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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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geschmückt, entweder mit verschiedenen Farben oder geometrischen Mustern oder beidem. Ein etwa theatergroßer Raum wies drei mit einer Flüssigkeit gefüllte Bodenbecken auf. Dort befanden sich etwa hundert Myrmikatzen. Die eine Hälfte schien in den Becken zu schwimmen, wobei nur die Stielaugen und die obere Seite ihrer Rückenpanzer über die Flüssigkeit herausragten, die Übrigen saßen entweder auf den Erhöhungen zwischen den Becken oder trieben sich in einer absonderlich aussehenden Konstruktion am anderen Ende des Saales herum.
    Aber schwammen sie tatsächlich? Bei genauem Hinsehen erkannte Richard, dass sie sich nicht umherbewegten, sondern nur an einer Stelle untertauchten und mehrere Minuten unter der Ober fl äche blieben. In zweien der Teiche war die Flüssigkeit ziemlich dick und besaß etwa die Konsistenz einer cremigen Suppe; aber das dritte Becken enthielt höchstwahrscheinlich klares Wasser. Richard folgte einer Myrmikatze von einem der >Suppen<-Becken zu dem mit dem klaren Wasser und weiter zum anderen mit der dicken Flüssigkeit. Was machen die da?, fragte er sich. Und wozu zeigen sie mir das?
    Und wie aufs Stichwort tippte ihm da eine Myrmikatze auf den Rücken. Sie zeigte auf Richard, dann auf die Bassins und dann auf Richards Mund. Er hatte keine Ahnung, was ihm damit erklärt werden sollte. Danach begab sich sein Führer die Böschung hinab und tauchte in einem der suppigen Becken unter. Dann kam das Geschöpf wieder zu Richard zurück, baute sich auf den Hinterbeinen vor ihm auf und zeigte auf die Kerben zwischen den Segmenten seines weichen buttergelben Unterleibs.
    Offensichtlich war es den Myrmis wichtig, dass er kapierte, was es mit diesen Becken auf sich habe. Der nächste Besichtigungspunkt bot Richard den Anblick einer kombinierten Aktivität zwischen Myrmis und irgendwelchen Hightech-Maschinen, die einen faserigen Stoff zermahlten, mit Wasser und andren Flüssigkeiten mischten, bis sie eine dünne Pampe hatten, die aussah wie die Füllung in einem der Becken. Schließlich steckte ein Myrmi den Finger in die Brühe und strich damit Richard über die Lippen. Sie wollen mir offenbar sagen, dass diese Becken Nahrung enthalten, dachte er. Also ernähren sie sich doch nicht von Mannamelonen ? Oder haben immerhin eine abwechslungsreichere Diät? Aber es ist alles faszinierend!
    Bald darauf trabten sie weiter zu einem andren fernen Winkel des Myrmikatzenreichs. Hier erblickte Richard dreißig, vierzig kleinere Exemplare, offenbar Jugendliche, die bei ihren Aktivitäten von erwachsenen Aufsehern beobachtet wurden. Körperlich sahen die Jungen den Älteren ziemlich ähnlich — bis auf einen wesentlichen Unterschied: Sie besaßen keine Panzerung. Er schloss daraus, dass die Hardtopverschalung von ihnen wohl erst dann ausgebildet wurde, wenn das Wachstum beendet war. Er nahm zwar an, dass die Jungmyrmis hier in irgendeiner Art Kinderkrippe oder Schule waren, doch konnte er das selbstverständlich nicht mit Bestimmtheit behaupten. In einem allerdings war er sicher: Er hatte die kleinen Myrmikatzen einstimmig eine Lautfolge wiederholen hören, die ein Erwachsener ihnen vorgebetet hatte.
    Dann ging es mit den beiden Führern über das Rollband weiter. Etwa im zwanzigsten Stock verließen sie die Rolltreppe und das offene Atrium und liefen rasch durch einen Gang, der in einer weiten Fabrikationshalle endete, in der zahlreiche Myrmikatzen und Maschinen auf beeindruckende Weise arbeiteten. Seine Führer schienen wie stets in Eile zu sein, und so war es schwierig, irgendeinen der vielfältigen Prozessabläufe genauer zu untersuchen. Die Fabrik erinnerte an eine Werkhalle auf der Erde. Es gab den unterschiedlichsten Lärm, den Gestank von Chemikalien und Metallen und das konstante Geschwirr myrmikätzischer Unterhaltung. An einer Stelle sah er zwei Myrmis offenbar an der Reparatur einer Maschine arbeiten, die offenbar ein Gegenstück zu dem Entkerner war, den er tags zuvor im Mannamelonenspeicher am Werk gesehen hatte.
    In einer Ecke der Halle befand sich eine abgetrennte Sektion. Die Führer steuerten ihn zwar nicht gerade dorthin, aber Richards Neugier war erregt. Niemand hinderte ihn, die Schwelle in den Spezialsektor zu überschreiten. Dort überwachte in einer großen Kammer ein myrmikätzischer Maschinist einen automatisierten Fertigungsprozess.
    Lange, dünne Verbundstücke aus einem Leichtmetall oder Plastik kamen über ein Transportband in den Raum. Auf einem weiteren Förderband kamen aus

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