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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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er es kaum noch abwarten, mich nach Hause in sein Liebesnest zu zerren. Entsprechend ungeduldig knetete er mir die Hand. «Also, falls du so spontan nicht heiraten möchtest – um so besser. Vielleicht wäre Aurora sonst ein bisschen eifersüchtig. Sie ist nämlich 

»
    Was das für Aurora mit dem Sonnenstern bedeutet hätte, erfuhr ich zum Glück nicht mehr, denn in dem Moment passierten zwei Dinge gleichzeitig. Erstens: Ich verstand endlich, wovon Leo sprach, und zweitens erschien Paul auf der Bildfläche und stiefelte schnurstracks auf uns zu. Er kam mir wie gerufen.
    «Liebling, gibt es ein Problem?» Paul entriss meine Hand Leos Klammergriff. «Belästigt dich der Typ?» Ohne meine Antwort abzuwarten, fuhr Paul seinen Krakenarm aus und fasste mich um die Taille.
    Leo und ich reagierten darauf gleichermaßen verwirrt.
    «Ich wüsste nicht, was Sie das angeht!», fauchte er Paul an, wirkte dabei aber sichtlich verunsichert.
    Klar, dachte ich. Du bist total offen…
    «Ach, das wissen Sie noch gar nicht?» Paul zog mich noch ein bisschen dichter zu sich heran und schenkte mir einen heißen Blick aus seinen Nutella-Augen. «Dann passen Sie mal auf.» Er beugte sich leicht zu mir herunter und küsste mich. Warm und innig.
    Also, sehr
innig.
    Fünf Sekunden später setzte bei mir die Schnappatmung ein. Scheiße, Scheiße, Scheiße! Ich versuchte mein Bestes, um meinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen, aber es war zu spät. Ich war machtlos und fürchtete schon, ersticken zu müssen. Zum Glück reagierte Paul sofort. Er zerrte dem verdutzten Leo die Rosen aus der Hand, riss die Plastikfolie ab und stülpte sie mir vor den Mund.
    Igitt! Das Zeug roch nach einer Mischung aus kaltem Zigarettendunst und Frittierfett. Offenbar hatte Leo die Blumen an einem Bahnhofskiosk gekauft. Auch das noch!
    Eine Weile beobachtete Leo das Spektakel stumm. Als sich mein Atem wieder normalisierte, startete er einen erneuten Versuch, unsere Dreiecksbeziehung zu retten. «Nella, ich hab dir doch vorhin schon gesagt: Mir macht es nichts, wenn du noch einen anderen Mann hast. Allerdings», er deutete mit dem Kopf in Pauls Richtung, «kann der nicht auch noch bei uns wohnen.»
    Keine zwei Sekunden später – ein kurzer Blick von Paul zum Concierge reichte – wurde Leo höflich gebeten, das Hotel zu verlassen.
    Weitere zehn Minuten danach saß ich mit Paul im Frühstücksraum. Noch immer sprachlos angesichts der vorangegangenen Ereignisse. Vor allem aber irritiert über Pauls Kuss Leos Verhalten. Wie kam er bloß auf die Idee, ich hätte Lust, ihn mit einer anderen zu teilen? Noch dazu mit einer, die denselben Namen wie eine Weizenmehlsorte trägt? Völlig abwegig. Plötzlich überkam mich das heulende Elend.
    «Ich kann das alles gar nicht glauben», schnupfte ich zwischen Plastikfolie und Stoffserviette. «Leo, ich meine, mein Leo, steht auf 

auf 

Wie nennt man das denn nur?» Mir war noch nicht einmal der passende Ausdruck für diese Lebensform bekannt. Wie konnte Leo dann annehmen, ich sehnte mich danach?
    «Bigamie», sagte Paul und reichte mir eine frische Serviette. «Ich glaube, es gibt viele Männer, denen diese Form des Zusammenlebens gefiele.»
    «Dir etwa auch?»
    «Na ja 

»
    Ich nahm noch zwei Züge aus der selbstgebastelten Stickstofftüte. «Wie na ja?»
    «Na ja, das käme drauf an.»
    «Was soll das denn heißen? Worauf käme das an?»
    «Wie oft man sich sieht, zum Beispiel. Und wie anstrengend die Frauen sind.»
    Ich wollte das Thema eigentlich gar nicht weiter vertiefen, aber
so
konnte ich Pauls Aussage unmöglich stehenlassen. «Anstrengend?», fragte ich und mein Tonfall wurde etwas schrill. «Was meinst du mit anstrengend? Dass Frauen eine eigene Meinung haben?» Unfassbar!
    «Nein, das natürlich nicht. Aber Frauen sind eben manchmal 

na ja, eben anstrengend. Ihr wollt immer alles ausdiskutieren, seid stur und dickköpfig und dabei letzten Endes inkonsequent.»
    «Inkontinent?» Meine Stimme überschlug sich. Das wurde ja immer besser.
    «Nein, inkonsequent. Ich meine 

» Er rollte mit den Augen, und ich wusste sofort, dass er mich in diesem Moment als anstrengend empfand. «Du hättest deinen Leo doch mit Kusshand zurückgenommen, wenn er sich bei dir anständig entschuldigt hätte.»
    «Niemals.»
    «Oh doch.»
    «Hätte ich nicht. Und jetzt sage ich dir mal etwas: Wenn hier einer inkonsequent ist, dann bist das ja wohl du!»
    «Aha. Und was bitte schön soll das jetzt

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