Die Nachtwanderin
Bett schlafen?", fragte Mimma besorgt, doch dann stand sie auf und ging zum Bett hinüber. Ardric hielt ihr die Bettdecke hoch, damit sie sich darunter legen konnte.
"Du willst, dass ich mit dir unter ein und derselben Bettdecke liege?
Das mach ich auf keinen Fall!", sagte Mimma und blieb stur vor dem Bett stehen, um zumindest ein wenig ihren Protest zum Ausdruck zu bringen. Ardric machte kurzen Prozess, packte sie am Arm und zog sie ins Bett unter die Bettdecke. Dann Schlang er seinen Arm um ihre Taille und schmiegte sich an ihren Rücken. Mimma wollte von ihm wegrutschen, doch er ließ sie nicht.
"Zick nicht so rum!
Du hast mein Blut getrunken und ich habe dich bereits völlig nackt gesehen. Außerdem dachtest du zu Beginn sogar fälschlicherweise, dass ich mit dir Sex haben wollte und du hättest es sogar getan.
Da kann es nicht so schlimm sein, mit mir unter einer Bettdecke zu liegen", erinnerte er Mimma und sie gab ihm sogar recht. Doch das konnte sie nicht mehr sagen, denn im nächsten Augenblick fiel sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf und auch Ardric konnte endlich zur Ruhe kommen.
*****
Mimma stöhnte genüsslich und streckte sich ausgiebig, als sie erwachte, um den Schlaf, der ihr noch tief in den Knochen saß, zu vertreiben.
"Wäre ich nicht in der Lage deinen Herzschlag zu hören, hätte ich gedacht, dass du tot bist.
Du hast geschlafen wie ein Stein, ohne dich auch nur ein einziges Mal zu bewegen.", sagte eine männliche Stimme zu Mimma. Sie fuhr hoch und riss erschrocken ihre Augen auf. Dann erblickte sie Ardric, der am Fußende des Bettes saß und sie ausdruckslos ansah. Für einen kurzen Augenblick hatte Mimma die Vorkommnisse der letzten Nacht vergessen. Doch dann wurde ihr wieder bewusst, dass sie in einem fremden Bett in einem Hotelzimmer lag.
"Ach du bist es Ardric.
Guten Morgen", sagte sie beruhigt.
"Wie spät ist es?", wollte Mimma wissen und gähnte ausgedehnt.
"Spät genug, dass man nicht mehr Guten Morgen sagen kann, nachdem man nach einem Schlafmarathon erwacht.
Es ist bereits später Nachmittag", gab Ardric unhöflich zur Antwort.
"Wenn es dich so stört, hättest du mich auch wecken können!", meinte Mimma und achtete darauf, denselben patzigen Ton an den Tag zu legen, wie Ardric es bei ihr getan hatte.
"Nein, das war schon gut, denn so konnte ich einige Dinge erledigen, ohne Gefahr zu laufen, dass du hier irgendwelche Dummheiten während meiner Abwesenheit getan hättest", meinte er und warf Mimma einen harten Blick zu.
"Was für Dinge?", wollte Mimma wissen.
"Das geht dich überhaupt nichts an!", knurrte Ardric bedrohlich. Mimma war erstaunt über Ardrics Unfreundlichkeit ihr gegenüber, doch dann erinnerte sie sich daran, wie er ihr am Abend zuvor erzählt hatte, dass er Probleme habe seine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Sie schrieb Ardrics schroffes Verhalten seinen Stimmungsschwankungen zu und sah davon ab ihn deswegen anzumeckern.
"Mach dich erst einmal frisch und dann musst du frühstücken, um bei Kräften zu bleiben.
Ich habe dir ofenwarme Semmeln, Butter und Erdbeermarmelade besorgt.
Zum trinken gibt es frisch gepressten Orangensaft", sagte Ardric. Mimma beugte sich zur Seite um an Ardric vorbei zum Tisch hin sehen zu können.
"Ich hoffe es reicht dir.
Das ist doch ein typisches Essen, was ihr Menschen zu euch nimmt, nachdem ihr aufgestanden seid?", fragte er Mimma. Sie nickte.
"Mhm. Ja, danke", sagte sie knapp. Dann stand sie auf und ging ins Badezimmer. Dort fand sie eine neue, noch verpackte Zahnbürste und eine noch nicht angebrochene Kräuterzahnpasta am Rand des Waschbeckens vor. Sie wusste, dass Ardric ihr die Dinge besorgt hatte. Nachdem Mimma mit der Morgenwäsche fertig war, ging sie zurück ins Zimmer.
Ardric stand gerade am Fenster und zog den Vorhang nur ein klein wenig zur Seite, um hinaus schauen zu können.
"Wieso ziehst du den Vorhang nicht ganz auf?", wollte Mimma wissen.
"Ach genau!
Da ist ja diese eine Sache mit euch Vampiren und der Sonne", fiel ihr dann ein. "Dumm gelaufen", scherzte Mimma und machte sich über das Frühstück zur späten Stunde her.
"Das Sonnenlicht macht mir überhaupt nichts aus. Ich zerfalle zumindest nicht sofort zu Staub, sobald mich ein Sonnenstrahl kurz berührt.
Ich schau nur, ob die Luft rein ist, oder ob man unser Versteck vielleicht schon entdeckt hat.
Ich war zwar übervorsichtig, als ich unterwegs war, aber man kann nie vorsichtig genug sein", belehrte er Mimma.
"Wegen dem Werwolf, oder?", fragte Mimma.
"Ja, aber es
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