Die Naechte der Venus
Freundin Petronia erzählt und war traurig, weil sie so lange nicht zu einem Besuch kommen konnte. Ich wollte ihr eine Freude machen und habe sie hergebracht.«
Bei den Göttern, sie hatte seit Tagen nicht einmal an Petronia und ihre Brut gedacht – jetzt tat Domitian so, als wären sie unzertrennlich. Wie sollte sie sie je wieder loswerden? Livia vermischte Wasser mit Wein und reichte jedem eine Silberschale.
»Das ist sehr freundlich von dir, Dominus et Deus.« Petronias Stimme zitterte. »Ich habe Caelia schon so vermisst. Sie hat versprochen, mir bei der Suche nach einem Ehemann für meine Drusilla zu helfen.«
Drusilla wurde rot, als Domitians Blick sie traf. Der neigte sich zu Caelia.
»Das sind also die Leute, mit denen du befreundest bist. Ich wünsche dir noch viel Spaß«, murmelte er ihr ins Ohr und stand auf.
»Dominus et Deus, ist etwas nicht zu deiner Zufriedenheit?« Petronias Stimme klang bestürzt.
»Ich gehe, aber Caelia lasse ich hier.«
Der Imperator marschierte aus dem Haus, bevor jemand etwas sagen konnte. Eilige Schritte und Waffengeklirr von draußen zeigten an, dass die Prätorianer sich neu formierten und abrückten. Kaum waren die Geräusche verstummt, drängten sich die Frauen um Caelia.
Zu Drusilla und Julia gesellten sich noch Livias Kinder – ein Junge und ein Mädchen, die sich glichen wie ein Ei dem anderen. Alle redeten durcheinander. Caelia hörte immer wieder heraus, welche große Ehre der Besuch des Imperators war.
»Redet doch nicht alle gleichzeitig«, brachte Livia mit erhobener Stimme die jungen Leute zum Schweigen. »Caelia kann ja kein Wort verstehen.«
»Hast du dem Imperator wirklich von uns erzählt?«, platzte Julia in die sich ausbreitende Stille hinein. Sie hockte sich auf den Boden und schmiegte das Köpfchen an Caelias Knie. »Der Imperator ist so ein gut aussehender Mann.«
»Ich habe es wohl erwähnt.«
»Du bist so gut zu uns.«
»Eine bessere Freundin als dich gibt es wirklich nicht«, echote Petronia.
Bis auf Livia ergingen sich alle noch eine Weile in Dankesbezeugungen, dass sie darauf gar nichts mehr zu sagen wusste und nahe daran war, rot zu werden.
»Hört endlich auf!« Wieder war es Livia, die das Geschehen unterbrach. »Ihr jungen Leute, lasst uns allein.«
Das ließen sich Petronias und Livias Kinder nicht zweimal sagen und zogen Caelia mit sich fort.
***
Sie führten sie diesmal nicht in den Garten, sondern in einen Flügel des Hauses, den offenbar die Schwestern bewohnten. Überall standen und lagen Flakons und Tiegel mit Salben und duftenden Ölen. Spiegel und Kämme waren unordentlich auf Tischen abgelegt. Caelia entdeckte sogar einen reich verzierten Bronzespiegel auf dem Boden. J ulia und Drusilla sollten ihre Sklaven zu mehr Ordnung anhalten , dachte sie und kam sich dabei sehr matronenhaft vor.
Im Aufenthaltsraum lagen Schaffelle auf dem Boden, zu einer weichen Spielwiese zusammengeschoben. Dorthin wurde sie gezogen, und dort ließen sich alle nieder. Julia, die kleine Wilde, setzte sich dabei so, dass der Arm von Livias Sohn ihren Busen berührte.
Sie war es dann auch, die sagte: »Nun erzähl, was macht der Imperator mit dir, wenn ihr allein seid?«
»Oder auch, wenn ihr nicht allein seid?«, ergänzte Drusilla und alle prusteten los.
Sie antwortete nicht auf die Frage.
»Du willst es nicht sagen«, stellte Julia enttäuscht fest.
»Erzählt deine Mutter, was sie mit deinem Vater macht?«
»Wenn sie überhaupt noch was machen«, kicherte Drusilla.
Wieder lachten alle vier. Domitian war fürs Erste vergessen.
»Das sind übrigens Quintilius und Livia.« Julia rückte noch dichter an den Arm des Jungen heran. Er konnte gar nicht mehr anders, als ihn um sie zu legen.
Ihre Schwester ließ sich auf die Schaffelle zurücksinken und wollte Caelia mit sich ziehen. Der Auftakt zu einer Reihe unschuldiger Spiele. Doch Caelia konnte auf einmal den Anblick der jungen Leute und ihr Gelächter nicht mehr ertragen. Sie sprang auf.
»Ich kann nicht länger bleiben.« Eine Antwort wartete sie nicht ab.
Vor dem Haus standen noch eine Sänfte, vier Träger und ein Prätorianer. Alle stellten sich in Positur, als sie Caelias ansichtig wurden.
»Domina.« Der Prätorianer machte Anstalten, ihr in die Sänfte zu helfen. »Wohin möchtest du gebracht werden?«
Gebracht werden? Sie stutzte. »Wie lautet dein Befehl?«
»Ich habe nur den Befehl, Herrin, dich zu begleiten.«
Domitian hatte sie aus ihrer Gefangenschaft
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