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Die naechste Frau

Die naechste Frau

Titel: Die naechste Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanne Hipp
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ihr recht bald aufgefallen. Trotzdem entschied sie sich, sie nicht überzustrapazieren. Sie waren mit allen wichtigen Themen durch, also konnten sie die Sitzung nun auch beenden.
    Sie ließ ihren Blick über die Anwesenden schweifen. Es waren etwa fünfundzwanzig Mitarbeiterinnen anwesend, dazu drei Altenpfleger. Dies schien ausbaufähig zu sein, zumal sich die Männer gut in der Pflege machten. Alex holte Luft.
    „Das war’s für heute. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. Notieren Sie auf Ihren Stundenzetteln die Zeit bis 16:00 Uhr und vergessen Sie nicht, sich für die Erste-Hilfe-Fortbildung einzutragen. Es stehen zwei Termine zur Verfügung, die Teilnahme ist Pflicht. Die beiden Wohnbereichsleitungen bitte ich noch dazubleiben, den Rest darf ich schon mal verabschieden. Auf Wiedersehen.“
    Sie hörte das anschwellende Klopfen auf den Tischen, dann packte einer nach dem anderen ein. Alex wandte sich an Jasmin, die neben ihr saß.
    „Haben Sie noch etwas Aktuelles vorzubringen, oder können wir gleich zu meinem Thema kommen?“
    „Sie können loslegen, ich habe nichts.“ Jasmin lächelte.
    Sie würde jetzt nicht mit ihren Problemen kommen, selbst wenn sie welche hätte, dachte Alex. Sie ließ Alex den Vortritt. War dies das Geheimnis ihrer guten Zusammenarbeit? Jasmin hatte sehr schnell herausgefunden, wie man am einfachsten mit ihr umgehen konnte. Alex war sich dessen bewusst und grinste. War sie wirklich so ein offensichtliches Alphatier? Sie wandte sich ihrer zweiten Wohnbereichsleitung zu.
    „Haben Sie etwas Aktuelles, Jaqueline?“
    Jaqueline – Jackie, rief Alex sich in Erinnerung, denn so wurde Jaqueline im Haus genannt – sah sie an, als wäre sie überrascht, überhaupt angesprochen worden zu sein. „Nein.“
    So langsam könnte sie ihre Einsilbigkeit hinter sich lassen und offener mit ihr zusammenarbeiten, dachte Alex, sagte jedoch nichts weiter dazu. „Gut, dann würde ich gerne bei Ihnen beiden eine Medikamentenstichprobe nehmen. Drei Bewohner reichen mir. Wir fangen unten an.“
    Beide schauten etwas verblüfft. Alex stand auf und ging in das Stationszimmer der Wohngruppe eins. Sie sah noch, wie Jasmin Jackie einen fragenden Blick zuwarf.
    Alex zog den Dokumentenwagen hervor und entnahm ihm willkürlich drei Akten. „So, wir sehen uns Kurz, Langenbach und Hetzinger an. Wenn Sie mir den Medikamentenschrank schon mal öffnen, Jasmin.“
    Alex verglich die Eintragungen des Medikamentenblattes mit denen im Vorrat des ausgewiesenen Bewohners. Sie fand bei allen drei Bewohnern Unstimmigkeiten.
    Beim ersten war ein eingetragenes Bedarfmedikament nicht vorrätig, beim zweiten hatte der Arzt die Dosierung nicht deutlich genug dokumentiert, beim Dritten war das Medikament von der Apotheke in der falschen Dosierung geliefert worden. Der Fehler war nicht bemerkt worden, man hatte die Schachtel einfach in die Box des Bewohners geräumt. Alex war ernüchtert.
    „Ich gebe Ihnen zwei Tage Zeit, um diesen Laden hier in Ordnung zu bringen, okay?“
    Jasmin nickte betroffen. Eine so schlechte Qualität im Umgang mit Medikamenten hatte sie auf ihrer Station wohl nicht erwartet.
    „Gehen wir nach oben?“, fragte Alex an Jackie gewandt.
    „Ja.“
    Alex musste sich zwingen, nicht die Augen zu verdrehen bei so viel Gesprächsbereitschaft. Sie ging im oberen Stockwerk genauso vor wie unten und zog willkürlich drei Akten heraus. Jackie öffnete den Medikamentenschrank und stand neben ihr, während sie kontrollierte.
    Alex fand keinen einzigen Fehler. Alles war vorbildlich beschriften, angeordnet, abgezeichnet und vorrätig. Lediglich bei einem einzigen Fläschchen fehlte das Anbruchsdatum. Alex war sich fast sicher, dass dieses Versehen von Jackies Kollegin begangen worden war. Die gesamte Medikamentenverwaltung war oben wesentlich übersichtlicher und ordentlicher.
    „So, wie es aussieht, könnten Sie Ihrer Kollegin etwas Nachhilfeunterricht geben, damit wir unten denselben Standard haben“, bemerkte Alex trocken.
    Jackie schien diese Anerkennung ihrer Arbeitsleistung gar nicht zu registrieren. „Ja“, sagte sie lediglich. Offenbar war sie nicht ganz bei der Sache.
    Alex stutze, wandte ihren Blick vom Arzneimittelschrank zu ihr. Jackie musste sie schon längere Zeit betrachtet haben. Ihre Blicke verschmolzen für einen kurzen Augenblick ineinander. Die plötzliche Nähe zu dieser Frau irritierte Alex.
    Jackies schön geschwungene Lippen bewegten sich, formten Worte: „Es müsste niemand

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