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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Ringe, und das heißt wieder Fußsoldat – Ringe bleiben an Dingen hängen, und auf diese Weise kann man einen Finger verlieren. Und du bist verheiratet.«
    »Woher weißt du
das

    »Das kann jede Frau feststellen«, sagte Rosie Palm glatt. »Und nun… pass gut auf. Wir sind nach dem Abendläuten draußen, und das ist verboten. Um uns kümmert sich die Wache nicht, aber bei dir sähe die Sache vermutlich anders aus.«
    Abendläuten, dachte Mumm. Ausgangssperre. Das
lag
viele Jahre zurück. Vetinari hatte nie eine Ausgangssperre verhängt. So etwas war schlecht fürs Geschäft.
    »Ich glaube, ich habe das Gedächtnis verloren, als man mich überfallen hat«, sagte er. Das klang gut, fand Mumm. Er brauchte jetzt vor allem einen ruhigen Ort, an dem er nachdenken konnte.
    »Ach? Und ich glaube, ich bin die Königin von Herscheba«, erwiderte Rosie. »Du solltest Folgendes nicht vergessen, werter Herr: Ich helfe dir nicht, weil ich an dir interessiert bin, obgleich sich eine gewisse makabre Faszination mit der Frage verbindet, wie lange du wohl am Leben bleibst. Wäre es nicht eine kalte, nasse Nacht gewesen, hätte ich dich auf der Straße liegen lassen. Ich bin eine hart arbeitende junge Frau und möchte nicht in Schwierigkeiten geraten. Aber du siehst aus wie ein Mann, der sich einige Dollar besorgen kann, und ich
werde
eine Rechnung stellen.«
    »Ich lasse das Geld auf der Frisierkommode zurück«, sagte Mumm.
    Der Schlag ins Gesicht stieß ihn gegen die Mauer.
    »Nimm das als Hinweis darauf, dass ich überhaupt keinen Sinn für Humor habe«, sagte Rosie und schüttelte Leben in ihre Hand zurück.
    »Äh… entschuldige bitte«, brachte Mumm hervor, »ich wollte nicht… Ich meine… Danke für alles. Im Ernst. Aber dies ist keine gute Nacht.«
    »Das sehe ich.«
    »Sie ist schlimmer, als du vermutest. Glaub mir.«
    »Wir alle haben unsere Probleme. Glaub mir«, sagte Rosie.
    Mumm war froh, dass ihnen die Schmerzlichen Schwestern folgten, als sie in die Schatten zurückkehrten. Dies waren die
alten
Schatten, und Rasen wohnte nur eine Straßenbreite davon entfernt. Die Wache kam nie hierher. Die neuen Schatten waren nicht viel besser als die alten, aber die Leute hatten wenigstens gelernt, was passierte, wenn man einen Wächter angriff. Bei den Schmerzlichen Schwestern sah die Sache anders aus. Niemand griff die Schwestern an.
    Ich sollte schlafen, dachte Mumm. Vielleicht ist dies alles nicht geschehen, wenn ich morgen früh erwache.
    »Sie war nicht da, oder?«, fragte Rosie nach einer Weile. »Deine Frau? Das war Lord Käsedicks Haus. Hast du Ärger mit ihm?«
    »Bin dem Mann nie begegnet«, erwiderte Mumm geistesabwesend.
    »Du kannst von Glück sagen, dass uns jemand gesagt hat, wohin du gelaufen bist. Diese Männer… Wahrscheinlich arbeiten sie für irgendein hohes Tier. Drüben in Ankh nehmen sie das Gesetz selbst in die Hand. Ein verdächtiger Mann, der sich dort herumtreibt, wo er nichts verloren hat… Man muss sicherstellen, dass er nichts anstellen kann, und wenn man ihn dabei ausraubt – wen kümmert’s?«
    Ja, dachte Mumm. So war das eben. Privileg. Privates Recht. Zwei Arten von Personen lachen über das Gesetz: diejenigen, die es brechen, und die anderen, die es schaffen. Nun, heute ist das nicht mehr so .
    Aber ich bin hier nicht im Heute. Verdammte Zauberer…
    Die Zauberer. Natürlich! Morgen statte ich ihnen einen Besuch ab und erkläre alles. Ganz einfach! Sie verstehen bestimmt. Sicher können sie mich dorthin zurückschicken, woher ich gekommen bin! Es gibt eine ganze
Universität
voller Leute, die sich um diese Angelegenheit kümmern können! Es ist überhaupt nicht mehr mein Problem!
    Erleichterung füllte seinen Leib mit einem warmen, rosaroten Nebel. Er brauchte nur die Nacht hinter sich zu bringen…
    Aber warum warten? Die Zauberer hatten rund um die Uhr geöffnet. Magie machte nicht einfach zu. Mumm erinnerte sich an Streifengänge spät in der Nacht, an das Licht, das er dabei hinter einigen Universitätsfenstern gesehen hatte. Er konnte einfach…
    Moment. Der Gedanke eines Polizisten ging ihm durch den Kopf. Die Schwestern liefen nicht. Dafür waren sie
berühmt.
Sie schlossen ganz langsam zu einem auf. Alle »ungezogenen Jungen«, wie sie es nannten, schliefen extrem schlecht, weil sie wussten: Die Schwestern kamen
langsam
näher, hielten nur inne, um irgendwo Tee zu trinken oder einen interessanten Wohltätigkeitsbasar zu besuchen. Aber Mumm war gelaufen, den ganzen Weg bis zur

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