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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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öffnete sich einen Spalt weit, und Zugluft fachte das
    Feuer weiter an. Jemand hielt Ausschau.
    »Sie warten bis zum letzten Augenblick, kommen dann heraus und
    greifen sofort an, Fred«, warnte Mumm.
    »Gut, Oberfeldwebel«, entgegnete Colon grimmig. »Es wird dunkler.«
    Er holte seinen Schlagstock hervor.
    Mumm ging zur Rückseite des Wachhauses, nickte den dortigen
    Wächtern zu, nahm den erbeuteten Schlüsselring und schloss die
    Hintertür ab. Sie war recht schmal. Die Unaussprechlichen im Gebäude
    entschieden sich bestimmt für die breite vordere Tür, die es ihnen
    erlaubte auszuschwärmen – dort war ein Hinterhalt nicht so einfach.
    Er überprüfte auch das Lagerhaus. Doch das war ein
    unwahrscheinlicher Fluchtweg, aus den gleichen Gründen. Außerdem
    hatte er die Kel ertür abgeschlossen.
    Der junge Sam sah ihn an und lächelte. »Deshalb hast du den Folterer
    gefesselt zurückgelassen, Oberfeldwebel?«, fragte er.
    Verdammt! Der Bursche fiel ihm erst jetzt wieder ein. Er war so
    zornig auf den Sekretär gewesen, dass er den auf dem Stuhl
    festgeschnallten Folterer ganz vergessen hatte.
    Mumm zögerte. Aber zu verbrennen – das war ein schrecklicher Tod.
    Als er nach seinem Messer griff, erinnerte er sich daran, dass es in der
    Scheide an dem abgelegten Gürtel steckte. Rauch trieb bereits durch
    den Gang, der den Keller des Wachhauses mit dem Lagergebäude
    verband.
    »Gib mir dein Messer, Sam«, sagte er. »Ich… sehe noch einmal nach
    dem Rechten.«
    Der Gefreite überließ ihm das Messer widerstrebend.
    »Was hast du vor, Oberfeldwebel?«
    »Kümmere dich um deine Aufgaben, Gefreiter, und ich kümmere
    mich um meine…«
    Mumm eilte durch den Gang. Ich schneide einen Riemen durch,
    dachte er. Es ist nicht ganz leicht, sie zu lösen. Und dann… Er hat eine
    Chance, selbst im Rauch. Eine solche Möglichkeit hatten die anderen
    nicht.
    Er schlich durch das Büro und in den Hauptraum.
    Eine Fackel brannte dort, ihre Flamme ein hel es Glühen im gelben
    Dunst. Der Folterer versuchte, den schweren Stuhl ins Schaukeln zu
    bringen, aber er war am Boden befestigt.
    Der Stuhl war gut konstruiert. Die Schnal en der Riemen waren selbst
    dann schwer zu erreichen, wenn der Gefangene eine Hand freibekam,
    die noch nicht das professionel e Geschick des Folterers gespürt hatte.
    Es war unmöglich, sich schnel zu befreien.
    Mumm griff nach einem Riemen und hörte, wie sich ein Schlüssel im
    Schloss drehte.
    Rasch trat er in die dunkleren Schatten.
    Die Tür schwang auf und ließ Geräusche passieren: ferne Rufe und
    das Knacken von brennendem Holz. Es klang so, als versuchten die
    Unaussprechlichen, die frische Luft der Straße zu erreichen.
    Finddich Schwung betrat den Hauptraum und schloss die Tür hinter
    sich ab. Er verharrte, als er die Gestalt auf dem Stuhl sah, und musterte
    sie aufmerksam. Er ging zum Eingang des Büros und sah hinein. Er
    warf einen Blick in die Zellen, aber zu dem Zeitpunkt war Mumm
    bereits lautlos hinter eine Wand gehuscht.
    Er hörte, wie Schwung seufzte. Dann erklang das vertraute Geräusch
    von zischendem Stahl, gefolgt von einem organischen Klang, wiederum
    gefolgt von kurzem Husten.
    Mumm griff nach seinem Schwert. Es lag oben auf der Straße…
    Hier unten, im Keller, kehrte das Lied in seinem Kopf zurück und
    wurde lauter, wie immer untermalt vom metallenen Klirren im
    Hintergrund. Sieh nur, wie sie nach oben fliegen, nach oben, nach oben empor…
    Er schüttelte den Kopf, wie um die Erinnerung beiseite zu stoßen. Er
    musste sich konzentrieren.
    Mumm eilte in den Hauptraum und sprang vor.
    Er schien ziemlich lange in der Luft zu bleiben. Dort saß der Folterer,
    und Blut rann aus einer Stichwunde in der rechten Brusthälfte. Und
    dort stand Schwung und schob seine Klinge gerade in den Stock
    zurück. Und Mumm flog ihm entgegen, nur mit einem Messer
    bewaffnet.
    Ich überstehe dies, dachte er. Ich weiß es, denn ich erinnere mich
    daran. Ich erinnere mich, dass Keel zurückkehrte und meinte, es sei
    vorbei.
    Aber das war der richtige Keel. Dies bin ich. Es muss nicht auf die gleiche Weise geschehen.
    Schwung wich erstaunlich schnell zur Seite und versuchte, die Klinge
    wieder zu ziehen. Mumm pral te auf die Strohsäcke an der Wand und
    war geistesgegenwärtig genug, sofort wegzurollen. Die Klinge bohrte
    sich direkt neben ihm in einen Sack. Stroh rutschte daraus hervor und
    auf den Boden. Mumm hatte Schwung für einen schlechten Fechter
    gehalten – der lächerliche Stock

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