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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gebracht, befördert zu werden?«
    Mumm wusste, dass er es dabei belassen sollte. Rust war ein Narr. Doch derzeit war er ein junger Narr, und das ließ sich leichter entschuldigen. Vielleicht schaffte er es bis zum Idioten, mit ein wenig Hilfe.
    »Manchmal zahlt es sich aus…«, begann Mumm.
    »In der vergangenen Nacht wurden alle Wachhäuser in der Stadt überfallen«, fuhr Rust fort. »Nur dieses nicht. Welche Erklärung hast du dafür?« Der Schnurrbart des Hauptmanns zitterte. Nicht angegriffen worden zu sein – das war ein eindeutiger Beweis dafür, dass Mumm kein Rückgrat hatte.
    »Reiner Zufall.«
    »Wie ich hörte, forderte dich jemand zum Zweikampf heraus. Wo ist der Mann jetzt?«
    »Ich weiß nicht, Herr. Wir haben ihm die Hand verbunden und ihn dann nach Hause gebracht.«
    »Du hast ihn
gehen lassen

    »Jaherr. Er war…« Weiter kam er nicht. Rust neigte dazu, eine Antwort mit der Forderung nach der Antwort zu unterbrechen, die er unterbrach.
    »Warum?«
    »Weil ich es zu jenem Zeitpunkt für vernünftig hielt, ihn…«
    »Wusstest du, dass in der vergangenen Nacht drei Wächter getötet wurden? Banden trieben sich in den Straßen herum! Inzwischen ist das Kriegsrecht erklärt worden! Heute zeigen wir dem Pöbel eine starke Hand! Ruf deine Männer zusammen, jetzt sofort!«
    Mumm salutierte erneut, drehte sich um und ging langsam die Treppe hinunter. Zu laufen kam für ihn selbst unter diesen Umständen nicht in Frage.
    Eine starke Hand. Banden, die sich in den Straßen herumtrieben. Wir haben nie etwas gegen die Verbrecherbanden unternommen. Und wenn es auf beiden Seiten Irre und Idioten gibt und alles auf Messers Schneide steht… Probleme sind leicht zu finden, wenn genug Leute danach Ausschau halten.
    Eine der härtesten Lektionen im Leben des jungen Sam hatte darin bestanden herauszufinden, dass sich die verantwortlichen Leute nicht immer durch Verantwortungsbewusstsein auszeichneten. Und dass Regierungen nicht immer aus Personen bestanden, die den Durchblick hatten. Und dass die Leute oft handelten, ohne zu denken.
    Die meisten Wächter warteten draußen bei den Stufen. Schnauzi leistete gute Dienste bei der internen Kommunikation, wenn es um schlechte Neuigkeiten ging.
    »Macht euch zurecht, Jungs«, sagte Mumm. »Der Hauptmann kommt gleich runter. Offenbar wird’s Zeit, Stärke zu zeigen.«
    »Welche Stärke?«, fragte Billy Wiggel.
    »Nun, Billy, es geht darum, dass die hinterhältigen Revolutionäre einen Blick auf uns werfen und dann eiligst in ihre Löcher zurückkriechen«, sagte Mumm und bedauerte seine Worte sofort. Billy wusste mit Ironie nichts anzufangen.
    »Es bedeutet, dass wir unsere Uniformen lüften«, übersetzte er.
    »Wir kriegen Dresche«, sagte Fred Colon.
    »Nicht, wenn wir zusammenhalten«, meinte Sam.
    »Genau«, bestätigte Mumm. »Immerhin sind wir schwer bewaffnete Männer und begegnen bei unserem Streifengang Zivilisten, von denen das Gesetz verlangt, dass sie unbewaffnet sind. Wenn wir gut aufpassen und Glück haben, werden wir vielleicht nicht
zu sehr
verletzt.«
    Auch das war keine gute Idee. Sarkasmus sollte an Schulen gelehrt werden, dachte Mumm. Außerdem konnten bewaffnete Männer in Schwierigkeiten geraten, wenn die unbewaffneten Zivilisten zornig genug waren – und wenn es genug Kopfsteine in der Nähe gab.
    Er hörte, wie die fernen Glocken drei Uhr schlugen. An diesem Abend, so vermutete er, würde es auf den Straßen heiß hergehen.
    Nach den Geschichtsbüchern war ein Schuss der Auslöser, etwa gegen Sonnenuntergang. Ein Infanterieregiment würde im Henne-und-Küken-Feld auf Befehle warten, beobachtet von vielen Leuten. Truppen zogen immer Zuschauer an: leicht zu beeindruckende junge Männer, die üblichen Leute auf den Straßen und jene Frauen, deren Zuneigung sehr käuflicher Natur war.
    Später hieß es, dass es dort keine Menschenmenge hätte geben dürfen. Aber wo denn sonst, wenn nicht im Henne-und-Küken-Feld? Der Ort erfreute sich großer Beliebtheit, denn er war praktisch die einzige grüne Stelle in der Stadt. Die Leute vergnügten sich dort, und fast immer konnte man sich die eine oder andere Leiche am Galgen ansehen. Ganz gewöhnliche Fußsoldaten – Söhne von Müttern und Ehemänner – entspannten sich dort bei einem Gläschen.
    O ja, das Gläschen… Später hieß es, dass die Soldaten betrunken waren. Und dass sie nicht betrunken hätten sein dürfen. Genau das war der Grund, überlegte Mumm.
Niemand
hätte dort sein sollen.
    Aber

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