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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Sabatini, Tabori und Yamanaka«, antwortete Kenji. »Dr. Brown erlitt einen Schlaganfall und starb sechs Monate später unter etwas mysteriösen Umständen. Ich glaube, das war 2208. Admiral Heilmann starb 2214 oder so an Krebs. Irina Turgeniewa hatte einen Nervenzusammenbruch, ein Fall des >Erdheimkehrer-Syndroms<, das sich bei einigen der Kosmonauten des 21. Jahrhunderts zeigte, und schied 2211 freiwillig aus dem Leben.«
    Nicole kämpfte noch immer mit ihren Gefühlen. »Bis vor drei Nächten«, sagte sie zu den Watanabes, als alle wieder schwiegen, »hatte ich nicht einmal Richard oder den Kindern gesagt, dass Hen ry der Vater Genevieves war. Solange ich auf der Erde lebte, kannte nur mein Vater die Wahrheit. Hen ry hatte vielleicht seine Vermutungen, aber eben keine Gewissheit. Aber als du mir von ihr erzählt hast, wurde mir bewusst, dass meine Familie das von mir erfahren sollte. Ich ...«
    Nicoles Stimme verstummte, und neue Tränen bildeten sich in ihren Augen. Sie wischte sie mit dem Tuch ab, das Nai ihr reichte. »Entschuldigt bitte«, sagte Nicole. »Ich bin sonst nie so. Es ist nur ein so arger Schock, diese Bilder zu sehen und sich an so viele Dinge zu erinnern .. .
    »Solange wir in Rama-II lebten und danach im Nodus«, sagte Richard, »bewies Nicole eine vorbildliche Stabilität. Sie war unser Fels. Egal, was uns widerfuhr, sie war auch durch die härtesten Sachen nicht umzuwerfen. Die Kinder, Michael O'Toole und ich, wir waren alle von ihr abhängig. Nur sehr selten...«
    »Schluss damit!«, rief Nicole, die sich die Tränen fortgewischt hatte. Sie schob die Fotos beiseite. »Themawechsel! Reden wir von den Kosmonauten der Newton ... Ganz besonders von Francesca Sabatini. Hat sie bekommen, was sie sich ersehnte? Ruhm und Reichtum?«
    »So ziemlich«, sagte Kenji trocken. »Als sie auf der Höhe ihres Ruhmes stand, in der ersten Dekade des Jahrhunderts, war ich noch nicht geboren, aber sogar jetzt ist sie immer noch sehr berühmt. Sie wurde beispielsweise erst vor kurzem in einer TV-Talkshow als Expertin zu der Bedeutung der Neukolonisation des Mars gehört.«
    Nicole beugte sich nach vorn. »Ich wollte es euch nicht beim Essen sagen, aber ich bin sicher, dass Francesca und David Brown General Borzov eine Droge verabreicht haben, die bei ihm die Symptome seiner Blinddarmentzündung hervorrief. Und mich hat sie in voller Absicht auf dem Grund dieser Grube in New York im Stich gelassen. Die Frau ist absolut skrupellos..
    Kenji schwieg eine Weile, dann sprach er weiter: »Damals, 2208, kurz vor seinem Tod, gab es bei Dr. Brown gelegentlich Perioden der Luzidität in seiner sonstigen chronischen Geistesverwirrung. Während einer solchen Periode gab er dem Reporter eines Magazins ein Interview und bekannte dabei phantastischerweise seine Mitschuld an Borzovs Tod und beschuldigte die Sabatini, etwas mit deinem Verschwinden zu tun gehabt zu haben. Signora Sabatini bezeichnete die Geschichte als >reinen Quatsch — verrückte Ergüsse eines kranken Gehirns<, verklagte die Zeitschrift auf hundert Millionen Schadenersatz und traf einen bequemen außergerichtlichen Vergleich mit den Magazinherausgebern; die feuerten den Reporter und druckten eine formelle Entschuldigung.«
    »Francesca gewinnt schließlich immer«, bemerkte Nicole.
    »Ich habe die ganze Geschichte vor drei Jahren beinahe selbst wieder ausgegraben«, fuhr Kenji fort, »als ich bei den Recherchen für mein Buch auf sie stieß. Da inzwischen über fünfundzwanzig Jahre vergangen waren, befanden sich alle Daten aus der Newton-Mission in der öffentlichen Sektion und waren demzufolge jedermann zugänglich, der sie abfragen wollte. Ich entdeckte das Material aus deinem PC, darunter auch den Datenwürfel, der von Hen ry stammen musste, überall als telemetrische Kleinbits verstreut. Aber ich kam zu der Überzeugung, dass dieses Interview mit Dr. Brown tatsächlich einige Wahrheiten enthielt.«
    »Und? Was ist passiert?«
    »Ich flog zu einem Interview mit Francesca. Es fand in ihrem Palazzo in Sorrent statt. Aber bald danach gab ich den Buchplan auf ...«
    Kenji zögerte. Soll ich deutlicher werden ? Er warf seiner bezaubernden Frau einen Blick zu. Nein, entschied er dann, hier ist nicht der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort dafür.
    »Richard, es tut mir leid.« Er schlief schon fast, als er die Stimme seiner Frau im gemeinsamen Schlafzimmer hörte.
    »Hwah ..«, machte er. »Hast du was gesagt, Liebes?«
    »Es tut mir leid«, wiederholte

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