Die naechste Frau

Frau Koch an.“
    „Soll ich Sie begleiten?“ Jasmin wartete die Antwort nicht ab. Sie schnappte sich den Dokumentenwagen. „Wenn ich nicht aufpasse, dann hat sie nachher wieder die Hälfte vergessen“, sagte sie an Alex gewandt und verschwand.
    Alex grinste und machte sich ebenfalls auf den Weg.
    Frau Doktor Geiger stand mit Jasmin noch auf dem Gang, ins Gespräch vertieft. Ihre Blicke trafen sich. Eigentlich hatte sie vorgehabt, an ihr vorbei zu gehen, aber Frau Doktor Geiger schien sie es plötzlich nicht mehr eilig zu haben. Sie lächelte Alex an, ihr Blick blieb auf ihr haften.
    Alex sah sich genötigt sie anzusprechen. Sie lächelte verbindlich. „Breitenbach. Ich bin die neue Einrichtungsleitung. Ich schätze, wir kennen uns noch nicht“, Frau Doktor schüttelte entzückt ihre Hand. Ihre hellen Augen musterten Alex mit äußerstem Interesse.
    „Nein, wir hatten bisher noch nicht das Vergnügen. Ihnen gehört also der Porsche, der auf dem Parkplatz der Hausleitung steht?“
    „Ja.“
    „Ich selbst fahre einen 911er. Tolles Auto. Sind Sie mit Ihrem zufrieden?“
    Alex bemerkte Jasmins Ungeduld, sie wollte zur nächsten Patientin. Aber Frau Doktor wartete offensichtlich auf eine Antwort. „Ja, bin ich.“
    „Wir könnten ja mal eine kleine Ausfahrt machen.“ Das kam jetzt doch etwas überraschend. Frau Geiger kam noch einen weiteren Schritt auf Alex zu.
    Jasmin machte im Hintergrund bereits einen verzweifelten Eindruck. Sie wusste, dass diese Ärztin maximal eine halbe Stunde Zeit mitbrachte. Für sechs Patienten wenig genug. Alex wollte die wertvolle Zeit nicht länger für sich in Beschlag nehmen.
    „Gerne“, sagte sie, um die Unterhaltung zu beenden.
    „Ich rufe Sie an. Was haben Sie für eine Durchwahl?“
    „Jasmin wird sie Ihnen gerne geben. Schönen Tag noch.“
    Und damit ging sie.
     

Kapitel 14
    Es dauerte nicht lange, bis Frau Geiger sich meldete.
    Der Zufall wollte es, dass Jasmin dabei wieder anwesend war. Sie saßen in ihrem Büro, über den Dienstplan versenkt und diskutierten die zukünftige Personalentwicklung.
    Alex’ Telefon summte. Sie zog das schnurlose Handy aus ihrer Tasche.
    Ein externer Anruf.
    „Seniorenzentrum Am Mühlbach , Breitenbach, guten Tag!“
    Frau Doktor Geiger meldete sich. Eine Ausfahrt am Sonntag. Sie beide. Diesen Sonntag.
    Schon?
    „Muss ich mal sehen, ob ich Zeit habe.“ Etwas Besseres fiel Alex nicht ein. Sie war nicht begeistert.
    Jasmin hatte bereits Lunte gerochen und blickte interessiert auf. Ein leises Lächeln spielte um ihre Lippen.
    „Ja, ich meld mich. Ja, versprochen.“ Alex legte auf und seufzte. Wie sollte sie aus dieser Sache wieder heraus kommen? „Sie haben ihr also wirklich meine Nummer gegeben.“ Es war eine Feststellung, keine Frage.
    „Haben Sie doch gesagt“, rechtfertigte sich Jasmin sofort.
    Alex hatte nicht damit gerechnet, dass Frau Geiger sich melden würde, und dann noch so schnell. „Was ist das für eine Frau, Jasmin?“
    Ihre Pflegedienstleitung überlegte kurz. „Niedergelassene Hausärztin aus dem Nachbarort. Verdient nebenher noch viel Geld mit Wellnessprodukten, Aloe Vera und so Zeug, das sie jedem empfiehlt. War die letzten zehn Jahre mit einer Krankenschwester verheiratet. Ist letztes Jahr auseinandergegangen. Seitdem hat sie öfter mal eine Frau an ihrer Seite, aber nichts Ernstes.“
    „An Ihnen ist ja ein Privatdetektiv verloren gegangen“, staunte Alex. So genau wollte sie es gar nicht wissen. Sie wollte lediglich einschätzen, auf was sie sich da einließ. Aber das wusste sie jetzt. Es war also ein Date.
    Na ja, mal sehen.
    „Sie ist doch eine hübsche Frau“, bemerkte Jasmin, als sie wieder mit dem Fortbildungsplan beschäftigt waren. Musste sie Alex jetzt aufbauen?
    „Finden Sie?“
    Jasmin sah sie erstaunt an. „Finden Sie nicht?“, sie zuckte mit den Schultern, „aber vielleicht kenn ich mich bei Frauen einfach nicht gut genug aus.“
    Alex konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    Sie schätzte Jasmins loyale Art.
     

Kapitel 15
    Vielleicht durfte man die Dinge einfach nicht überbewerten, redete Alex sich ein. Es war nur der Versuch eines Dates. Sie würde es schnell aufklären können. Sie war nicht bereit für mehr, konnte und wollte sich nicht auf mehr einlassen. Die Geschichte mit Elli war noch zu gegenwärtig. Elli war wie Frau Doktor Geiger zehn Jahre älter als sie gewesen. Der Gedanke an sie löste immer noch Niedergeschlagenheit in Alex aus. Obwohl – es war ein Versuch