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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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gewaltig feine Stücke drunter. Und die sahen auch viel besser aus als meine Hühner und Säue.«
    »Alle Kolonisten, die auf der Erde aus Haftanstalten kommen, werden auf der Santa Maria befördert«, erklärte Kenji. »Wir werden etwa zwei Monate vor ihnen eintreffen.«
    »Du scheinst ja 'ne ganze Menge über dieses Unternehmen zu wissen«, sagte Max. »Und du redest auch nicht so 'n kastriertes Englisch wie die andern Japse, die ich in Little Rock oder Texarkana erlebt hab. Bist du wer Besondres?«
    »Nein«, erwiderte Kenji, konnte aber sein Lachen nicht unterdrücken. »Wie ich dir schon gesagt habe, ich bin bloß der erste Kolonialhistoriker.«
    Kenji setzte gerade dazu an, Max zu erklären, dass er sechs Jahre in den USA gelebt hatte — womit sich sein >exzellentes< Englisch erklären lasse —, als die Tür der Lounge aufging und ein würdevoller älterer Gentleman in einem grauen Anzug mit dunkler Krawatte hereinschlurfte. »Verzeihung«, sagte er zu Max, der seine jungfräuliche Zigarette wieder zwischen die Lippen platziert hatte, »bin ich irrtümlicherweise im Rauchsalon gelandet?«
    »Keine Spur, Pops«, entgegnete Max. »Hier ist der Observations-Salon. Viel zu hübsch hier für 'ne Räucherkammer. Diese fürchterliche Sünde darf bestimmt bloß innern winzigen Loch ohne Fenster verbrochen werden, gleich neben den Sch ... den schönen Klokabinen. Mein ISA-Befrager sagte zu mir ...«
    Der ältere Gentleman starrte Max an, als wäre er ein Zo o loge und als gehörte Max zu einer seltenen, aber wenig angenehmen Spezies. »Mein Name, junger Mann«, unterbrach er streng, »ist nicht Pops. Er lautet Piotr. Piotr Myshkin, um genau zu sein.«
    »Freut mich, dich kennen zu lernen, Peter«, sagte Max und streckte die Hand aus. »Ich bin Max. Die beiden da sind die Wabaanjiabes. Die kommen aus Japan.«
    »Kenji Watanabe«, korrigierte Kenji. »Und dies ist meine Frau Nai, und sie ist Bürgerin Thailands.«
    »Mister Max«, sagte Myshkin förmlich, »ich trage den Vornamen Piotr, nicht Pietah oder Petah. Es ist schon schlimm genug, dass ich gezwungen sein werde, nun fünf Jahre lang Englisch zu sprechen — und zu hören !Aber ich darf doch vielleicht erwarten, dass mein Name wenigstens original russisch ausgesprochen werde.«
    »Oh-kay, Pie-oh-terr«, sagte Max und grinste breit. »Was machst du eigentlich so? Nein, l as s mich mal raten ... Ach ja, du bist der Bestattungsunternehmer unserer künftigen Kolonie.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde fürchtete Kenji, dass Myshkin sich zu einem Zornesausbruch hinreißen lassen werde, doch stattdessen huschte das allerzarteste andeutungsweise Lächeln über sein Gesicht. »Es ist unübersehbar, Mister Max«, sagte er langsam, »dass du über eine gewisse Begabung zur Komik verfügst. Und ich begreife durchaus, dass dies auf einer langen und langweiligen Reise durch den Weltraum sich möglicherweise als ein Vorzug herausstellt.« Er schwieg kurz. »Aber zu deiner Information, nein, ich bin nicht der Leichenbestatter. Ich bin Jurist. Und bis vor zwei Jahren, als ich mich aus eigenem Entschluss zurückzog, um ein neues Abenteuer zu suchen, war ich Mitglied des Obersten Russischen Gerichtshofes.«
    »Ach du heilige Scheiße«, rief Max Puckert. »Klar, ich erinnere mich. Ich hab da doch was über dich in Time gelesen. He, Richter Myshkin, Euer Ehren, tut mir ehrlich leid, dass ich dich nicht gleich erkannt ...«
    »Aber, aber, keine Ursache«, unterbrach ihn der Gentleman mit einem amüsierten Lächeln. »Es war ein faszinierendes Erlebnis, eine Weile unerkannt zu sein und für einen Bestattungsunternehmer gehalten zu werden. Doch vielleicht bestehen da sehr große Ähnlichkeiten zwischen der eingeübten Feierlichkeit im Antlitz eines Richters und der berufsmäßig bedingten Trauermiene des Totengräbers. Ach — Mister...«
    »Puckert, Sir.«
    »Ach, Mister Puckett, hättest du Lust, mir bei einem Glas in der Bar Gesellschaft zu leisten? Um diese Zeit, denke ich, würde ein Wodka uns besonders gut munden.«
    »Ja, oder ein Tequila«, erwiderte Max, während er sich mit dem Richter auf die Tür zu in Bewegung setzte. »übrigens, Richter, ich glaub nicht, dass dir bekannt ist, was sich tut, wenn man Tequila Schweinen vorsetzt, oder? ... Hab ich mir doch gedacht.«
    Sie verschwanden durch die Tür. Und wieder waren Kenji und Nai allein. Sie schauten sich an und lachten. »Du glaubst doch nicht im Ernst«, sagte Kenji, »dass diese beiden dicke Freunde werden,

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