Die naechste Frau
mitbekommen, Frau Breitenbach, wenn Sie es nicht wollen.“ Ihre Stimme war leise, mehr wie ein Hauch. „Sie werden es nicht bereuen. Ich versprech’s Ihnen!“ Ihre Lippen waren dicht an Alex’ Ohr.
Alex begriff immer noch nicht. Erst als Jackies warme Hand zärtlich ihre Taille aufwärts strich, verstand sie, was Jackie ihr da soeben vorschlug.
Sie war geschockt.
Das war ihr bis jetzt noch nie passiert, weder in ihrem privaten noch in ihrem beruflichen Leben. Hatte diese Frau so etwas nötig?
Sie spürte wie ihr Blutdruck anstieg. „Verdammt noch mal, Jackie!“
Es war ihr in ihrem Zorn nicht bewusst, dass sie ihre Mitarbeiterin mit Spitznamen ansprach. „Ich hatte wirklich angenommen, Sie hätten so langsam die Kurve gekriegt!“ Alex holte tief Luft, schnappte sich die drei Akten, verließ das Medikamentenseparée und warf die Unterlagen auf die Arbeitsplatte. Jackie war ihr gefolgt, versuchte noch irgendetwas zu erklären. Alex wollte jedoch nichts mehr hören.
„Ich gebe Ihnen Zeit, bis Ende dieses Monats, damit Sie Ihre Angelegenheiten hier sauber übergeben können. Nächsten Monat werde ich Sie versetzen. Ich sehe mich außerstande, länger mit Ihnen zusammenzuarbeiten.“ Mit diesen Worten verließ Alex das Schwesternzimmer.
Beinahe wäre sie mit Aslan zusammen gestoßen. Alex ging grußlos weiter in Richtung Treppenhaus.
Das war sonst nicht ihre Art.
Kapitel 17
Aslan warf ihrer Wohnbereichsleitung beim Eintreten ins Schwesternzimmer einen durchdringenden, prüfenden Blick zu. Jackie saß auf einen der Stühle, die vor dem Stationscomputer standen, und starrte vor sich hin. Sie atmete tief ein, wie nach großer Anstrengung.
Aslan räumte die herumliegenden Akten in den Dokumentenwagen. Ihre dunklen Augen fanden zu ihrer Teamleitung zurück, diesmal mit dem Ausdruck von Sorge. Dass Jackie auf ihre Chefin scharf war, hatte sie ja bereits vermutet, aber sie würde doch um Himmels Willen nicht versucht haben, sich ihr zu nähern?
„Du bist verrückt“, sagte sie zu ihr.
Jackie zeigte mit keiner Reaktion, dass sie ihre Worte auch nur gehört hätte.
Aslan ließ sie wieder alleine. Sie wusste, wann es hoffnungslos war, mit Jackie zu reden.
Kapitel 18
Alex warf sich in ihren Schreibtischstuhl, kaum dass sie ihr Büro erreicht hatte. Sie atmete ein paar Mal tief durch.
Der Job hier könnte so schön sein, wenn diese Frau nicht wäre. Warum war sie ihr überhaupt jemals begegnet? Hätte sie nicht einfach vorbeifahren können?
Aber schließlich hatte sie ihr gefallen, damals. Sie stand auf kurzes blondes Haar, das wusste sie schon lange. Aber sie konnte sie nicht wissen, wer sie war und was sich hinter dieser Frau überhaupt verbarg.
Wie konnte Jackie sich bloß dermaßen anbiedern? Und sie hatte immer geglaubt, diese Frau hätte Rückgrat, wäre eine taffe Persönlichkeit. Oh Gott! Was hatte sie ihr da soeben angeboten? Eine Affäre? Wenn es das noch gewesen wäre ... aber statt dessen hatte sie ihr offenbar ganz devot ein sexuelles Abenteuer angeboten.
Sie werden es nicht bereuen, ich versprech’s Ihnen.
Alex spürte, wie ihr übel wurde.
Sie musste hier raus.
Nach einem Blick auf die Uhr entschied Alex sich, pünktlich Feierabend zu machen. Eine Runde joggen würde ihr jetzt helfen, sich abzulenken. Sie packte zusammen und verließ das Büro.
Sie würde Jackie versetzen. Nächsten Monat. Dann hatte dieses missliche Kapitel ein Ende.
Alex stieg in ihr Auto. Sie musste sich beherrschen, nicht loszurasen.
Was waren noch ihre Vorsätze bezüglich der nächsten Frau gewesen? Eine richtige Frau, eine taffe Persönlichkeit, eine, die zu ihr stand. Das würde ja eher auf Frau Doktor Geiger zutreffen als auf Jackie.
Sie hat mich tatsächlich derb angebaggert. Alex konnte es immer noch nicht fassen.
Jackie schien zu der Sorte Frau zu gehören, die das Abenteuer suchte. Das war ihr bereits klar gewesen, seit einer Bemerkung von Jasmin über ihr häufiges morgendliches Zu-Spät-Kommen, insbesondere an den Wochenenden.
Warum gab Jackie nicht endlich auf? Musste sie sich beweisen, Alex auch ins Bett bekommen zu können, obwohl sie ihre Chefin war, oder vielleicht ja gerade deswegen?
Alex gab es auf, weiter darüber nachzudenken. Sie war zuhause angekommen. Das Garagentor öffnete sich. Sie fuhr hinein.
Jetzt schnell umziehen und eine Runde laufen.
Am besten zehn Kilometer. Danach in die Sauna.
Sie spürte, wie bereits der Gedanke daran sie entspannte.
Kapitel 19
Jackie war
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