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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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Strauß vor mir, und statt ein paar leisere Töne anzuschlagen und abzuwarten, ob ich ihn überhaupt noch anhören möchte, sagte er plötzlich dreist und ohne Vorwarnung: «Nellamaus – ich habe mich so über deine SMS gefreut! Kaum zu glauben, dass du so verständnisvoll bist. Also ehrlich: Eine derart lockere Einstellung hätte ich dir niemals zugetraut. Aber klar, stille Wasser sind ja bekanntlich tief. Und weißt du was?» Er hielt mir das Gewächs unter die Nase. «Das wird super. Ganz, ganz super. Meinetwegen können wir auch heiraten, wenn du dich dann besser fühlst!»
    Es passiert mir ja nicht oft, aber ich war sprachlos. Total.
Wenn du dich damit besser fühlst, können wir meinetwegen heiraten?
Ich fragte mich, ob er entweder wahnsinnig geworden war oder tatsächlich glaubte, man fände im ganzen großen Planetensystem (einschließlich der ohnehin schon problematischen Pluto-Venus-Konstellation) eine Frau, die mit diesen Worten ins Eheglück starten möchte. Also, ich meine, eine Frau, die Deutsch versteht und keine Aufenthaltsgenehmigung braucht. Und von welcher SMS sprach er überhaupt?
    «Wie bitte?», sagte ich deshalb konsterniert und schob die Rosen aus meinem Gesicht.
    «Ach komm schon, Nella. Du wolltest es doch so. Hast ja auch gleich Nägel mit Köpfen gemacht und den anderen Kerl geküsst.» Er grinste frivol. «Hat mich ganz schön angemacht.»
    Gut, damit war wohl geklärt, dass
ich
Paul geküsst hatte und nicht umgekehrt. Warum das allerdings bei Leo einen derart bleibenden Eindruck hinterlassen hatte, war mir immer noch nicht klar. «Leo, ich weiß nicht, ob 

»
    «Doch, doch», fiel er mir sogleich ins Wort, «das geht schon in Ordnung. Du kannst nebenbei natürlich machen, was du möchtest. Ich bin da echt total offen. Mensch, Nella 

» Er machte eine Pause und strahlte mich an, als sei ein langgehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. «Wir drei, also du, ich und Aurora – ich hätte nicht gedacht, dass meine kleine Nella auf so etwas steht.»
    Seine kleine Nella
hatte leider immer noch nicht den leisesten Schimmer, worauf er hinauswollte.
Seine kleine Nella
fragte sich allerdings inzwischen, ob er vielleicht zum Frühstück einen Joint geraucht hatte.
    «Ich, äh 

also 

hast du was genommen?»
    Jetzt guckte Leo einen Moment konsterniert. Allerdings hatte er sich erstaunlich schnell wieder im Griff. «Du musst dazu nichts sagen», raunte er, und ich hatte den Eindruck, er wolle irgendwie erotisch klingen. «Komm einfach gleich mit», säuselte er weiter. «Zu uns aufs Hotelzimmer. Aurora wartet schon, und ich kann dir verraten: Sie ist auch für alles offen.»
    Mir hingegen stand lediglich der Mund offen. «Aurora?» Also, wenn das nicht sogar ein LSD -Trip war, auf dem Leo sich da gerade befand. Erstaunlich nur, dass er nicht den Faden verlor.
    «Aurora 

Du weißt schon, die Frau von gestern Abend.» Der missglückte Versuch eines anzüglichen Zwinkerns huschte über Leos Gesicht. Allerdings wirkte er auf mich überhaupt nicht anzüglich und schon gar nicht erotisch. Auf mich wirkte Leo genau genommen wie ein notgeiler Truckfahrer, der nach acht enthaltsamen Tagen endlich einen Puff entdeckt.
    «Ich sag dir – das mit uns dreien, das wird super!»
    Mir reichte es endgültig. «Leo. Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Aber ganz ehrlich: Nach gestern Abend steht mir der Sinn eher danach, dir den Kopf abzureißen, als dich zu heiraten. Wie lange treibst du schon dieses doppelte Spiel hinter meinem Rücken?»
    Er sah mich erstaunt an. «Also 

Nellamaus, das ist doch jetzt egal. Hauptsache ist doch, dass wir drei es uns so schnell es geht gemeinsam schön machen. Im Hotel oder in meiner Wohnung. Da ist genug Platz, wie du weißt.»
    Ganz langsam fiel bei mir der Groschen. Wollte er mir ernsthaft eine Dreierkonstellation gemeinsam mit seiner Schnecke vom Vorabend vorschlagen? Und er wäre der Hahn im Korb? Vor meinem geistigen Auge sah ich ihn nackt auf seiner Achtziger-Jahre-Couch liegen und aus einem mittelalterlichen Kelch Champagner trinken, während seine beiden Frauen ihm abwechselnd Pralinen oder Weintrauben in den Mund schoben.
    «Sag mal, Leo, spinnst du jetzt total?», fauchte ich.
    Doch Leo ignorierte meine Frage. «Pass auf», erläuterte er stattdessen und griff nach meiner Hand. «Wir könnten es doch vielleicht so organisieren: In der Woche macht jeder, was er will, und das Wochenende verbringen wir dann zu dritt.» Er sah aus, als könne

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