Die Nachtwanderin
es dir vor wie bei den Bienen und ihrem Blütennektar.
Diese Insekten können einfach nicht an einer lecker riechenden Blume vorbei fliegen und so geht es uns, wenn wir einen Anwärter wittern.
Es gibt leider einige schwarze Schafe unter den Vampiren, die mit unserer Familie nichts zu tun haben wollen und sich als Einzelgänger oder in kleinen Gruppen durchs Leben schlagen.
Diese wissen leider meistens nichts von den Anwärtern und wenn sie auf einen stoßen, denken sie, dass sie einfach einen normalen Mensch vor sich haben, der eben ein Bisschen besser schmeckt, als die anderen und töten den Anwärter unwissentlich, zu unserem Leidwesen.
Doch genau dieser für uns so verlockende Duft, riecht für die Werwölfe nach abstoßender Fäulnis. Ich habe gehört, dass den Werwölfen der Geruch eines Anwärters in der Nase brennt und Übelkeit in ihnen hervorrufen soll.
Und leider muss ich zugeben, wenn auch ungern, dass die Werwölfe bessere Spürnasen haben, als wir Vampire.
Es sind eben Hunde und die..." Plötzlich unterbrach Ardric seine Erläuterung über die Vampirprägung und die Auswirkungen, die diese mit sich brachte, als er Mimmas abwesenden Gesichtsausdruck bemerkt hatte.
"Was ist mit dir los Mimma?
Habe ich dir zu viel auf einmal zugemutet?", fragte er vorsichtig nach.
"Willst du damit sagen, dass ein Elternteil von mir ein Vampir ist?", fragte Mimma ungläubig.
"Ähm, war!
Dein Vater.
Er war einer von uns, bis vor kurzem, doch wir mussten ihn los werden", antwortete er Mimma.
"Wie...?
Aber er...?
Und meine Mutter....?", stammelte Mimma vor sich hin.
"Er hatte deine Mutter mit seinen Vampirkräften hypnotisiert und beeinflusst.
Er nahm all ihr Geld, nährte sich von ihr und schwängerte sie versehentlich.
Dann ließ er sie sitzen, ohne uns etwas von dir zu sagen.
Wir hatten ihm eingebleut, dass er Menschen sofort töten sollte, von denen er sich über einen längeren Zeitraum ernährte, denn so was kann erhebliche gesundheitliche Schäden bei ihnen hervorrufen.
Er verhielt sich wie ein Parasit, doch es schien ihn nicht zu interessieren.
Die Ältesten hatten endgültig die Nase voll und vor ungefähr zwei Wochen wurde ein Tötungskommando ausgesendet, dass ihn aufspürte und liquidieren sollte.
Er jammerte und bettelte erbärmlich um sein Leben.
Da hatte er dann zum ersten Mal erwähnt, dass er vor 22 Jahren ein Kind gezeugt hatte und er bat darum, es zu sich holen zu dürfen.
Zuerst dachten wir, dass er log um nicht getötet zu werden.
Die Ältesten schickten einige Vampire los, um seine Geschichte zu überprüfen und es kam heraus, dass er die Wahrheit gesagt hatte.
Doch dann erfuhren wir, dass sein Kind bereits vor Jahren von Zuhause ausgerissen war.
Du musst wissen, dass dein Vater mit seinen besonderen Kräften ein mächtiger Vampir hätte werden können, doch er entschied sich zu leben wie ein Wurm.
Für gewöhnlich übertragen die Vampire, die Kinder zeugen können, ihre Kräfte auf ihre Brut und das war der Grund, weswegen die Ältesten sich dazu entschieden, dich als Anwärterin zu unserer Familie zu holen." Für einen kurzen Moment sah es so aus, als ob Mimma etwas dazu sagen wollte, denn sie bewegte ihre Lippen, doch es blieb bei stummen Worten. Man konnte ihr ansehen, wie sehr sie das alles mitnahm und wie verwirrt sie war. Ardric pausierte einen Augenblick. Als er sich sicher war, Mimmas volle Aufmerksamkeit wieder zu haben, fuhr er fort.
"Aufgrund meines Alters und meiner Stärke wurde ich von den Ältesten damit beauftragt, dich zu finden und unter meine Fittiche zu nehmen", sagte er mit stolz geschwellter Brust.
"Doch die Ältesten haben deinen Vater dann trotzdem umgebracht, um ein Exempel an ihm zu statuieren", sagte er unbeeindruckt. Obwohl Mimma ihren Vater hasste und ihm in ihrer Jugend die fürchterlichsten Dinge an den Hals wünschte, traf sie die plötzliche Nachricht über seinen Tod.
"Ich verstehe.
Meine Kindheit war also die reinste Hölle, nur, weil irgend so ein dreckiger, dahergelaufener Vampir seinen Trieb nicht unter Kontrolle hatte und seinen Schwanz nicht in der Hose lassen konnte.
Und jetzt, nachdem mein Leben so verläuft, wie ich es möchte, muss ich alles über Bord werfen, ein Vampir werden und irgendwelchen Ältesten gehorchen, die ich noch nicht einmal gesehen habe, nur, weil die es eben so wollen!", schlussfolgerte Mimma wütend.
"Schön, dass du die Sachlage endlich verstanden hast, meine Kleine", freute sich Ardric.
"Ich bin nicht deine Kleine!
Ich bin von niemandem
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