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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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die 

»
    «Diese Phantasie hättest du doch auch mit mir durchspielen können!»
    Oh nein, bitte nicht. So phantasievoll bin ich gar nicht. Ich mag es eigentlich gern bodenständig. «Also das mit uns, das ist 

äh, das war 

»
    «Das WAR ? Soll das heißen, du machst Schluss?»
    Wie kommt sie denn jetzt dadrauf? Mit keiner Silbe wollte ich das andeuten. Aber wenn sie mich schon so fragt 

    «Na ja, also, wenn du mich so fragst 

»
    «Wegen dieser Frau?», kreischt sie. «Dieser Prostituierten?»
    Oh mein Gott, ich brauche jetzt wirklich dringend einen Kaffee. Dringend. «Ja», seufze ich, «wegen dieser Frau.»
    Tja, was Koffeinentzug so alles anrichten kann 

!
    «Weißt du, Paul», zischt Birte, und ich halte den Hörer ein Stück vom Ohr entfernt, da ich ihre Anfälle kenne. Sie sind gefährlich. Vor allem für das Trommelfell. «Ich glaube, das, was ich dir sagen wollte, hat sich erledigt.»
    «Ach, Birte», unternehme ich den schlappen Versuch, sie zu besänftigen. Zugegeben, ich bin schon ein bisschen neugierig, was sie mir mitteilen wollte. «Komm schon, sag mir den Grund deines Anrufs.»
    Aber Birte schweigt.
    Kein gutes Zeichen. Frauen schweigen nie. Außer sie sind auf einer Beerdigung.
    «Also gut. Dann eben nicht», sage ich genervt. «Wollen wir uns dann wenigstens gleich nach meiner Rückkehr nochmal in Ruhe unterhalten? Ich meine, jetzt ist vielleicht wirklich nicht der passende Zeitpunkt.»
    «Ja, da hast du ausnahmsweise mal recht», faucht Birte. «Mir passt es auch nicht. Ganz und gar nicht!» Mit diesen Worten knallt sie den Hörer auf.
    Puh 

da ist ja wohl etwas gehörig schiefgelaufen. Mist. Ich meine, habe ich mich tatsächlich gerade von Birte getrennt? Habe ich wirklich erstmals eine Frau aus eigenem Antrieb verlassen? Warum denn eigentlich? Und wie soll ich jetzt noch ein halbes Jahr mit Birte zusammenarbeiten?
    Sie denkt ja wohl nicht allen Ernstes, ich hätte mich wegen einer Prostituierten von ihr getrennt, oder?
    Ich glaube, jetzt brauche ich wirklich dringend einen Kaffee.
     
    Eine halbe Stunde später treffe ich Nella im Frühstücksraum. Sie sitzt an unserem Tisch, beißt gerade herzhaft in ein Brötchen und sieht ausgeschlafen, frisch und unglaublich gut aus. Schlagartig fühle ich mich besser.
    Als sie mich entdeckt, grinst sie zunächst etwas verlegen. «Guten Morgen», empfängt sie mich fröhlich, und ihr Grinsen wird zu einem Strahlen. «Konntest du noch ein wenig schlafen?»
    Bilder der vergangenen Nacht ziehen an mir vorbei, als seien dies die letzten Sekunden meines Lebens. Nellas lange Haare, ihre Brüste, ihre schneeweiße Haut und ihre schönen Kurven, die mich – jetzt fällt es mir wieder ein – mehrmals in dieser Nacht ganz wahnsinnig gemacht haben. Fast ein bisschen schade, dass wir nun hier sitzen.
    «Guten Morgen», wünsche auch ich, und plötzlich werden mir zwei Dinge bewusst: Zum einen kann ich mir nach der gestrigen Nacht wohl sicher sein, dass Nella heute mit Bravour die perfekte Ehefrau spielen wird. Zum anderen 

    «Guten Morgen, die Herrschaften», trompetet ein fremder Kerl mit Oberlippenbart, der zwar direkt unseren Tisch ansteuert, aber so gar nicht wie ein Kellner aussieht. «Schön, dass ich Sie hier erwische. Da ich nicht annehme, dass Sie mich darum bitten werden, setze ich mich einfach ungefragt zu Ihnen.» Schon greift er nach einem freien Stuhl und sitzt keine zwei Sekunden später am Kopf des Tisches. Er grinst erst Nella und dann mich schleimig an. «Ich schätze, das ist die Dame, die Sie für Ihre Ehefrau ausgeben?» Mit schiefgelegtem Kopf deutet er auf Nella. «Kompliment, Dr. Rosen. Und keine Angst – Ihr Geheimnis ist bei mir sicher. Vorausgesetzt 

» Ohne uns zu fragen, greift er in den Brotkorb und fischt sich ein Croissant heraus. «

Sie tun mir auch einen kleinen Gefallen.»
    Spätestens an dieser Stelle hätte mir klarwerden müssen, was zu tun ist. Nämlich: Nella schnappen und, so schnell es geht, das Weite suchen. Oder – was noch besser gewesen wäre – dem Kerl gleich das Brotmesser in die Milz zu rammen. Stattdessen fange ich erneut zu Stottern an: «Äh 

ich verstehe kein Wort. Sind Sie sicher, dass Sie mich nicht 

äh 

verwechseln?»
    Blöde Frage, immerhin wusste er meinen Namen. Trotzdem, ich kenne doch niemanden hier in Genf. Erst recht niemanden, der einen Oberlippenbart trägt.
    «Mmm», macht er und kaut dabei vollmundig auf
meinem
Croissant herum,

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