Die Nachtwanderin
kaufte sich Mimma für gewöhnlich selbst nicht, doch ihr gefiel der Geschmack von Ardric. Die Kleidung sah teuer aus und Mimma wusste, dass sie sich selbst so etwas nicht leisten konnte, außer sie würde lange darauf sparen. Sie zog sich an und genoss das Gefühl von Luxus auf ihrer Haut. Mimma stellte sich auf die Fußspitzen und streckte ihren Hals, um so viel wie möglich von ihrem neuen Outfit im Wandspiegel über dem Waschbecken zu sehen, doch der Spiegel war einfach zu klein. Nachdem sie fertig war ihr Haar mit ihren Fingern durchzukämmen, war sie bereit sich Ardric zu präsentieren. Als sie ins Zimmer trat, staunte er nicht schlecht.
"Nicht übel.
Ich hab ein tolles Outfit für dich zusammengestellt und die Farbe des Kleides bringt deine Augen zum Leuchten.
Steht dir viel besser, als dieser übergroße, unförmige Lumpen, den du zuvor an hattest", lobte Ardric sich selbst und war mit der Kleiderwahl äußerst zufrieden. Doch eines schien ihn zu stören. Er winkte Mimma zu sich ran. Sie leistete seiner Geste folge. Ardric befingerte ihren Ausschnitt und zupfte daran herum.
"So jetzt ist es stimmig.
Was glaubst du wozu ich dir sonst so aufreizende Unterwäsche kaufe, wenn ich sie dann nicht sehen kann?
Die Spitzen und Rüschen des Büstenhalters müssen im Ausschnitt schon ein wenig heraus blitzen.
Es muss wie zufällig wirken", belehrte er Mimma.
"An meiner Seite brauchst du deinen Körper nicht mehr zu verstecken.
Im Gegenteil.
Du solltest deine Schönheit regelrecht zelebrieren!", sagte er gönnerhaft und nickte zufrieden. Mimma wollte ihm widersprechen, doch Ardric erhob die Hand, um sie davon abzuhalten.
"Auf dem Tisch steht dein Essen.
Iss endlich, bevor es noch kalt wird", befahl er ihr und deutete mit einer Kopfbewegung zum Tisch hin. Gerade als Mimma sich ihrem Essen zuwenden wollte, fiel ihr auf, dass Ardric die Bettwäsche anscheinend hatte wechseln lassen, denn es war keine Spur der brutalen Blutfütterung mehr zu sehen. Die Bettwäsche war blütenweiß. Ardric sah Mimmas verwunderte Blicke und ließ sich rückwärts ins Bett fallen. Gerne hätte sie ihn darüber gefragt, doch sie hatte keine Lust darauf, ihm die Antworten aus der Nase ziehen zu müssen. Was Ardric ihr zu Essen gebracht hatte, war kein typisches Fastfood. Auf dem Tisch stand eine silberne Servierglocke, daneben, eingerollt in einer dunkelgrünen Stoffserviette, lag das Besteck. Mimma setzte sich und hob die Servierglocke hoch. Zum Vorschein kam ein dampfendes und edel angerichtetes Gericht auf einem weißen Porzellanteller. Mimma machte große Augen, als sie die bunten Bandnudeln in einer cremigen Gemüsesoße hübsch angerichtet sah. Die Servierglocke stellte sie auf den Fußboden. Dann nahm sie das Besteck und die Stoffserviette breitete sie auf ihrem Schoß aus. Langsam und bedächtig genoss sie jeden Bissen und aß den Teller bis auf die aller letzte Nudel leer. Zufrieden und satt, lehnte sie sich im Stuhl zurück.
"Ich hoffe es hat dir Geschmeckt?", hakte Ardric nach.
"Ja, sehr sogar", bedankte sich Mimma. Sie drehte sich auf dem Stuhl so um, damit sie Ardric sehen konnte.
"Sag mal, du lässt dich ja nicht lumpen.
Vor dem Hotel parkt dein teurer Schlitten, dann kaufst du mir so teure Sachen zum Anziehen und spendierst mir noch ein edles Essen", meinte Mimma und sah ihn forschend an. Ardric wartete ab, denn er sah wie Mimma eine Frage auf den Lippen brannte.
"Wie reich bist du?", fragte sie ihn dann endlich.
"Sagen wir mal ich bin so reich, dass Geld in meiner Welt keine Rolle mehr spielt. Was immer ich will, kann ich haben", meinte er, ohne jedoch dabei zu prahlen. Es schien so, als ob er noch nie etwas anderes kannte, als Wohlstand und Reichtum, doch er machte daraus keinen Hehl. Mimma verstand, dass er wohl mehr als genug von den grünen Scheinen hatte, die die Welt bedeutete und wofür etliche Menschen über Leichen gingen, doch konnte sie nicht abschätzen, um welche Summe es sich handelte.
"Ähm Ardric.
Wegen dieser ganzen Anwärtersache...
Darüber würde ich gerne mit dir reden", verkündete Mimma.
"Das kannst du gerne machen, nachdem wir geschlafen haben. Ich bin müde und du bist es sicherlich auch", meinte Ardric. Mimma hatte gar nicht bemerkt, wie müde sie tatsächlich war. Doch als Ardric es zur Sprache gebracht hatte, konnte sie fühlen wie schwer sich ihre Augen anfühlten. Die Müdigkeit schlich sich in jeden Winkel ihres Körpers und ließ ihre Gliedmaßen schwer wie Blei werden.
"Ich soll mit dir in einem
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