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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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Elisa meinte, ich müsse den Geheimagenten allerdings aufessen, um mich anzustecken. Also nehme ich doch besser das Flugzeug. Kann mich ja notfalls noch zu Hause umbringen. Telefonat mit Elisa war ansonsten nicht sehr tröstlich, da sie gerade mit Mashavna joggen war. Sie will mich aber später zurückrufen.
    14  Uhr  20 . ICH FLIPPE GLEICH AUS !!! Habe eben, als ich Elisa meine Ankunftszeit per SMS schicken wollte, die falsche Taste gedrückt und in meinen gesendeten Nachrichten zwei SMS an Leo gefunden, die ich definitiv nicht geschrieben habe.
    Definitiv nicht.
    Nur weil ich neuerdings unter Schnappatmung leide, mit meinem notgeilen Hausarzt schlafe und einen ehrenwerten Schweizer Professor belüge, heißt das ja noch lange nicht, dass ich komplett unzurechnungsfähig bin. Ich bin mir sehr sicher, dass ich erstens keine SMS an Leo geschickt habe und dass ich zweitens keine voyeuristischen Neigungen hege. Im Gegenteil. Es gibt Dinge, die mag ich mir nicht mal vorstellen. Müsste ich sie ansehen, würde ich vermutlich spontan erblinden.
    14  Uhr  22 . Wenn ich es also nicht war, wer kann dann Leo diese zwei SMS geschickt haben?
    14  Uhr  23 . Ich weiß es nicht.
    14  Uhr  24 . Weiß es immer noch nicht.
    14  Uhr  26 . Paul? Schreckt dieser Mann denn vor nichts zurück?
    Nicht nur dass er in meinem Handy gestöbert hat – was einer Frau in etwa so unangenehm ist, als durchsuche man ihren Schmutzwäschekorb. Nein, er hat mich außerdem noch als Spanner dastehen lassen. Wie konnte er das tun? Und vor allem – warum?
    14  Uhr  28 . Gut, in gewisser Weise hat Paul mir damit einen Gefallen getan und Leo dazu gebracht, sich zu outen. Damit ist mir möglicherweise einiges erspart geblieben. Aber trotzdem, Paul konnte ja gar nicht wissen, dass Leo gleich auf meinen, äh 

also, ich meine auf Pauls Vorschlag eingehen würde. Vielleicht hat Paul ihn mit seiner SMS überhaupt erst auf diese Idee gebracht?
    14  Uhr  30 . Uhuhu, Paul hat Leo und mich auseinandergebracht. Er ist schuld!
    Und warum hat er das getan? Alles nur wegen diesem blöden Job? Der Mann ist dermaßen karrieregeil, dass er nicht mal davor zurückschreckt, mein Leben zu zerstören. Mistkerl!
    14  Uhr  32 . Habe mir eine Millennium-Flasche Wodka-Cranberry gekauft und brauche jetzt nur noch ein Glas. Dann werde ich mich mit einem falschen Cosmopolitan ins hoffentlich männerlose Nirvana trinken.
    14  Uhr  45 . Uaaargh! Wodka-Cranberry hat nichts mit einem Cosmopolitan zu tun. Absolut gar nichts. Schmeckt widerlich.
    Es ist wie verhext: Nicht mal ein Vollrausch ist mir gegönnt.
    14  Uhr  58 . Neuer Plan: Werde die Flasche einfach irgendwo an einer Sitzreihe stehen lassen und mich dabei von einer Überwachungskamera filmen lassen. Dann komme ich wegen Attentatsversuch ins Gefängnis. Und dort gehöre ich auch hin. Jawohl. Habe nicht nur eine angesehene Schweizer Familie belogen, sondern mich auch noch schuldig gemacht, einem miesen Kerl wie Paul-Pinocchio-Rosen zu einer Karriere verholfen zu haben.
    Bäh, ich bin so schlecht.
    15  Uhr  05 . Nein, Paul ist schlecht. Weiß gar nicht, wo ich anfangen soll mit seinen schlechten Eigenschaften. Am besten, ich schreibe mal eine Liste.
    Wodurch sich Paul-Arschloch-Rosens Scheißcharakter offenbart:
    Er hat eine Affäre mit seiner Arzthelferin.
Er hat eine Affäre mit seiner Arzthelferin
und
mit mir.
Er betrügt seine Ehefrau (mich) mit seiner Arzthelferin.
Er belügt seinen Vater, seine Arzthelferin, seine Ehefrau (mich), seinen zukünftigen Chef, seinen Konkurrenten und seine Patienten (schon wieder mich, da das Mittel gegen Flugangst null gewirkt hat).
Er leistet einem schmierigen Oberlippenbartträger Beihilfe zur Geldhinterziehung, indem er dessen Ehefrau verschweigt, dass sie durch Scheidung ein Vermögen machen könnte.
Er verschickt in anderer Leute Namen SMS , was ihn auf eine Stufe mit Kaufhauserpresser Dagobert stellt.
Er hat einen unglaublich gut geformten, wohlriechenden Körper, den er dazu benutzt, sich harmlose Frauen (ich, Arzthelferin?) gefügig zu machen.
Er hat diesen Erol-Sander-Blick, der es harmlosen Frauen (mir, Arzthelferin?) unmöglich macht, ihn zu hassen. Jedenfalls wenn er anwesend ist. Momentan klappt hassen sehr gut.
    15  Uhr  22 . Ich hasse ihn wirklich sehr! Ich hätte Leo verzeihen und mein Leben an seiner Seite verbringen sollen. Meinetwegen auch zu dritt, was bedeutet das schon?
    Gründe, bei Leo zu bleiben:
    Hm. (So spontan fällt mir nichts ein.

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