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Die Nachtwanderin

Die Nachtwanderin

Titel: Die Nachtwanderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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wieder bei der Zeremonie, vermute ich", sagte Ardric und kniff seine Augen zusammen, als er daran dachte.
"Ich bin gespannt, wie die Zeremonie verläuft. Das wird bestimmt spannend", sagte Talon verheißungsvoll.
"Oh ich freue mich ja schon so. Das wird Mimma bestimmt gefallen", meinte Flora erfreut.
"Freu dich lieber nicht zu früh", sagte Talon zu Flora und warf Ardric einen vielsagenden Blick zu.
"Weshalb sollte ich mich denn nicht für Mimma freuen?", fragte Flora verwirrt nach.
"Sie weiß es noch nicht. Ardric hat es ihr noch nicht gesagt", informierte Talon Flora über die Lage. Mit großen Augen sah sie Ardric an.
"Wie konntest du ihr das nicht sagen?
Sie wird dir denn Kopf abreißen und das zu Recht!", sagte Flora gehässig. Talon räusperte sich drohend, um Flora anzuweisen sich nicht noch einmal im Ton zu vergreifen. Schuldbewusst ließ Ardric seine Schultern hängen und nahm eine leicht gebeugte Körperhaltung ein.
"Na dann bis bald", sagte er trübselig und verabschiedete sich von Talon und Flora. Dann winkte er seinen stummen Diener zu sich, damit er den leeren Kelch wieder an sich nehmen konnte. Geknickt ging er zurück zu Mimma ins Zimmer.
Als er sie in ihrem neuen Kleid erblickte, raubte es ihm den Atem. Sie trug ein weißes, knielanges, mit französischer Spitze besticktes Kleid, mit kurzen Ärmeln, Rundhalsausschnitt und elfenbeinfarbene, florale Verzierungen an den Säumen. Es war ein Kleid eines teuren Luxuslabels, doch das würde sie bestimmt nicht besänftigen, sobald sie erfuhr, was es mit der Zeremonie auf sich hatte. Wie sie so ruhig da lag, wirkte sie mit ihren langen, schwarzen Haaren, ihrem blassen Teint und ihren blutroten Lippen wie eine Mischung aus Schneewittchen und dem schlafenden Dornröschen, das auf den erlösenden Kuss wartete, um ihren ewigen Schlaf zu beenden.
Plötzlich hörte Ardric etwas, dass ihn aus seinen Träumereien zurück holte und in größte Alarmbereitschaft versetzte. Die Ruhe vor dem Sturm, nahm ein abruptes Ende. Das Vampirgift, hatte sich komplett in Mimmas Körper verteilt und griff nun ihr menschliches Herz an. Ihr Herzschlag wurde innerhalb weniger Sekunden so schnell hochgetrieben, dass man nicht mehr zu zählen vermochte, wie oft es in der Minute schlug. Es raste unablässig, bis es kollabierte und endgültig aufhörte zu schlagen. In der Sekunde, in der es aufhörte zu schlagen, sprang Ardric geistesgegenwärtig zu ihr aufs Bett. In derselben Sekunde bäumte sich Mimmas Körper auf. Mimma stieß einen schmerzerfüllten Schrei hervor, der nicht mal annähernd ausdrückte, welche Qualen sie durchstehen musste. Ardric schaffte es gerade noch ihren Oberkörper zurück ins Bett zu drücken. Ungeheure Kräfte wirkten auf Mimmas Körper ein, mit denen Ardric zu kämpfen hatte.
"Es tut so weh! Mach, dass es aufhört! Es soll aufhören!", schrie Mimma immer wieder und schlug um sich. Ardric musste all seine Kraft aufwenden, um Mimma festzuhalten. Jetzt fand die eigentliche Verwandlung statt. Zuerst hatte sich das Vampirgift nur in ihrem Körper verteilt, doch jetzt griff es jede noch so kleine, menschliche Zelle an und verwandelte sie in Vampirzellen. Mimmas Immunsystem versuchte sich gegen den ungebetenen Gast zu wehren, doch gegen das Vampirgift hatte ihr Körper keine Chance. Stück für Stück machte es sich ihren Körper zu Eigen und löschte alles Menschliche vollkommen aus. Das Vampirgift verstärkte ihre Knochen und ihre Muskelstränge, sämtliche Sehnen und ihre Haut um ein Vielfaches. Es verbesserte alle menschlichen Schwächen in ihrem Körper und merzte alles, was nicht brauchbar war, aus. Ardric konnte hören, wie ihre Knochen brachen und wieder heilten, wie ihre Eingeweide innerlich zerfetzt und neu zusammengesetzt wurden. Immer wieder schrie Mimma voller Qualen.
"Bring mich um, töte mich! Ich halte das nicht mehr aus!", flehte sie Ardric mit gepresster Stimme an.
"Mimma halte durch, du hast es bald überstanden!", beschwichtigte er sie. Er wusste, welche Qualen sie erlitt. Auch wenn seine Verwandlung schon sehr lange zurück lag, so erinnerte er sich dennoch, wie schmerzvoll sie war. Ardric litt mit ihr und wünschte sich ihre Schmerzen auf sich nehmen zu können. Doch Mimma schien ihn nicht zu hören. Sie schrie sich weiterhin vor Schmerzen die Seele aus dem Leib, bis sie plötzlich in sich zusammensackte und nicht mehr bewegte. Entkräftet fiel Ardric neben ihr ins Bett und keuchte. Noch länger hätte er es nicht mehr ausgehalten, es mit den

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