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Die Nadel.

Titel: Die Nadel. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follettl
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Karte?«
    Terry öffnete eine
     Schublade und entnahm ihr eine entsprechende Karte von Schottland. Er breitete sie auf der
     Truhe aus. Godliman übertrug die Markierungen von der kleineren auf die größere
     Karte.
    Auch jetzt war innerhalb des Gebietes kein Land zu erkennen.
    »Sieh
     doch, hier!« sagte Godliman. Knapp östlich der Zehnmeilenzone befand sich eine lange,
     schmale Insel.
    Terry kniff die Augen zusammen. »Storm Island«, las er. »Wie
     treffend.«
    Godliman schnalzte mit den Fingern. »Ich wette, daß er dort
     steckt.«
    »Kannst du jemanden dorthin schicken?«
    »Wenn der Sturm
     nachläßt. Bloggs ist da oben. Ich werde ein Flugzeug für ihn bereitstellen
     lassen. Sobald das Wetter besser ist, kann er starten.« Er ging zur Tür.
    »Viel
     Glück!« rief Terry ihm nach.
    Godliman lief die Treppe zum nächsten Stockwerk hoch
     und betrat sein Büro. Er hob den Telefonhörer ab. »Verbinden Sie mich mit Mr. Bloggs in
     Aberdeen, bitte.«
    Während er wartete, zeichnete er die Insel auf seinen
     Tintenlöscher. Sie war geformt wie die obere Hälfte eines Spazierstocks, mit dem Griff am
     westlichen Ende. Sie mußte etwa zehn Meilen lang und vielleicht eine Meile breit
     sein. Bestand sie aus einem unfruchtbaren Felsbrocken, oder lebte dort eine blühende
     Gemeinde von Kleinbauern? Wenn Faber dort war, konnte er vielleicht immer noch Verbindung
     mit seinem U-Boot aufnehmen. Bloggs mußte die Insel vorher erreichen. Es würde schwierig
     werden.
    »Ich verbinde Sie mit Mr. Bloggs«, sagte die Telefonistin.
    »Fred?«
    »Hallo, Percy.«
    »Ich glaube, er ist auf einer Insel, die
     Storm Island heißt.«
    »Nein, ist er nicht«, widersprach Bloggs. »Wir haben ihn
     gerade verhaftet.«
    Das Stilett war neun Zoll lang; es hatte
     einen mit Gravierungen versehenen Griff und ein kurzes, dickes Querstück. Seine Spitze war
     fein wie eine Nadel. Bloggs schien es eine höchst wirksame Mordwaffe zu sein. Es war vor
     kurzem poliert worden.
    Bloggs und Detektiv-Chefinspektor Kincaid betrachteten das
     Messer. Keiner von beiden wollte es anfassen.
    »Er wollte einen Bus nach Edinburgh
     nehmen«, erklärte Kincaid. »Ein Polizist entdeckte ihn am Fahrkartenschalter und
     forderte ihn auf, sich auszuweisen. Er ließ seinen Koffer fallen und rannte davon. Eine
     Schaffnerin schlug ihm ihre Tasche mit dem Wechselgeld über den Schädel. Er war zehn
     Minuten bewußtlos.«
    »Ich möchte ihn mir ansehen«, sagte Bloggs.
    Sie
     schritten den Korridor zu den Zellen hinab. »Hier«, meinte Kincaid.
    Bloggs blickte
     durch das Guckloch. Der Mann saß auf einem Schemel in der hinteren Ecke der Zelle und
     lehnte mit dem Rücken an der Wand. Er hatte die Beine übereinander geschlagen, die Augen
     geschlossen und die Hände in die Taschen gesteckt.»Der ist nicht zum
     erstenmal in einer Zelle«, bemerkte Bloggs. Der Mann war groß, hatte ein langes, gut
     geschnittenes Gesicht und dunkles Haar. Es hätte der Mann auf der Photographie sein
     können, doch das war schwer zu entscheiden.
    »Wollen Sie rein?« fragte
     Kincaid.
    »Sofort. Was war in seinem Koffer außer dem Stilett?«
    »Einbruchswerkzeug, eine Menge Geld in kleinen Scheinen, eine Pistole und etwas
     Munition, schwarze Kleidung und Schuhe mit Kreppsohlen, zweihundert Zigaretten – Lucky
     Strike.«
    »Keine Photos?«
    Kincaid schüttelte den Kopf.
    »Mist«,
     sagte Bloggs unwillig.
    »Seine Papiere weisen ihn als Peter Fredericks aus Wembley
     in Middlesex aus. Er behauptet, stellungsloser Werkzeugmacher auf der Suche nach Arbeit zu
     sein.«
    »Ein Werkzeugmacher?« wiederholte Bloggs mißtrauisch. »In den letzten
     vier Jahren hat es in Großbritannien keinen arbeitslosen Werkzeugmacher mehr gegeben. Ein
     Spion müßte das doch wissen. Trotzdem . . . «
    »Soll ich mit dem Verhör
     anfangen, oder wollen Sie’s?«
    »Sie.«
    Kincaid öffnete die Tür, und
     Bloggs folgte ihm. Der Mann in der Ecke öffnete desinteressiert die Augen. Er änderte
     auch seine Körperhaltung nicht.
    Kincaid setzte sich an einen kleinen, einfachen
     Tisch. Bloggs lehnte sich gegen die Wand.
    »Wie heißen Sie wirklich?« fragte
     Kincaid.
    »Peter Fredericks.«
    »Warum sind Sie so weit von zu Hause
     weg?«
    »Ich suche Arbeit.«
    »Warum sind Sie nicht Soldat?«
    »Schwaches Herz.«
    »Wo sind Sie in den letzten Tagen gewesen?«
    »Hier
     in Aberdeen. Davor in Dundee, davor in Perth.«
    »Wann sind Sie nach Aberdeen gekommen?«
    »Vorgestern.«
    Kincaid warf

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