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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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Gastmahl.«
    »Du bist wirklich hingegangen? Warst du verkleidet?«, wollte Sabina wissen. Sie war seit einem Jahr mit dem viel älteren Mucius Publius Mantinus verheiratet und von ihrem Mann schwanger – behauptete sie jedenfalls. In der Villa Mantinus ging aber auch der Dichter Martial ein und aus.
    »Ich war verkleidet. Immerhin bin ich die Witwe eines Senators, eine anständige Frau – und eine solche geht nicht zum Gastmahl der Gladiatoren.« In Caelias Mundwinkel stahl sich ein Lächeln.
    »Du bist wenigstens Witwe. Seit ich schwanger bin, lässt mich Mucius kaum noch aus dem Haus.« Sabina nahm eine weitere Pflaume.
    »Und dann? Lass dir doch nicht alles wie Würmer aus der Nase ziehen. Hast du Tribates erobert? Wie habt ihr es gemacht und wie groß ist sein – na, du weißt schon?« Pollia warf die Reste ihres Apfels fort.
    Caelia überlegte, wie viel sie erzählen sollte und konnte dabei ein Gähnen nur mühsam unterdrücken. Die Nacht war schon der Dämmerung gewichen, als sie in einer Sänfte, getragen von zwei kräftigen Sklaven, in ihre Villa zurückkehrte. Sie wusste nicht mehr, wie häufig Tribates und wie häufig Marcus Rufius sie genommen hatten. Nach ein paar Stunden Schlaf in den Vormittagsstunden fühlte sie sich noch immer angenehm ermattet und wund zwischen den Beinen. Als Asinoë sie zum Ankleiden geweckt hatte, wollte sie sich zunächst umdrehen und weiterschlafen, egal, was sie ihren beiden Freundinnen versprochen hatte, aber dann erinnerte sie sich an den seltsamen Gladiator. Der würde auch heute auftreten – und das wollte sie auf keinen Fall verpassen. Also war sie aufgestanden und gerade noch rechtzeitig gekommen, um das erste Gladiatorenpaar zu sehen. Schließlich würde auch noch Tribates auftreten. Der gefeierte Gladiator trat im letzten Paar auf.
    »Groß ist er«, sagte sie gedehnt. Sie meinte immer noch, Tribates Schwanz in ihrer Scheide zu spüren. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    Ihre wachsamen Freundinnen bemerkten das natürlich sofort.
    »Wie groß? Wie oft habt ihr es getrieben? Wie geht es überhaupt zu beim Gastmahl der Gladiatoren?« Pollias Fragen prasselten wie Schwerthiebe auf sie nieder.
    Die Arenasklaven schleiften den Körper eines toten Gladiators hinaus, während der Sieger des Kampfes aus eigener Kraft aus der Arena hinkte. Es war ein Spanier, der, angetan mit einem Ölzweig und einem Beutel Sesterze als Siegestrophäen, durch die porta sanavivaria ging – durch das Tor der Gesundheit und des Lebens. Sein Gegner war Styrus gewesen. Der Tod, den Widar gestern in dessen Augen sah, hatte ihn ereilt. Widar stand im Gang, der in die Arena hineinführte und empfahl den Gallier mit leisen Worten der Göttin Hel, der Herrin der Unterwelt. Styrus konnte allen Schutz gebrauchen.
    An der Seite seines Gegners betrat Widar die sonnendurchflutete Arena. Jubel brandete auf. Er schloss geblendet die Augen. Vor der Loge des Imperators grüßte er mit nach oben gereckter Faust.
    »Morituri te salutant.« Die Worte kamen abgehackt aus seinem Mund.
    Sein Gegner neben ihm sagte dasselbe und schüttelte dabei das Netz in seiner linken Hand, während der Dreizack in seiner Rechten leicht zitterte. Widar sah es aus dem Augenwinkel. Diese winzigen Anzeichen verrieten ihm die Unsicherheit des anderen – und dass er selbst heute siegen würde. Er würde weiterleben, um seine Aufgaben gegenüber seinem Stamm zu erfüllen. Wodan hielt seine Hand über ihn. Ohne auf weitere Kommandos zu warten, lief Widar in die Mitte der Arena und stellte sich in Positur.
     
    ***
     
    Auf den Frauenrängen richtete sich Caelia auf. Da stand der seltsame Gladiator, breitbeinig wie ein olympischer Gott, trug keinen Helm wie die anderen Gladiatoren – ein Bild von einem Mann – und mit ihm auf einer cline zu liegen ...
    »Das ist aber nicht Tribates«, ließ sich Pollia an ihrer linken Seite vernehmen. »Hast du mit dem auch?«
    »Das muss ja toll zugehen bei diesen Gastmahlen ...« Sabina verdrehte die Augen in einer sehr mutwilligen Geste.
    Die beiden Freundinnen kicherten, während Caelia ernst zwischen ihnen saß und sich keine Bewegung des Gladiators entgehen ließ. Der Veranstalter der Spiele hatte ihn als Achilleus angekündigt. Das war der richtige Name für ihn, ein Name für einen Helden aus einem wilden Land. In diesem Augenblick entschied sie, dass sie ihn haben musste – und schnell sollte es gehen. Sie wollte auf keinen Fall bis zum nächsten Gastmahl der Gladiatoren

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