf eine schreckliche Art und Weise.
    Halbwegs unauffällig hetzte ich die Treppe nach unten und sah meine schlimmste Befürchtung bestätigt. Hatte der Mann denn gar keinen Verstand?
    »Shit!«, fluchte ich, als ich das Blut auf seinem Hemd sah. »Ich bring dich ins Krankenhaus.«
    »Nein!«, protestierte er.
    »Zu Donovan, Forman, Slater?« Immerhin war Slater doch ein Arzt. Sicher konnte er da auch etwas machen. Nähen zum Beispiel.
    »Ist nur eine Kratzwunde.«
    »Ja, sicher!«, meinte ich sarkastisch. Dazu musste ich mich nicht groß anstrengen, denn Klaus schüttete sich einen Whiskey ein – in ein Wasserglas.
    »Das muss behandelt werden!«
    Statt zu antworten, sah mich Klaus an – und gewann das stumme Blickduell.
    »Shit!« Ich drehte mich um und holte den Erste-Hilfe-Kasten, den wir unten im Gäste-WC aufbewahrten.
    Als ich zurückkam, saß er noch genauso auf dem Sessel, wie zuvor. Nur das Glas war komplett leer. Ich verdrehte die Augen, zog mir aber einen Stuhl heran, um mich zu setzten. Da Klaus immer noch nicht reagierte, knöpfte ich sein Hemd auf. Vorsichtig.
    Erst nachdem ich einen Blick auf die Wunde geworfen und festgestellt hatte, dass sie nicht so tief war wie befürchtet, gestattete ich mir, an etwas anderes zu denken. Leider schaffte ich es nicht bis zu den Gänseblümchen.
    Trotzdem widerstand ich jedweder Versuchung und konzentrierte mich darauf, was ich in zahlreichen mehr oder weniger guten Arztsendungen und Krimis gesehen hatte: Wunde säubern, Wunde desinfizieren, Wunde verbinden. In dieser Reihenfolge. Natürlich stellten meine Finger, die kleinen Verräter beim Wunde säubern fest, wie glatt und wie warm Klaus’ Haut war. Faszinierend.
    »Erzähl!«, verlangte ich.
    »Nein!« Abermals schenkte sich Klaus Whiskey ein. Wenn er in dieser Geschwindigkeit weitermachte, würde ich allein vom Zusehen einen Kater bekommen.
    Da ich für heute meinen zu erduldenden Lügenanteil bereits aufgebraucht hatte, war ich mit dem Desinfektionsmittel absichtlich ein wenig großzügiger und ruppiger.
    »Au«, protestierte mein Opfer, hielt aber unter dem Griff meiner anderen Hand still.
    »Oh hoppla«, meinte ich und ließ allein durch meine Stimme und meinen Blick durchblicken, dass meine schmerzhafte Versorgung nicht ganz zufällig gewesen war.
    Dieses Mal verlor er das Blickduell.
    »Spanische Inquisition …«, murmelte er. Klang zumindest so. Lauter behauptete er: »Das würdest du nicht verstehen.«
    »Du wärst überrascht!« Obwohl er immer noch nicht mit der Wahrheit rausrückte aber aus irgendeinem Grund davon ausging, dass ich a) die Klappe halten und ihn b) versorgen würde, konnte ich ihm nicht böse sein. Nicht ernsthaft. Und während ich sanfter weitermachte, sah er mir auf die Finger, beobachtete still, wie ich seine Haut berührte, den Schnitt ein wenig aufschob und die Wunde mit einem Wattebausch und der brennenden und notwendigen Flüssigkeit auswusch. Dabei zuckte er nicht einmal zusammen, sondern ließ seine Augen nicht von meinen Händen.
    Schließlich meinte er:

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