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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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sicher. Die funktioniert einwandfrei. Sogar bei größeren Summen. Und zu meinem großen Glück wurde hier im Ort beim Einkauf immer die PIN abgefragt anstelle der Unterschrift. So musste ich nicht mal den Umweg zum Automaten machen. Genf ist wirklich ein wahres Einkaufsparadies!
    16  Uhr  12 . Puh 

bin wieder im East-West-Hotel und ganz schön geschafft. Wusste gar nicht, dass einkaufen so anstrengend sein kann. Na ja, zu dritt muss man aber auch immer so geduldig sein. Und Frau Schümli und die Hartmann haben wirklich kein Geschäft ausgelassen. Echt extrem, was die so gekauft haben. Der Hammer! Als Schönheitschirurg scheint man nicht schlecht zu verdienen. Trotzdem käme ich mir komisch vor, würde ich das Geld meines Mannes ausgeben. Ich meine – kann man sich da überhaupt freuen, wenn man etwas Tolles erstanden hat? Da fehlt doch dann komplett das Gefühl der Selbstbestätigung. Dieser unbändige Stolz, mit der eigenen Arbeitskraft etwas geschaffen zu haben. Nein, für mich wäre das nichts.
    16  Uhr  25 . Also, so auf Dauer, meine ich. Momentan könnte ich allerdings vor Freude an die Decke gehen, wenn ich mir das Kleid ansehe, dass ich heute erstanden habe. Es ist zwar von Pauls Geld gekauft, dennoch ist der Sachverhalt natürlich ein komplett anderer.
    16  Uhr  28 . Sachverhalt ist folgender:
    Ich verdiene ja eigentlich mein eigenes Geld und hätte die Einkäufe somit auch ohne Probleme selbst zahlen können.
Paul und ich sind nicht verheiratet. Deshalb befinde ich mich nicht in Abhängigkeit von ihm (s.o.) und muss auch nicht durch teure Einkäufe dafür entschädigt werden, dass mein Mann ständig arbeitet. Oder eine Geliebte hat.
Ich muss stattdessen durch teure Einkäufe dafür entschädigt werden, dass ich im Affekt (also nicht aus freiem Willen!) meinen Hausarzt geküsst habe und dieser die Notsituation schamlos ausgenutzt und mir seine Zunge in den Hals gesteckt hat.
Ich muss mit dem wahnsinnig tollen (und wahnsinnig teuren) Kleid von meiner Stirnfalte ablenken, die ich nicht nur gestern Nacht vergessen habe einzucremen, sondern die sich, aufgrund von Kummerattacke, über Nacht in eine grabenähnliche Schlucht verwandelt hat.
Ich muss außerdem dringend getröstet werden, wegen untreuem Exfreund, der nicht nur fremd küsst, sondern sich außerdem als Polygamist entpuppt hat. Noch dazu scheint Leo im Begriff zu sein, einen Harem zu gründen.
    Mehr und mehr kristallisiert sich heraus, dass ich ein Männerproblem habe, von dem auch alle Kreditkarten der Welt nicht ablenken können. Kann immer noch nicht fassen, was heute Morgen passiert ist:
    Spazierte in die Hotellobby, um mir vom Concierge die nächste Zugverbindung nach Hamburg raussuchen zu lassen. Wollte hier einfach nur noch weg. Natürlich nicht wieder mit dem Flieger. Ich meine, wie soll man denn auch Vertrauen ins Fliegen haben, wenn vor dem Starten «Rise and Fall» von Sting aus den Lautsprechern ertönt? Und dann noch diese rätselhafte Brace-Position-Durchsage. Vor der hat man doch schon allein deshalb Angst, weil sie alles Mögliche bedeuten könnte. Also, ich habe die Vokabel jedenfalls nicht in meinem Repertoire. Genauso verhält sich das mit den Sauerstoffmasken. Bestimmt gibt es gar keinen lebensrettenden Sauerstoff, das ist nur ein Trick, um die Passagiere im Notfall zu beschäftigen. So lange, bis alle ohnmächtig werden. Da lobe ich mir das Bahnfahren. Auch wenn in den Zügen ab und zu die Klimaanlage ausfällt – mir ist sowieso andauernd kalt.
    Ich kam also gerade aus dem Fahrstuhl und bog in Richtung Empfang ab, als plötzlich Leo vor mir stand. Erst dachte ich, das sei Zufall, doch als sich seine Miene urplötzlich aufhellte, wusste ich, dass er zu mir wollte. Na, der hat Nerven, dachte ich und fragte mich gerade noch, wie er mich wohl gefunden hatte, als mir etwas Furchtbares auffiel. In seiner Hand klemmte ein Strauß roter Rosen. In Zellophanpapier verpackt. Unfassbar, ausgerechnet Rosen! Die wohl überbewertetsten Blumen der Welt. Die müssen einfach immer und für alles herhalten. Männer lieben Rosen, weil sie denken, dann nicht mehr selbst reden zu müssen. Die Rose macht das schon. Egal ob Liebesschwur, Geburt oder Jubiläum – schenk eine Rose, und alles ist gesagt. Und bei Leo sollte sie anscheinend auch als Entschuldigung fürs Fremdgehen herhalten. Uaaah! Als könnten Blumen eine handfeste Fummelei wiedergutmachen und einen Saulus zum Paulus werden lassen.
    Na ja, Leo stand jedenfalls mit diesem

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