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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Oberfeldwebel? Ich dachte, sie sind stationär.«
    »Und teil Schnauzi mit, dass er zwei Minuten Zeit hat, mir eine
    Flasche Brandy zu besorgen«, sagte Mumm, ohne auf Colons Worte
    einzugehen. »Eine große.«
    »Nehmen wir das Gesetz wieder in unsere eigenen Hände,
    Oberfeldwebel?«, fragte Colon.
    Mumm blickte zum Anfang der Ankertaugasse und spürte das
    Gewicht des Zigarrenetuis schwer in der Tasche.
    »Ja, Fred«, bestätigte er. »Und diesmal drücken wir zu.«

    Die beiden Wachen vor dem Hauptquartier der Unaussprechlichen
    beobachteten interessiert, wie sich die kleine Wächtergruppe näherte
    und vor ihnen stehen blieb.
    »Oh, sieh nur, da kommt die Armee«, sagte einer von ihnen. »Was
    willst du denn?«
    »Nichts, Herr«, sagte Korporal Colon.
    »Dann hau ab!«
    »Geht nicht, Herr. MUSS mich an meine Befehle halten.«
    Die Wachen traten vor. Fred Colon schwitzte, und das sahen sie gern.
    Der Wachdienst war langweilig, und die meisten Unaussprechlichen
    durften sich irgendwo in der Stadt mit interessanten Dingen
    beschäftigen. Die leisen Schritte weiter hinten hörten sie nicht.
    »Und wie lauten deine Befehle, Mann?«, fragte einer und ragte vor Colon auf.
    Hinter ihm seufzte es, gefolgt von einem dumpfen Pochen. »Ich sol
    euch ablenken«, erwiderte Colon mit zitternder Stimme.
    Der verbliebene Wächter drehte sich um und begegnete Frau
    Gutleibs Nummer 5, »Unterhändler« genannt.
    Der Mann sank zu Boden. Mumm schnitt eine Grimasse und
    massierte sich die Hand.
    »Eine wichtige Lektion, Jungs«, sagte er. »Es tut weh, wie auch immer
    man es anstellt. Ihr beiden, bringt die Burschen fort – sie sol en sich
    irgendwo im Dunkeln ausschlafen können. Mumm und Nimmernich,
    ihr kommt mit!«
    Wer gewinnen wollte, musste so aussehen, als hätte er das Recht und
    sogar die Pflicht, dort zu sein, wo er sich aufhielt. Es war auch nützlich, wenn die Körpersprache deutlich zum Ausdruck brachte, dass al e
    anderen nicht das geringste Recht hatten, irgendwo irgendetwas zu tun.
    Einem erfahrenen Polizisten fiel so etwas leicht.
    Mumm betrat das Gebäude, gefolgt von Sam und Nimmernich. Zwei
    schwer bewaffnete Wachen standen hinter einer steinernen Barriere, die
    sich leicht gegen Eindringlinge verteidigen ließ. Die Hände der beiden
    Männer tasteten nach den Schwertgriffen, als sie Mumm erkannten.
    »Was ist da draußen los?«, fragte einer.
    »Oh, die Leute werden unruhig«, erwiderte Mumm. »Auf der anderen
    Seite des Flusses soll’s ziemlich übel aussehen. Deshalb sind wir wegen
    der Gefangenen in den Zellen gekommen.«
    »Ach? Und mit wessen Befugnis?«
    Mumm hob seine Armbrust. »Von Herrn Burlich und Herrn
    Starkimarm«, antwortete er und lächelte.
    Die beiden Männer wechselten einen Blick. »Wer soll das denn sein?«
    Einen Moment herrschte Stille, dann sagte Mumm aus dem
    Mundwinkel:
    »Gefreiter Mumm?«
    »Jaherr?«
    »Wer stellt diese Armbrüste her?«
    »Äh… die Gebrüder Hinz. Es ist das Modell Drei.«
    »Sie stammen nicht von Burlich und Starkimarm?«
    »Habe nie von denen gehört, Herr.«
    Verdammt. Fünf Jahre zu früh, dachte Mumm. Und es war ein so
    guter Spruch.
    »Lasst es mich anders ausdrücken«, sagte er zu den Wachen. »Wenn
    ihr irgendwelche Schwierigkeiten macht, schieße ich euch in den Kopf.«
    Das war kein besonders guter Spruch, aber er drückte eine gewisse Dringlichkeit aus und hatte außerdem den Vorteil, dass er einfach
    genug war, um sogar von Unaussprechlichen verstanden zu werden.
    »Du hast nur einen Pfeil«, sagte einer der beiden Männer. Neben
    Mumm klickte es. Sam hatte seine Armbrust ebenfal s gehoben.
    »Jetzt sind es zwei, und da der Junge hier noch in der Ausbildung ist,
    könnte er euch irgendwo treffen«, sagte Mumm. »Legt die Schwerter auf den Boden! Lauft weg! Jetzt sofort! Kommt nicht zurück!«
    Die beiden Männer zögerten kurz, nur ganz kurz, dann stoben sie
    davon.
    »Fred hält uns den Rücken frei«, sagte Mumm. »Kommt…« Die
    Wachhäuser ähnelten sich al e. Eine steinerne Treppe führte in den
    Keller. Mumm eilte die Stufen hinunter, stieß eine schwere Tür auf…
    Und blieb stehen.
    Auch zu den besten Zeiten rochen Zel en nicht sehr gut. Selbst in der
    Sirupminenstraße bestand die Hygiene zur besten Zeit aus einem Eimer
    pro Zel e, und die Häufigkeit der Entleerungen hing von Schnauzis
    Lust und Laune ab. Aber auch zur schlimmsten Zeit roch es in den
    Zellen des Wachhauses der Sirupminenstraße nie nach Blut.
    Das Tier rührte sich.
    In

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