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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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gegenüber dem Halbdutzend Myrmikatzen, die sich um ihn drängten. Und zu seiner Verblüffung falteten sie alle die vier Vorderbeine paarweise vor ihrem Bauch und verneigten sich leicht zu ihm hin.
    Das unterste Kellergeschoss des braunen Zylinders war offensichtlich unbewohnt. Nachdem Richard die Gewebekammer mit seinem Myrmi-Führer verlassen hatte, waren sie an zahlreichen Myrmikatzen vorbeigekommen, vor allem in der Umgebung des Atriums. Sobald sie aber auf der in die Keller führenden Rampe waren, keiner einzigen mehr.
    Sein Führer schickte einen Leggie voraus. Der schoss durch den letzten schmalen Gang und den gewölbten Notausgang in die Grünzone. Als er zurückkam, platzierte er sich sekundenlang auf dem Hinterkopf des Myrmis, dann huschte er zu Boden. Der Führer bedeutete Richard, er solle jetzt den Gang betreten.
    Im Grünbezirk erwarteten ihn zwei große Avianer, die sich sofort in die Luft schwangen. Einer der beiden hatte auf einer Schwinge eine hässliche Narbe, wie wenn er von einer Geschosssalve getroffen worden wäre. Richard befand sich in einem halblichten Wald aus drei, vier Meter hohen Gewächsen. Trotz des gedämpften Lichts fiel es ihm nicht schwer, den Vögeln über seinem Kopf zu folgen und einen Weg durch den Wald zu finden. Ab und zu dröhnte in der Ferne Gewehrfeuer.
    Eine Viertelstunde verging ohne Zwischenfälle. Der Wald lichtete sich mehr und mehr. Richard kam gerade zu dem Schluss, dass er in weiteren zehn Minuten den Treffpunkt mit dem U-Boot am Graben erreichen musste, als unvermittelt kaum mehr als hundert Meter entfernt ein MG zu feuern begann. Einer seiner avianischen Führer stürzte zu Boden, der zweite verschwand. Richard verkroch sich in einem dunklen Dickicht, als er die Soldaten in seine Richtung kommen hörte.
    »Zwei Ringe, ganz bestimmt«, sagte einer. »Vielleicht sogar drei. Damit hab ich dann allein in dieser Woche schon zwanzig Ringe.«
    »Scheiße, Mann, das war nicht sportlich. Das kannste doch nicht wirklich rechnen. Der verdammte Scheißvogel hat ja nicht mal gemerkt, dass du überhaupt da warst.«
    »Na und? Das ist doch sein Problem, nicht meins. Trotzdem muss ich seine Ringe zählen. Aha, da isser ja ... Mist! Das blöde Vieh hat bloß zwei Ringe.«
    Die Männer waren nur knapp fünfzehn Meter von Richard entfernt. Er stand völlig bewegungslos und wagte sich nicht vom Fleck zu rühren. Die Soldaten blieben bei der Avianerleiche, rauchten und redeten über den Krieg.
    Allmählich begann Richards rechter Fuß zu schmerzen. Er verlagerte ganz behutsam das Körpergewicht, um den überbeanspruchten Muskel zu entlasten, doch der Schmerz wurde nur noch heftiger. Schließlich blickte er nach unten und sah entsetzt, dass eins dieser nagetierähnlichen Geschöpfe, die er auf den Bildern gesehen hatte, sich durch seinen Schuh gefressen hatte und sich jetzt über seinen Fuß hermachte. Er versuchte den Fuß zugleich heftig und lautlos zu schütteln und hatte damit nicht so ganz Erfolg. Der Nager ließ zwar seinen Fuß los, aber die Soldaten hatten das Geräusch gehört und begannen in seine Richtung zu kommen.
    Er konnte nicht laufen. Auch wenn es einen Fluchtweg gegeben hätte, das Extragewicht, das er trug, musste ihn für die Soldaten zur leichten Beute machen. Und kurz danach schrie der eine laut: »Hier rüber, Bruce, ich glaub, in dem Dickicht da steckt was.«
    Der Mann zielte mit der Waffe auf Richard. »Nicht schießen«, rief Richard. »Ich bin ein Mensch.«
    Der andre Soldat war soeben bei seinem Kameraden angelangt. »Himmel, Arsch und so, was treibst du denn hier allein?«
    »Ich mach 'ne Weltwanderung«, erwiderte Richard.
    »Du spinnst!«, sagte der erste Soldat. »Komm mal schön brav da raus, damit wir dich näher anschaun können ! «
    Langsam trat Richard aus dem Unterholz. Selbst in dem trüben Licht bot er wahrscheinlich einen verblüffenden Anblick mit seinem langen Bart und Kopfhaar und der voluminösen blauen Hülle.
    »Jeehsus ... wer bisten du, verdammt? ...Wo issen die Stellung von deiner Einheit?«
    «He, Mann, der Typ da, das is kein Soldat nich ... «, sagte der andre und stierte ihn an. »Das iss 'ne irre Nummer ...
    Muss irgendwie aus der Anstalt in Avalon entwischt und irrndwie ganz blöd hier rübergelatscht sein ... He, du Arsch,
    weißte nich, dass das hier 'ne gefährliche Gegend is? Hier kannste ganz leicht abgemurkst werden ...«
    »Schau mal, seine Taschen«, unterbrach ihn der andere. »Der schleppt da vier verdammt dicke

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