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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Ich denke schon seit einer ganzen Weile daran.«
    »Ach, so solltest du nicht reden«, sagte Mumm gezwungen fröhlich. »Du im Ruhestand – das kann ich mir gar nicht vorstellen.«
    »Ja, ich schätze, ich sollte es zu Ende bringen«, murmelte Tilden und kehrte zu seinem Schreibtisch zurück. »Weißt du, dass dich einige der Männer für einen Spion halten, Oberfeldwebel?«
    »Einen Spion für wen, Herr?«, fragte Mumm und dachte daran, dass Schnauzi mehr brachte als nur Kakao.
    »Für Lord Winder, nehme ich an«, sagte Tilden.
    »Nun, wir alle arbeiten für ihn, Herr. Aber ich erstatte allein dir Bericht, wenn dir dieser Hinweis etwas nützt.«
    Tilden musterte ihn und schüttelte traurig den Kopf. »Ob Spion oder nicht, Keel: Ich muss feststellen, dass einige der Befehle, die wir in letzter Zeit bekommen, nicht richtig durchdacht sind.«
    Er richtete einen herausfordernden Blick auf Mumm und schien zu erwarten, dass dieser sofort die rot glühenden Daumenschrauben hervorholte.
    Mumm sah, wie schwer es dem alten Tilden fiel zuzugeben, dass Entführung, Folter und die Kriminalisierung ehrlicher Bürger keine gute Regierungspolitik waren. Solche Vorstellungen passten nicht zu seinem Weltbild. Mit der Fahne von Ankh-Morpork war er losgeritten, um gegen die Käsefresser von Quirm, die klatschianischen Handtuchköpfe oder einen anderen vom Oberkommando ausgewählten Feind zu kämpfen, und nie hatte er die Richtigkeit in Frage gestellt, denn das hielt einen Soldaten nur auf.
    Tilden war mit der Überzeugung aufgewachsen, dass die Leute ganz oben immer Recht hatten. Deshalb standen sie ganz oben. Ihm fehlte das mentale Vokabular, wie ein Verräter zu denken, denn nur Verräter dachten so.
    »Ich bin noch nicht lange genug hier, um mir eine Meinung zu bilden, Herr«, sagte Mumm. »Ich weiß nicht, wie die Dinge laufen, Herr.«
    »Anders als früher«, murmelte Tilden.
    »Wie du meinst, Herr.«
    »Wie ich von Schnauzi hörte, kennst du dich hier erstaunlich gut aus. Für jemanden, der neu in der Stadt ist.«
    Dieser Satz hatte einen Haken am Ende, aber Tilden war ein unerfahrener Angler.
    »In allen Wachhäusern geht es ähnlich zu, Herr«, sagte Mumm. »Und natürlich bin ich schon einmal in Ankh-Morpork gewesen.«
    »Natürlich«, erwiderte Tilden schnell. »Nun… ich danke dir, Oberfeldwebel. Wenn du es bitte den Männern erklären könntest…«
    »Ja, Herr.«
    Mumm schloss die Tür hinter sich, ging die Treppe hinunter und nahm dabei zwei Stufen auf einmal. Die unten wartenden Wächter hatten sich kaum von der Stelle gerührt. Mumm klatschte wie ein Schullehrer in die Hände.
    »Na los, na los, Streifengänge warten auf euch! Bewegung!
Du nicht, Feldwebel Klopf

ich möchte mir dir reden

    Mumm sah nicht zurück, um festzustellen, ob ihm Klopf folgte. Er trat in den Sonnenschein des späten Nachmittags, lehnte sich an eine Mauer und wartete.
    Vor zehn Jahren hätte er… Berichtigung: Wenn er vor zehn Jahren nüchtern gewesen wäre, hätte er Klopf mit einigen guten gezielten Fausthieben klar gemacht, wer hier der Boss war. In
dieser
Zeit geschah dies häufig – als Gefreiter hatte Mumm die eine oder andere Auseinandersetzung zwischen Wächtern erlebt. Aber so etwas passte nicht zu Oberfeldwebel Keel.
    Klopf kam nach draußen, aufgepumpt mit irrer, erschrockener Tapferkeit.
    Als Mumm die Hand hob, zuckte der Mann tatsächlich zusammen.
    »Zigarre?«, fragte er.
    »Äh…«
    »Ich trinke nicht«, sagte Mumm. »Aber ich genehmige mir dann und wann eine gute Zigarre.«
    »Ich… äh… rauche nicht«, brachte Klopf hervor. »Hör mal, was das Tintenfass betrifft…«
    »Kannst du dir vorstellen, dass er es in den Safe gestellt hat?«, fragte Mumm und lächelte.
    »Hat er das?«
    »Und dann hat er es vergessen«, sagte Mumm. »Das passiert uns allen, Windelbert. Die Gedanken ziehen dahin, und man weiß nicht mehr genau, was man gemacht hat.«
    Das freundliche Lächeln blieb auf Mumms Lippen. Es wirkte so gut wie ein ganzer Regen aus Fausthieben. Außerdem hatte er Klopf beim Vornamen genannt. In der Öffentlichkeit sprach er ihn nie aus, um keine Panik zu verursachen.
    »Du brauchst dir deshalb also keine Sorgen mehr zu machen«, sagte Mumm.
    Feldwebel Windelbert Klopf verlagerte das Gewicht voller Unbehagen von einem Bein auf das andere. Er wusste nicht, ob er mit einer Sache durchgekommen war oder ob er noch tiefer in einer anderen steckte.
    »Erzähl mir mehr vom Obergefreiten Coates!«, sagte Mumm.
    Schläue,

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