Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
Vom Netzwerk:
klitzekleines bisschen sauer auf mich. Wegen einer Prostituierten. Also, ich meine, eigentlich ist sie sauer, weil sie 

»
    «Tsetsetse, Dr. Rosen!» Bernd Morgenroth hält den Kopf schräg und wirft mir einen Blick zu, der vermutlich irgendetwas zwischen
Sie geiler Bock
und
Donnerwetter!
ausdrücken soll.
    Ich schaue kurz zu Nella. In ihrem Blick liegt etwas zwischen
Du Dreckschwein!
und
Warum habe ich nicht gleich drei paar Schuhe und fünf Kleider von deinem Geld gekauft?
    «Nein, nein», versuche ich beide gleichermaßen zu beschwichtigen, «es war ein Missverständnis.» Und zu Morgenroth gewandt, füge ich noch hinzu: «Ihre Frau denkt, Nella sei eine Prostituierte.»
    «Wie bitte?» Nella starrt mich mit aufgerissenen Augen an. In ihrem Gesichtsausdruck lässt sich neben Entsetzen inzwischen auch noch ein sehr konkreter Mordgedanke ablesen.
    Bernd Morgenroth gibt erst ein diffuses Knurren von sich, dann sagt er: «Na, dann bringen Sie das am besten gleich wieder in Ordnung.»
    Offensichtlich tragen meine Worte nur unwesentlich zur Entspannung der vertrackten Lage bei. Irgendwie hatte ich mir das Frühstück anders vorgestellt. Außerdem verstehe ich genau genommen immer noch nicht, wie Birtes Mann an seine Informationen gekommen ist.
    «Woher wissen Sie denn eigentlich, dass Birte sich scheiden lassen will?», frage ich deshalb geradeheraus. «Und dass Sie mich hier im Hotel finden? Und all die anderen Dinge?» Ich meine, das meiste davon wusste ich bis vor fünf Minuten ja selbst nicht einmal.
    «Ach, reiner Zufall», winkt Bernd Morgenroth ab, und ich überlege kurz, ob ich überhaupt noch mehr Details über die ganze Geschichte vertragen kann. «Ich habe zufällig gehört, wie Birte ihrem Vater am Telefon ihr Herz ausgeschüttet hat. Bis ins kleinste Detail. Sie wissen ja, wie Frauen sind, die plaudern einfach alles aus.»
    «Na, dann ist ja gut», sage ich, obwohl genau genommen natürlich gar nichts gut ist. Aber ich kann mir nicht helfen, trotz der misslichen Lage bin ich ein kleines bisschen erleichtert. «Wenigstens hat sie noch eine Familie, die sie stützt.»
    Bernd Morgenroth sieht mich mitleidig an. «Sie haben mich nicht verstanden, Dr. Rosen. Nicht Birtes Vater habe ich gemeint.
Ihrem
Vater hat sie sich anvertraut.»

[zur Inhaltsübersicht]
18. Nella
    Sonntagmittag
    11  Uhr  50 . Uaaaaargh!!!!!!!!!
    11  Uhr  51 . Stelle fest: Flugangst ist nur etwas für Menschen, die keine echten Probleme haben. Ich aber habe ein echtes Megascheißproblem und kann mich deshalb ab sofort nicht mehr über Lappalien wie Tod oder Sterben aufregen.
    11  Uhr  55 . Ist mir total egal, ob die Maschine, in die ich gleich steige, abstürzt oder nicht.
    11  Uhr  56 . Total.
    11  Uhr  57 . Uuuhuuu. Bin sehr unglücklich. Mich umgibt keine unwiderstehliche Aura, mich umgeben Lügner, Betrüger und Polygamisten. Furchtbar!
    12  Uhr  05 . Wie konnte Paul mir das antun? Ich meine, er kann mir doch nicht süßliche Dinge ins Ohr flüstern, mit mir schlafen und am nächsten Tag verkünden, dass er eine Geliebte hat. Und der erzählt er dann auch noch, ich sei eine Prostituierte! Was soll das? Also, mal ganz abgesehen davon, dass ein solches Verhalten ja wohl das Allerletzte ist, macht es doch auch überhaupt keinen Sinn. Glaubt er etwa, diese Morgenroth würde es gutheißen, dass er sich mit einer Professionellen einlässt?
    12  Uhr  10 . Oh mein Gott. Morgenroth? Etwa B. Morgenroth – die Haifischkuh? Das darf doch wohl nicht wahr sein! Jetzt verstehe ich das Ganze noch weniger. Jetzt verstehe ich vor allem Paul noch weniger. Wie kann er sich denn nur mit dieser Hexe einlassen? Hat sie ihn vielleicht bedroht? Oder hat er einen Fetisch?
    Oh nein, nicht noch einer, der Vorlieben für außergewöhnliche Sexualpraktiken hegt. Hilfe!
    12  Uhr  12 . Hm, eventuell bin ich ja diejenige, die außergewöhnliche Vorstellungen von Beziehungen und Liebe hat? Ganz herkömmliche, altmodische und somit vielleicht mit den Augen der heutigen Zeit betrachtet vollkommen freakige Vorstellungen? Vielleicht ist man mit dem Wunsch nach einer festen, stinknormalen Beziehung heutzutage ja schon ein Fall für den Psychiater? Dann hatte Paul sogar recht, und ich habe tatsächlich ein therapiebedürftiges Sexualleben.
    Oh mein Gott.
    12  Uhr  14 . Aber was, bitte schön, findet er an dieser Zimtzicke? Also, wenn das der Typ Frau ist, den er gut findet, dann begreife ich wirklich nicht, warum er sich mit mir eingelassen hat. Ich

Weitere Kostenlose Bücher