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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Melonen mit sich rum ...«
    Der Schlag aus der Luft kam urplötzlich. Es mussten mindestens an die zwölf Avianer sein, die mit wütendem Kreischen angriffen. Die zwei Soldaten wurden zu Boden gefegt. Richard begann zu rennen. Ein Avianer landete auf dem Gesicht des ersten Soldaten und begann es mit seinen Greifklauen zu zerfetzen. Dann setzten Gewehrsalven ein, als weitere Soldaten in der Nähe, die den Tumult gehört hatten, ihrer Patrouille zu Hilfe kamen.
    Richard war jetzt nicht mehr klar, wie er zu dem U-Boot finden sollte. Aber er rannte den Hang hinab, so rasch das beim Zustand seiner Füße und dem schweren Pack möglich war. Die Schießerei hinter ihm wurde heftiger. Er hörte Soldaten vor Schmerzen schreien, hörte das Todeskreischen der Avianer.
    Dann war er an dem Graben, doch von dem Unterwasserboot war nichts zu sehen. Er hörte menschliche Stimmen über den Hang in seinem Rücken näher kommen. Und gerade als ihn die Panik zu überwältigen drohte, vernahm er ein kurzes Krächzen aus einem großen Gebüsch zu seiner Rechten. Der avianische Oberführer mit den vier kobaltblauen Ringen flog dicht über dem Boden an ihm vorbei und steuerte den Hang zum Graben hinab nach links.
    Drei Minuten danach war das kleine U-Boot in Sicht. Und bevor die Menschen aus dem Wald ins Freie brachen, war es bereits untergetaucht. Richard legte seinen Pack an und platzierte ihn dicht hinter sich in der engen Kabine. Dann blickte er zu seinem avianischen Gefährten und versuchte sich an ein paar simplen Sätzen in Basic-Avianisch. Und der Avianer-Chef antwortete sehr langsam und sehr deutlich in avianischem Geschnarre so etwas wie »Wir alle danken dir innig«.
    Die Fahrt dauerte etwas länger als eine Stunde. Dabei wurde nicht mehr sehr viel gesprochen. Anfangs beobachtete Richard den Avianerchef genau beim Steuern des U-Boots. Er gab Infos in seinen Computer ein, und während der zweiten Hälfte der Fahrt übernahm er sogar selbst kurz die Kontrolle. In Pausen, wenn er nicht anderweitig beschäftigt war, summte sein Gehirn von den ungelösten Fragen, die sich aus all seinen Erfahrungen im zweiten Modul ergaben. Vor allem hätte er gern gewusst, warum er mit den Melonen und der Faserprobe hier in dem subaquatischen Boot saß — und nicht eine der Myrmikatzen. Irgendwas hab ich da mit dem Hirn nicht richtig im Griff, dachte er.
    Bald danach tauchte das Boot wieder an die Oberfläche. Richard befand sich in vertrauten Gewässern: Über ihm ragten die Wolkenkratzer von >New York< auf. »Hallelujah! «, sagte er laut und schleppte seinen unbeschädigten Rucksack an Land. Der Avianer vertäute das Boot und schickte sich dann r as ch zum Aufbruch an. Er zog einen zeremoniellen Kreis auf dem Boden, verneigte sich leicht zu Richard hin und flog dann nach Norden davon. Während er hinter dem vogelähnlichen Wesen herschaute, wurde Richard plötzlich bewusst, dass er genau an der gleichen Stelle stand, auf der Nicole und er vor vielen, vielen Jahren in Rama-II auf die drei Avianer gewartet hatten, die sie über das Zylindrische Meer in die Freiheit tragen sollten.

    7
    Während der ersten Sekunde, die Richard auf dem Boden New Yorks verbrachte, wurden hundert Milliarden Milliarden Datenbits von den unendlich kleinen Sensoren gesammelt, die überall über d as riesenhafte zylindrische Raumschiff verstreut waren. Sie wurden in Realzeit an örtliche Datenverwertungszentralen übertragen, die ihrerseits immer noch mikroskopisch klein waren, wo sie gespeichert wurden, bis zu dem Zeitpunkt, zu dem sie in den Zentral-Tele-Com-Prozessor tief im Innern des südlichen Halbzylinders von Rama überspielt werden konnten.
    Jede Sekunde sammeln die ramanischen Sensoren hundert Quadrillionen Datenbits. Im Tele-Com-Prozessor werden sie gekennzeichnet, gesiebt, analysiert, komp ri miert und in Aufzeichnungssystemen gespeichert, deren Einzelkomponenten nicht größer sind als ein Atom. Danach werden diese Daten von den Dutzenden verstreuter Prozessoren, die alle bestimmte separate Funktionsbereiche haben und gemeinsam das Raumschiff Rama kontrollieren, abgerufen. Tausende Algorithmen, die über die Prozessoren verteilt sind, arbeiten dann auf der Grundlage dieser Daten, extrahieren Tendenz- und Syntheseinformationen und bereiten so die regulären plangemäßen Impulsstöße vor, die die Nodus-Intelligenz über den aktuellen Stand der Mission auf dem Laufenden halten. Diese Datenimpulse bestehen aus einer Mischung von unverarbeiteten, komprimierten

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