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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Nase.
    »Komm mit!«
    Mumm wusste, was ihn in dem dunklen Zel enbereich erwartete, aber
    das machte es nicht besser. Einige Personen konnten gehen oder
    zumindest hinken. Ein oder zwei waren einfach nur
    zusammengeschlagen worden, aber nicht so schlimm, dass sie nicht
    hören konnten, was außer Sichtweite geschah. Sie duckten sich, als die
    Zellentüren geöffnet wurden, und wimmerten bei der ersten Berührung.
    Kein Wunder, dass Schwung seine Geständnisse bekam.
    Und einige waren tot. Die anderen… Wenn sie nicht tot waren und
    im Innern ihrer Köpfe einen anderen Ort aufgesucht hatten, so gab es
    nichts mehr, zu dem sie zurückkehren konnten. Der Stuhl hatte sie
    immer wieder gebrochen; niemand konnte ihnen mehr helfen.
    Mumm holte sein Messer hervor und… gab die Hilfe, die er geben
    konnte. Er sah nicht einmal ein Zucken, hörte nicht das leiseste
    Seufzen.
    Er stand auf, mit schwarzen und roten Gewitterwolken im Kopf.
    Ein einfacher, dummer Halunke, der Geld für etwas bekam, das ihm
    nichts ausmachte – so etwas konnte man fast verstehen. Aber Schwung
    war intel igent…
    Wer wusste wirklich, wie viel Böses im Herzen von Menschen
    schlummerte?
    ICH.
    Wer wusste, wozu vernünftige Männer imstande waren?
    DIE ANTWORT LAUTET ERNEUT: ICH.
    Mumm sah zur Tür des letzten Raums. Nein, dieses Zimmer wol te er
    nicht betreten. Kein Wunder, dass es hier stank.
    DU KANNST MICH NICHT SEHEN, ODER? OH, UND ICH DACHTE, DU
    WÄRST VIELLEICHT DAZU FÄHIG.
    Mumm half dem jungen Sam dabei, Nimmernich wieder zu sich zu
    bringen. Dann trugen und führten sie die Gefangenen durch den Gang,
    der nach oben ins Lagerhaus führte. Dort legten sie sie auf den Boden,
    kehrten in den Kel er des Wachhauses zurück, schnappten sich den
    Sekretär – er hieß Trebilcock – und erklärten ihm, welche Vorteile es
    mit sich brachte, als Kronzeuge aufzutreten. Es waren keine sehr großen Vorteile, es sei denn, man verglich sie mit den enormen Nachteilen, die
    sich für ihn ergeben würden, wenn er die Aussage verweigerte.
    Daraufhin erklärte sich Trebilcock spontan und aus freiem Willen dazu
    bereit, der Justiz behilflich zu sein.
    Schließlich trat Mumm in den frühen Abend hinaus. Colon und die
    anderen warteten noch – die ganze Sache hatte nicht länger als zwanzig
    Minuten gedauert.
    Der Korporal salutierte und rümpfte dann die Nase.
    »Ja, wir stinken«, sagte Mumm. Er löste seinen Gürtel, legte sowohl
    den Brustharnisch als auch das Kettenhemd darunter ab. Der Geruch
    des grässlichen Ortes haftete überall. »Na schön«, sagte er, als er nicht
    mehr das Gefühl hatte, in einer Kloake zu stehen.
    »Zwei Männer bewachen den Eingang des Lagerhauses dort drüben,
    zwei weitere halten am hinteren Ausgang ihre Schlagstöcke bereit, und
    der Rest bleibt hier. Wie wir es besprochen haben. Erst verprügeln und
    dann verhaften.«
    »In Ordnung, Herr.« Colon nickte. Die Männer eilten davon.
    »Und jetzt gib mir den Brandy!«, fügte Mumm hinzu.
    Er tränkte sein Halstuch in Alkohol, band es um den Flaschenhals
    und hörte das zornige Brummen der Wächter – sie hatten gerade Sam
    und Nimmernich gesehen, die einige Gefangene nach draußen
    brachten.
    »Dort drin gab es Schlimmeres«, sagte Mumm. »Glaubt mir! Oben das
    mittlere Fenster, Fred.«
    »In Ordnung, Oberfeldwebel«, sagte Fred Colon und wandte den Blick von den hinkenden Verletzten ab. Er hob die Armbrust und zerschoss
    zwei Fensterscheiben.
    Mumm holte sein silbernes Zigarrenetui hervor, entnahm ihm eine
    Zigarre, zündete sie an, hielt das Streichholz an das nasse Halstuch und
    wartete, bis es richtig brannte, bevor er die Flasche durchs Fenster warf.
    Glas klirrte, und mit einem dumpfen Fauchen fing der Brandy Feuer.
    Große Flammen züngelten.
    »Nicht übel, Oberfeldwebel«, sagte Fred. »Äh, ich weiß nicht, ob dies
    der richtige Zeitpunkt ist, Oberfeldwebel, aber wir haben eine zweite
    Flasche mitgebracht, da wir schon einmal dabei waren…«
    »Tatsächlich, Fred? Und was schlägst du vor?«
    Fred Colon sah erneut zu den befreiten Häftlingen. »Ich schlage vor,
    sie einzusetzen«, sagte er.
    Die zweite Flasche flog durch ein Fenster im Erdgeschoss. Rauch
    kräuselte bereits unter den Dachvorsprüngen hervor.
    »Abgesehen von den Wachen ist niemand herausgekommen«, sagte
    Fred, als sie das Wachhaus beobachteten. »Ich schätze, es sind nicht
    mehr viele dort drin.«
    »Es kommt vor al em darauf an, das Nest zu zerstören«, erwiderte
    Mumm.
    Die vordere Tür

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