Die naechste Frau
gewesen, der fehlgeschlagen war, mehr nicht.
Also, was wollte diese Frau jetzt von ihr? Auch nur eine Affäre, eine Bettgeschichte?
Alex hatte sich geschworen, sich nie wieder auf so etwas einzulassen. Die nächste Frau würde zu ihr stehen, hundertprozentig. Nie wieder würde ihr so etwas passieren! Sie war schließlich nicht umsonst aus dem Ruhgebiet ins Sauerland umgesiedelt. Ihr Leben hier stand für einen Neuanfang. Keine verdeckten Beziehungsgeschichten mehr, sagte sie laut vor sich hin. Sie würde sich nur noch für Frauen interessieren, die zu dem standen, was sie waren, und natürlich zu ihr.
Alex sortierte die Fakten, versuchte es objektiv zu sehen.
Sie wollten also eine kleine Ausfahrt ins Grüne machen, okay. Konnte Frau Doktor Geiger haben. Beides gefiel ihr: Auto fahren und Ausflüge ins Grüne, einkehren in einen Biergarten. Jederzeit. Und das war’s dann, dachte sich Alex, mehr nicht.
Sie überschlug die Zeit in Gedanken. Um 18:00 Uhr wollte sie spätestens wieder zu Hause sein. Dann würde sie noch Zeit genug haben, eine Runde zu joggen und sich in ihre Sauna zu setzen. Oder hatte sie Lust auf den Tatort heute Abend? Mal sehen. Auf jeden Fall hatte sie keine Lust, den ganzen Tag für diese Frau zu opfern.
Frau Doktor Geiger hatte ihr am Telefon ihre Adresse genannt. 14:00 Uhr – Alex war pünktlich. Sie stellte ihren Porsche auf den Parkplatz vors Haus, die Geiger hatte sie explizit darum gebeten, und sah sich um. Praxis und Haus waren ein riesiger Wohnblock aus Glas Beton und Holz. Über Geld schien sie in ausreichender Menge zu verfügen, dachte sich Alex. Was auch immer ihre Nebeneinkünfte waren, die Jasmin erwähnt hatte. Die Hausärzte jammern doch sonst immer, wie wenig sie verdienten. Sie grinste vor sich hin, als sie auf die Haustüre zuging.
Frau Doktor Geiger öffnete ihr sofort die Tür, sie lächelte nicht, nein, sie strahlte sie an. Alex war unangenehm berührt.
„Hallo. Kommen Sie rein. Wunderbar, dass Sie da sind. Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten?“ Sie war nervös, eindeutig.
Alex lächelte und betrat nach ihr den großzügigen Eingangsbereich.
Sie war auf eine protzige Zurschaustellung ihres Eigentums eingestellt. Aber diese Frau hatte Stil, musste sie anerkennen. Das ganze Ambiente war geschmackvoll aufeinander abgestimmt und überaus wohnlich. Sicher, billig war nichts von dem, was sie sah.
Sie gingen nach draußen. Der Garten war berauschend. Es duftete nach blühenden Stauden und Büschen, sie tauchte ein in ein Meer aus Schilf und Blumen. Sie erkannte darin ein großes Vogelhaus, trotzdem es zur Hälfte verdeckt war. Es plätscherte ein kleines Rinnsal in einen künstlichen Teich. Vogelgezwitscher wie vom Tonband. Alex staunte.
„Schön haben Sie es hier.“
Frau Geiger freute sich sichtlich, dass es ihr gefiel. „Nehmen Sie Platz. Ich hol nur kurz den Kaffee.“
Der Tisch war bereits gedeckt.
Alex setzte sich in einen großzügigen, stabilen Korbsessel. Er war sehr bequem. Sie konnte nicht leugnen, dass man sich hier ausgesprochen wohl fühlten durfte.
Die Geiger war sofort wieder da, schenkte Alex eine Tasse Espresso ein.
„Ich hab ja schon mitbekommen, dass Sie Mokka und Espresso einem normalen Kaffee vorziehen“, sagte sie mit einem zuvorkommenden Lächeln. Die Art, wie sie sich in ihrer Gastgeberrolle um sie bemühte, rührte Alex. Damit hätte sie nicht gerechnet.
Frau Doktor Geiger stellte Alex Zucker, Gebäck, Kuchen, sogar eine Kanne Milch, in greifbare Nähe, bevor sie ihr gegenüber Platz nahm. „Bedienen Sie sich.“ Ihr Lächeln war irgendwie hilflos. Ihre klaren Augen musterten Alex immer wieder, als wolle sie abwägen, was für einen Eindruck diese Umgebung auf sie machte. „Freut mich sehr, dass Sie Zeit gefunden haben“, begann sie die Unterhaltung.
„Es wäre ja auch eine Schande, einen so schönen Tag nicht zu einer Ausfahrt zu nützen“, antwortete Alex, um sie an den eigentlichen Sinn des Treffens zu erinnern. Sie hatte nicht vor, sich hier verwöhnen zu lassen, um den Rest des Tages abzuhängen. Oder hatte Frau Doktor Geiger das so geplant?
„Ja, ja“, beeilte sich die Geiger zu sagen, „wir starten gleich. Sobald Sie sich etwas gestärkt haben. Oder möchten Sie sich hier noch umsehen? Ich habe eine nettes Schwimmbad hier, eine Sauna mit Whirlpool … Irgendwie muss ja auch mal Entspannung finden, meinen Sie nicht auch?“
„Ja, ich kann mir vorstellen, dass Ihr Job recht stressig werden kann“, sagte Alex
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