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Die naechste Frau

Die naechste Frau

Titel: Die naechste Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanne Hipp
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wieder gut werden. Nach einem gemeinsamen Abendessen gingen sie schlafen.
     

Kapitel 20
    Alex konnte nicht abschalten, auch am nächsten Tag nicht. Immer wieder fanden ihre Gedanken zu ihrer Mitarbeiterin zurück und sie suchte nach neuen Erklärungen für ihr Verhalten.
    Sie hatte es nicht geschafft, sich Distanz zu verschaffen, auch nicht, nachdem sie eine Nacht darüber geschlafen hatte. Sie war aufgewühlt und unruhig. Der Sport gestern hatte sie nur kurzfristig wieder ins Lot gebracht. Dieses merkwürdige Gefühl der Enttäuschung und der Schock über Jackies übergriffiges Verhalten waren heute Morgen wieder mit ihr aufgewacht. Dennoch – Alex fühlte sich irgendwie schuldig an Jackies Verhalten, konnte sich aber nicht erklären, warum. Hatte sie diese Frau nicht wirklich deutlich genug abgewiesen?
    Wieder schob sie den Gedanken von sich und atmete tief durch, als sie an ihrem Schreibtisch saß.
    Im Prinzip konnte es ihr egal sein. Nächsten Monat war das Thema sowieso gegessen, dann wäre Jackie nicht mehr in ihrem Haus beschäftigt, sondern bei ihrer Kollegin im Nachbarort.
    Alex warf einen Blick in ihren Outlook-Kalender. Auf ihrem Tagesprogramm standen heute keine Anliegen der Pflegestation, sondern Termine mit der ambulanten Pflege und abends die Eigentümerversammlung mit der Hausverwaltung und den Bewohnern des Betreuten Wohnens. Es gab Ärger mit den Parkplätzen und mit der Regelung des allgemeinen Strombedarfs, dazu einige weitere Kleinigkeiten, überflüssige Streitereien, die sie heute zu regeln hatte.
    Sie freute sich beinahe darauf.
    Es war bereits nach 20:00 Uhr, als sie das Gebäude verließ und Richtung Parkplatz ging. Sie war mit sich zufrieden. Alex hatte einen Großteil der Probleme zur Zufriedenheit aller Anwesenden gelöst und das Beste: Sie hatte drei Stunden lang nicht an ihre Mitarbeiterin gedacht.
     

Kapitel 21
    „Das ist sie!“ Jackie deutete mit einer Kopfbewegung auf die Frau, die soeben den Trakt des Betreuten Wohnens verließ und ihre Richtung einschlug.
    Eine auffallende Frau, dachte Klaus: ein dunkler Typ mit halblangen, braunen Haaren, sportlich elegante Ausstrahlung, sehr feminin. Sie trug einen grauen Damenanzug, mit weißer Bluse, dazu graue Stiefeletten. Eine schwarze Arbeitstasche, vermutlich für Laptop und Unterlagen, hatte sie sich unter den Arm geklemmt. Sie strebte in Richtung des silbergrauen Porsche Boxter. Die Art, wie sie sich bewegte, zeigte Entschlossenheit und Dynamik.
    „Die da? Das ist jetzt nicht dein Ernst.“ Klaus warf Jackie einen ungläubigen Blick zu.
    „Das ist sie“, wiederholte Jackie verbissen. Ihre Hand fuhr nervös durch ihre kurzen Haare. Sie atmete hörbar aus. „Du sollst mich aufbauen, nicht mich von vorn herein entmutigen.“
    „Okay, mach ich. Du schaffst das.“ Klaus nickte eifrig, überlegte krampfhaft, was er jetzt Aufbauendes zu ihr sagen sollte, aber es fiel ihm nichts ein. Seine Augen blickten wie gebannt auf diese bildhübsche, selbstbewusste Frau, die mit energischen Schritten auf sie zukam.
    Jackie atmete noch einmal tief ein. „Ich geh da raus und entschuldige mich bei ihr“, sagte sie entschlossen.
    Sie raffte ihren ganzen Mut zusammen und stieg aus.
     

Kapitel 21
    „Frau Breitenbach!“
    Alex drehte sich um, sie hatte den Parkplatz für die Heimleitung schon beinahe erreicht. Die Frau, die eben aus dem Polo gestiegen war, war ihr gar nicht aufgefallen.
    Es war Jackie.
    Ihre Augenbrauen zogen sich augenblicklich zusammen.
    Jackie kam auf sie zu, stand ihr für einen kurzen Augenblick unentschlossen gegenüber. Sie war sichtlich nervös, aber damit schien sie gar nicht allein zu sein. Alex bemerkte, wie sich auch ihre Pulsfrequenz bei ihrem Auftauchen beschleunigt hatte.
    Jackie senkte ihren Blick, bevor sie stammelte: „Es tut mir Leid … Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist … möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Ich hatte nicht die Absicht, Sie blöd anzumachen.“
    „Sondern?“ Alex’ Tonfall war abweisend. Was sollte es denn sonst gewesen sein, außer eine blöde Anmache? Sie hielt jedes weitere Wort für überflüssig, drückte ungeduldig auf die Fernbedienung ihres Autos.
    Der Boxter öffnete sich mit einem leisen Klacken.
    „Ich weiß es nicht. Ich … Auf jeden Fall … wollte ich Sie nicht verärgern.“
    „Was dann?“, fuhr Alex sie an, „Sie haben doch nicht angenommen, ich würde darauf anspringen, auf Ihr eindeutiges Angebot?“
    Jackie schloss für einen kurzen Augenblick die Augen.

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